Michael Rieger (von links), Winfried Hermann und Landrat Sven Hinterseh bei der Bekanntgabe der guten Nachricht im Landratsamt. Foto: Julia Huber

Land ersetzt gestrichene IC-Verbindungen mit eigenen Mitteln und Nahverkehrszügen. Region jubelt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Schwarzwaldbahn verliert mit dem Fahrplanwechsel im Dezember zwei IC-Verbindungen. Zahlreiche Prosteste haben bewirkt, statt dessen einen echten Stundentakt in beide Richtungen zu bekommen. Verkehrsminister Winfried Hermann gab dies gestern in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Landratsamt in Villingen bekannt.

Die IC-Verbindungen von Hamburg beziehungsweise Ostfriesland übers Ruhrgebiet bis nach Konstanz sind nicht zu retten. Die Entscheidung fiel bereits im Juni. Verhandlungen mit dem Betreiber DB-Fernverkehr konnten dies nicht nicht verhindern. "Bei hundert Fahrgästen rechnet sich das nicht", so Hermann. Wegnistens am Wochenende wird es IC-Züge noch geben: Freitag und Samstag von Norddeich übers Ruhrgebiet nach Konstanz sowie Samstag und Sonntag wieder zurück.

Die ganze Region wehrte sich gegen eine Schwächung der Schwarzwaldbahn und stärkte damit die Position des Ministeriums bei den Verhandlungen, so Hermann. Es sei sehr gut, dass die Region so zusammenhalte. Die Bahn müsse um ihr Image fürchten. Die Bevölkerung unterscheide nicht zwischen den einzelnen Sparten.

Das Land als Besteller des Nahverkehrs verhandelte wegen der drohenden Taktlücken. Auch wenn der Gesamtvertrag noch nicht unterschrieben ist, gilt als verlässlich: Kurz vor der vollen Stunde verlässt den ganzen Tag Tag über ein Zug Offenburg und fährt nach Konstanz. Acht Minuten nach der halben Stunden setzt sich ein Regionalzug von Konstanz Richtung Offenburg in Bewegung. Damit wird erstmals ein echter Stundentakt erreicht. Diese Züge seien nicht langsamer, als die ICs. Nur der Fernreisende müsse umsteigen, könne aber laut Bahn schnellere Verbindungen wählen. Anschlüsse seien jederzeit gesichert.

Der Minister unterstrich, das Land wolle auf jeden Fall verhindern, dass sich die Bahn aus der Fläche verabschiede. Deshalb laufen weitergehende Verhandlungen mit Blick auf das Jahr 2016. Dann soll der Vertrag für die Schwarzwaldbahn verlängert und erweitert werden.Wichtige Punkte, so Hermann, sind mehr Waggons bei Engpässen und mehr Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme. Dies sei allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, "was wer bezahlt". Doch die Bahn zeige sich kooperativ. "Wir wollen halbwegs einheitliche Verhältnisse, auch wenn wir die Stadt nicht aufs Land bringne können", so der Minister. St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn, sprach von einer sehr guten Nachricht.

Die Interessengemeinschaft habe sehr viel unternommen und Minister Hermann habe sehr schnell reagiert. Schon der Erhalt der IC-Verbindungen am Wochenende sei ein großer Erfolg. "Auf den Stundentakt sind Tourismus und Wirtschaft angewiesen", unterstrich er. Landrat Sven Hinterseh betonte: "Nach wie vor sind wir nicht zufrieden mit dem Fernverkehr". Die Forderungen der Wiedereinführung bleibe bestehen.

Das Land schließen mit eigenem Geld die Lücken. Durch den Schwarzwald-Baar-Kreis führe der längste und schönste Abschnitt der Schwarzwaldbahn. Als Erfolg bezeichnete es Hinterseh, dass man mit dem Vertrag aus dem Jahr 2006 neues Wagenmaterial bekommen habe. Für Schüler mit Verbundticket werde die Nahverkehrslösung einfacher. Sie können mehr Verbindungen nutzen.