Erster Weltcup – erster Sieg: Niklas Krieg bejubelt seinen Erfolg in Leipzig. Foto: : Jan Woitas Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiten: Niklas Krieg düpiert bei seinem ersten Weltcup-Start die Stars der Szene / Doppelstädter bleibt gelassen

Von Gunter Wiedemann und Michael Rossmann

Ein Außenseiter hat das Weltcup-Springen in Leipzig gewonnen. Während die deutschen Top-Reiter patzten, feierte ein 22-Jähriger aus Villingen-Schwenningen bei seinem ersten Weltcup den Sieg: Niklas Krieg (wir haben berichtet).

"Das ist eine Sensation", kommentierte Bundestrainer Otto Becker den Sieg des Reiters vom RuF Donaueschingen. Der 22 Jahre alte Außenseiter aus Villingen-Schwenningen, genauer aus Nordstetten, hatte sich bei seinem ersten Weltcup-Auftritt mit einem furiosen Ritt auf Carella durchgesetzt. "Das ist einfach unglaublich, ich kann das gar nicht realisieren. Ich dachte nach meinem Stechen, ich werde vielleicht Vierter oder Fünfter, aber die meisten hatten ja dann Fehler", blickt Krieg auf den bisher größten Triumph seiner Karriere zurück. Zu seinem frechen Ritt, der ihm drei Sekunden Vorsprung bescherte, sagte er: "Ich dachte, ich probiere es einfach."

Der 22-Jährige denkt (noch) nicht an Rio

Dabei stellte Niklas Krieg auch die Leistung von Carella, seiner zwölfjährigen Stute, heraus. "Sie ist schon speziell, eine kleine Diva. Aber wir sind ein gutes Team. Sie gibt immer alles. Ich hatte schon vor dem Weltcup in Leipzig ein gutes Gefühl."

Für den U21-Team-Europameister von 2014 war es bei seinem ersten Weltcup-Start der bisher größte Einzelerfolg. Auf Platz zwei kam der Ire Denis Lynch mit All Star.

Auch am gestrigen Montag konnte der Pferdewirt seinen Triumph noch nicht wirklich fassen. "Das dauert vielleicht noch ein bisschen, bis ich diesen Erfolg wirklich von der Bedeutung her einschätzen kann", hat sich der 22-Jährige auch noch nicht überlegt, was er mit dem Preisgeld in Höhe von 40 000 Euro machen wird. "Darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich wieder in Nordstetten bin. Nun konzentriere ich mich ganz auf das Turnier in Schwerin." Das dortige CSI beginnt bereits am morgigen Mittwoch.

Der erste Weltcup-Sieg wird nachgefeiert

Klar, dass der 22-Jährige auch in Schwerin eine gute Rolle spielen will. "Mein ganz großes Ziel in diesem Jahr ist aber das CHIO in Aachen (8. bis 17. Juli)", möchte Niklas Krieg beim "Weltfest des Pferdesports" dann in der "großen Tour" für Furore sorgen.

Doch unter Druck setzt sich der Doppelstädter deshalb nicht. "Ich schaue einfach, was in diesem Jahr noch so passiert", weiß der 22-Jährige, dass man im Sport nichts erzwingen sollte. Auch von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro träumt Krieg (noch) nicht. "Das ist noch sehr weit weg. Ich weiß auch nicht, ob ich für so einen Wettbewerb schon routiniert genug bin", macht sich der Gewinner von zahlreichen S-Prüfungen keine Gedanken um die Spiele in Brasilien.

Niklas Krieg lässt also einfach alles auf sich zukommen. Doch eines ist sicher. "Klar – den Weltcup-Sieg werde ich nach meiner Rückkehr nach Nordstetten noch gebührend feiern", lacht der 22-Jährige, bevor er sich dann ganz wieder der Vorbereitung auf das Turnier in Schwerin widmet.