Foto: Marc Eich

Bei der Wanderung mit CDU-Kandidat Thorsten Frei geht es in die Natur und oft auch um die Natur.

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Wir schaffen das", sagt ein junger Christdemokrat. Und er sollte Recht behalten: Selbst strömender Regen kann die rund 20-köpfige Wandergruppe nicht aufhalten, den CDU-Bundestagskandidaten Thorsten Frei bei seiner Wanderung zu begleiten.

Die Route, die Thorsten Frei ausgewählt hat, ist beschaulich. Entlang der Breg führt sie vom Hüfinger Römerbad durch ein idyllisches Waldstück bis nach Bräunlingen zur Gaststätte der Löwenbrauerei. Gar nicht gemütlich hingegen ist das Wetter – strömender Regen begleitet die Aktion des Schwarzwälder Boten. Trotzdem will die Tour niemand ins Wasser fallen lassen, und so geht es mit Regenschirmen und Funktionsjacken dem Ziel entgegen.

Auch Thorsten Frei hat sein Ziel fest vor Augen: die nächste Amtsperiode im Deutschen Bundestag in Berlin für die CDU. Ob er der Kandidat im Landkreis mit den meisten Wahlterminen sei, lässt Thorsten Frei mal so dahingestellt. "Aber jedenfalls kann man eigentlich nicht noch mehr machen, weil ich jeden Tag fünf, sechs, manchmal auch sieben Orte in meinem Wahlkreis besuche, also wirklich von morgens bis manchmal auch nachts unterwegs bin."

Braucht es ein solches Mammutprogramm für einen CDU-Mann im tiefschwarzen Schwarzwald-Baar-Kreis? "Es ist natürlich klar, dass die Bedingungen bei uns sicherlich nicht schlecht sind für einen CDU-Kandidaten", sagt Thorsten Frei, der zum Schwarzwald-Baar-Kreis als ehemaliger Oberbürgermeister Donaueschingens einen besonderen Bezug hat. "Aber wenn man sich die 299 Wahlkreise in Deutschland anschaut, dann gibt es natürlich auch Wahlkreise, die sind umgekehrt von der CDU kaum zu gewinnen", räumt Frei ein. Hier mache er einfach "seinen" Wahlkampf, "Mitbewerber spielen da keine Rolle".

Dass jedoch auch das Lager der Mitbewerber die anderen Kandidaten auf Herz und Nieren prüfen will, zeigt die rege Teilnahme eines Vertreters der Grünen. Einen ganzen Fragenkatalog an Thorsten Frei hat er für diesen Nachmittag mitgebracht.

Müsste sich Frei hingegen auf Nennung eines Grundes, warum man die CDU wählen sollte, beschränken, wäre der Fall für ihn klar – obgleich es am Ende natürlich nicht ein einzelner Grund sei, "der unsere Lebensbedingungen verbessert oder verschlechtert". Die CDU aber habe "nicht nur die richtigen Ideen für die Zukunft in unserem Land", sondern sie habe in den letzten zwölf Jahren unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel auch gezeigt, "dass wir diese Ideen auch tatsächlich umsetzen können".

Als größten Erfolg unter Merkel bewertet er, "die Tatsache, dass wir seit 2014 ausgeglichene Haushalte haben". Damit sei die Staatsverschuldung von 81 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 68,5 Prozent gesunken. Ein Meilenstein, gerade für zukünftige Generationen sei das.

Apropos Zukunft: Wird man Thorsten Frei auch im hohen Alter noch arbeitend sehen? Er räumt ein, dass die Rente "eine Riesenherausforderung" sei. Man müsse die Tatsachen zur Kenntnis nehmen – etwa dass heute nur noch 800 000 Kinder pro Jahr geboren werden und dass die geburtenstarken Jahrgänge wie 1964 noch vor dem Renteneintritt stehen. Die Rente könne man auch in Zukunft nicht absenken, und andererseits könnten die Rentenversicherungsbeiträge für die aktive Erwerbsbevölkerung auch nicht beliebig erhöht werden – also bleibe als letzte Stellschraube "letztlich nur das Renteneintrittsalter", so Frei. "Da glaube ich schon, dass mit steigender Lebenserwartung auch das Renteneintrittsalter steigen muss." Und ja, auch sich selbst nimmt er davon nicht aus: "Versuchen, so lange wie möglich zu arbeiten und das Arbeiten immer auch ins Leben zu integrieren". Im Übrigen habe das Renteneintrittsalter, als Otto von Bismarck die Rentenversicherung im 19. Jahrhundert eingeführt habe, bei 72 Jahren gelegen.

"Die Arbeit war für mich schon immer integraler Bestandteil des Lebens"

"Die Arbeit war für mich schon immer integraler Bestandteil des Lebens", so Frei. Klar sei jedoch, "dass man nicht jede Arbeit bis ins hohe Alter machen kann", und dass auch nicht jeder in der Lage sei, so lange zu arbeiten – dieser Spanne werde die Flexi-Rente gerecht.

Während der Wanderung unter Regenschirmen schweift sein Blick zwischen den vielen Fragen immer wieder in den Wald. "Es ist sehr schön hier", meint Frei zu dem malerischen Wald, in dem ausnahmsweise einmal die Laubbäume dominieren. Auch mit seinen Kindern gehe er diese Strecke gerne – obgleich der letzte Familienwandertag mit den Pfingstferien in Südtirol schon weit zurückliegt. "Obwohl unsere Kinder noch klein sind, sind sie schon ganz gute Wanderer", sagt er lächelnd.

Unweit vom Wanderweg entfernt hat Thorsten Frei als Oberbürgermeister Donaueschingens schon Kommunalpolitik gespielt. Nun betrachte er die Entwicklung entfernter, ohne jegliche Insiderkenntnisse, und doch sei er überzeugt, dass sich "seine" Donaustadt positiv entwickelt habe. Selbst das "Mammutprojekt" Konversionsgelände, ein leergefegtes Feld seit dem Abzug der französischen Soldaten, das eine "gewaltige Herausforderung" sei, falle in die "bestmögliche Zeit" – mit Blick auf die kommunalen Finanzen und die Situation am Wohnungsmarkt.

Später, beim gemütlichen Ausklang in der Brauereigaststätte der Löwen-Brauerei in Bräunlingen, wird lebhaft diskutiert. Frei stellt sich offen dem langen Fragenkatalog des "grünen" Wanderkollegen und sieht die Republik unter schwarzer Kanzlerin, die ehemals selbst Umweltministerin gewesen ist, gut aufgestellt. In keinem anderen Industrieland werde die Energiewende so ambitioniert vorangetrieben wie hier, meint Frei.

Trotz des enormen Zubaus an Wind- und Sonnenenergie mache das Abschalten konventioneller Stromerzeugung nur dann Sinn, wenn ein großes Manko behoben sei: In Sachen Speichern von Energie hinke man noch heillos hinterher, und auch die Leitungsnetze von Nord nach Süd und umgekehrt müssten entsprechend ausgebaut werden.

Viel Wind machen Umweltschützer derzeit im Bereich Donaueschingen gegen den dort auf der Länge geplanten Windpark. Frei beobachtet dies sehr wohl, selbst aber führe er diese Diskussion "nüchtern". "Man kann nicht sagen, im Schwarzwald hat Windenergie nichts verloren, diese Möglichkeit muss es geben", so Frei. "Ich garantiere Ihnen, es wächst jedes Jahr mehr Wald nach als rausgenommen wird", so der Bundestagsabgeordnete.

Dass die Kompetenz zur Ausweisung von Vorranggebieten für die Windkraft auf die Kommunen übertragen worden sei, findet er nicht gut. Die Folge sei, dass diese Flächen dann fast immer am Rand einer Gemarkung entstehen. In die zutiefst kommunale Debatte bezüglich dem Gebiet Länge mische er sich nicht ein, jedoch habe es alle Möglichkeiten gegeben, Einwände einzubringen. "Wenn jemand etwas dagegen hat, dann muss er dagegen klagen", so Frei, "wir sind nicht mehr in dem Bereich, in dem man politisch dagegen vorgehen kann". Er stehe für den Rechtsstaat ein, "auch wenn mir mal eine Entscheidung nicht passen sollte" – es gebe eben Spielregeln einer Demokratie, an die man sich halten müsse.

Ein Credo, das auch in der aktuellen Diesel-Industrie gelte, wo er die Verursacher in der Pflicht sieht. "Ich erwarte von unserer Industrie, dass sie den sauberen Diesel bringt, den sie auch bringen kann." Und er bringt der hiesigen Industrie eine gute Portion Vertrauen entgegen: "Wir sind keine Trottel, wir werden auch bei der nächsten Generation der Autos vorne mit dabei sein."

Im Übrigen: "Wenn wir keinen Diesel mehr hätten, würden wir die CO2-Ziele erst recht nicht erreichen." Von Umweltzonen und dergleichen halte er im übrigen gar nichts. Jedes Auto hier müsse sich alle zwei Jahre der TÜV-Prüfung unterziehen, "dann sollte man damit in Deutschland auch überall hinfahren dürfen".

Und wohin fährt Thorsten Frei? Nachdem er in einer langen, lebhaften Diskussion alle Fragen beantwortet hat, nimmt er Kurs auf den nächsten Wahlkampf-Termin, vorbei an den zahlreichen Plakaten in der Region, die sein Konterfei zeigen und die Bürger auffordern, CDU zu wählen.

Gibt es eigentlich Momente, in welchen Thorsten Frei nicht nur schwarz wählt, sondern auch schwarz sieht? "Nee", sagt er entschieden. "Ich bin ohnehin kein pessimistischer Typ", setzt er hinzu und lacht das optimistische Lachen des Stimmenkönigs der letzten Bundestagswahl im Wahlkreis 286.