08-Verteidiger Dragan Ovuka (Mitte) hatte vor allem mit dem Balinger Marc Pettenkofer (rechts) große Probleme. Foto: Kienzler

Coach Braun nennt Gründe für die Derbypleite: "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen." Mit 08-Geflüster.

Durch die 0:4-Heimpleite gegen Balingen rutschte der FC 08 Villingen auf den vorletzten Tabellenplatz ab. 08-Coach Martin Braun hofft, dass seine Schützlinge schnell die Lehren aus dem einseitigen Derby ziehen.

Personelle Lage. "Ein Grund für die Niederlage war unsere personelle Lage, die derzeit einfach schwierig ist", vermisste Braun vor allem Alexander Sopelnik (beruflich verhindert), Ali Günes (soll in dieser Woche aus der Türkei zurückkehren), Kai Brünker (Mittelfußbruch), Mansur Mansuroglu (soll bis Ende September wieder einsatzbereit sein) und Erik Raab (Muskelfaserriss). "All diese Spieler hätten auch gegen die körperlich überlegenen Balinger, die zudem über einen sehr breiten Kader mit viel Qualität verfügen, mehr dagegenhalten können", meint Braun.

Fitness. Weiter beschäftigt den 08-Trainer der Fitnesszustand seiner Elf. "In diesem Bereich war Balingen deutlich besser", erkannte Braun wohl wissend, dass die TSG unter der Woche – im Gegensatz zu den Villingern – kein Spiel zu bestreiten hatte. "Zudem haben Spieler wie Christian Jeske, Tobias Weißhaar oder Benedikt Haibt bisher fast immer durchgespielt", so Braun. Nun hofft der Villinger Coach, dass seine Spieler ihre Akkus bis zum kommenden Samstag, dann geht es zum Aufsteiger Friedrichstal, wieder aufladen können.

Defensivarbeit. "16 Gegentore in fünf Partien. Dies zeigt, in welchem Bereich wir gerade die größten Probleme haben", geht es für Martin Braun nun in der Trainingsarbeit vor allem darum, die Stabiltät im Defensivverbund zu verbessern. "Da gehören aber auch die Stürmer und die Mittelfeldspieler dazu. Wir müssen als Team viel kompakter stehen, dürfen es den Gegnern nicht mehr so einfach machen, um zu Chancen zu kommen", betont Braun, der aber auch auf das junge Durchschnittsalter der Viererkette ("Dieses betrug rund 20 Jahre") hinwies. Vor allem Innenverteidiger Dragan Ovuka hatte gegen den schnellen TSG-Stürmer Marc Pettenkofer sehr große Probleme. "Man merkt eben auch, dass wir die Abgänge von David D’Incau und Tobias Bea bisher nicht kompensieren konnten", merkt der Coach an.

Wechselspiele. Übrigens – zwei Spieler, die das Trikot der TSG Balingen tragen, hätten auch die Nullachter gerne verpflichtet. "An Jörg Schreyeck und Turan Sahin hatten wir Interesse, doch es ist für uns einfach sehr schwierig, Spieler mit einer solchen Qualität zu verpflichten", so Martin Braun.


Hoffnung. Auch Kai Brünker schüttelte nach der 0:4-Klatsche des FC Villingen gegen Balingen den Kopf. "Das war schon enttäuschend", meinte der junge Stürmer. Doch es gibt auch eine positive Nachricht. "Am Montag bekomme ich endlich den Gips ab. Ich hoffe, dass ich in drei, vier Wochen vielleicht wieder spielen kann", so Brünker, der sich den Mittelfuß gebrochen hat.

Rückkehr. Schon etwas früher könnte Erik Raab wieder zum Kader stoßen. "Ich denke, in zwei Wochen sollte ich wieder fit sein", so der Außenverteidiger, der sich im Heimspiel gegen den Karlsruher SC einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Das Derby gegen seinen früheren Verein aus Balingen wollte Erik Raab dann verständlicherweise nicht kommentieren.

Debütanten. Gleich zwei junge Spieler feierten beim 0:4 gegen Balingen ihr Oberliga-Debüt. Stephan Ohnmacht wurde in der 73. Minute für Fabio Chiurazzi eingewechselt, Hendrik Berg dann drei Minuten vor dem Schlusspfiff für Christian Jeske. "Stephan Ohnmacht macht derzeit eine sehr gute Entwicklung durch. Es könnte durchaus sein, dass ich ihm bald öfters eine Chance in der Oberliga-Mannschaft gebe. Und Hendrik Berg ist ein richtig guter Fußballer", so Coach Martin Braun.

Schießbude. 16 Gegentreffer haben die Nullachter in den bisherigen fünf Saisonspielen kassiert. Damit sind die Villinger derzeit die "Schießbude" der Oberliga. Selbst das noch punktlose Schlusslicht aus Mannheim hat bisher erst zehn Gegentore hinnehmen müssen.

Protest. Die Nullachter werden also im Fall "Ulm" in Berufung gehen. Dies bedeutet, dass dann drei Sportrichter aus den Verbänden Südbaden, Baden und Württemberg eine Entscheidung fällen werden, ob der Ulmer Spieler Burak Coban bei der damaligen Partie (4:1 für Ulm) ordnungsgemäß seine Identität nachgewiesen hatte.