In den vergangenen 20 Jahren sank das Haus- und Sperrmüllaufkommen von 191 auf 131 Kilogramm je Einwohner und Jahr. Foto: Hopp

Müll: Kreis steht insgesamt gut da

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Da brauchen wir uns überhaupt nicht zu verstecken", meint Landrat Sven Hinterseh zur alljährlichen landesweiten Abfallbilanz, bei der der Schwarzwald-Baar-Kreis weiterhin im vorderen Mittelfeld liegt.

Im Umwelt und Technischen Ausschuss des Kreistages konnte Amtsleiter Martin Fetscher die beachtlichen Ergebnisse der Schwarzwald-Baar-Abfallwirtschaft vorstellen. Während das Aufkommen beim Haus- und Sperrmüll konstant ist, zeigt sich bei den Wertstoffen mit einem Plus von rund einem Prozent weiterhin ein Trend nach oben.

In den vergangenen 20 Jahren sank die Abnahme von Haus- und Sperrmüll bei gleichzeitiger Zunahme von Biogut und Wertstoffen in kaum einem Kreis so markant wie hier: Der zu entsorgende Haus- und Sperrmüll sank von 191 auf 131 Kilogramm je Einwohner und Jahr. In diesem Ranking "liegt Schwarzwald-Baar unter allen 44 Stadt- und Landkreisen auf dem achten Platz und profitiert nach wie vor von seinem gut ausgebauten Wertstofferfassungssystem", heißt es aus dem Abfallwirtschaftsamt.

Ähnlich positiv stellt sich die Entwicklung der Müllgebühren für private Haushalte während der vergangenen zehn Jahre dar. Bei einer Betrachtung ohne Biomüllbehälter liegt der Vier-Personen-Haushalt mit 94 Euro jährlich erheblich unter dem Landesdurchschnitt von rund 126 Euro und landesweit auf dem fünften Platz. Bei diesem für die Bürger erfreulichen Aspekt wird im Abfallwirtschaftsamt die künftige Entwicklung der Abfallgebühren im Landkreis als eher "ungewiss" eingeschätzt. Die Bereiche Müllsammlung, Restmüllverbrennung und Biomüllvergärung unterliegen längerfristigen Verträgen. Die Kosten basieren auf geringer Teuerungsrate und günstigen Treibstoffpreisen. Langfristig werde "dieser Kosteneffekt aber wohl nicht anhalten" heißt es. Auch die Verwertungspreise, die von der weltwirtschaftlichen Entwicklung, beziehungsweise der Stabilität abhängen, seinen nur schwer vorhersehbar.

Die Preise für Schrott und Elektroschrott sowie für Alttextilien haben sich wieder stabilisiert und beim Altpapier ist die Entwicklung eher günstig.

Exakt umgedreht hat sich die Situation bei der Altholzverwertung. Hier muss der Kreis drauflegen. Mit der für 2017 angekündigten Novellierung der Gewerbeabfallverordnung wird mit Änderungen bei der Gewerbeabfallerfassung gerechnet. Die Auswirkungen auf die dem Landkreis zu überlassenden Gewerbeabfallmengen und die zur Sortierung überlassenen Verwertungsmengen sind für die Verwaltung noch nicht übersehbar. Eine Weitere Unbekannte ist die Entwicklung der Rahmenbedingungen zur Wertstofferfassung. Mit dem geplanten Verpackungsgesetz bleibe eine gemeinsame Erfassung von Verpackungen und Nichtverpackungen zwar grundsätzlich möglich, jedoch dürfte die erforderliche Abstimmung mit dem Dualen System nicht wesentlich einfacher werden als in der Vergangenheit, sagen die Fachleute.

In der Diskussion im Ausschuss wurde deutlich, dass der Wildwuchs illegal aufgestellter Altkleidercontainer eingedämmt werden konnte und wie sehr sich die dezentralen Wertstoff- und Recyclinghöfe bewährt haben. Angesprochen wurden unter anderem Möglichkeiten der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm, Probleme mit der Ablieferung von Spiegelglas, Verbesserungen beim Bürgerservice und bei der Verwertungsqualität sowie eine mögliche Steigerung der Stoffströme und wie es mit der Biomüllverwertung weitergeht.