In diesem Mehrfamilienhaus in St. Georgen hat Altermedia-Betreiber Ralph-Thomas K. gelebt. Foto: Archiv-Foto Eich

Altermedia-Betreiber Ralph-Thomas K. machte keinen Hehl aus seiner Gesinnung. Hitlergruß am Eingang eines Konzentrationslagers?

Schwarzwald-Baar-Kreis - Keinen Hehl hat der Betreiber der Neonazi-Plattform Altermedia, Ralph-Thomas K., aus seiner politischen Einstellung gemacht. Und das schon in seiner Jugend.

Braune heruntergelassene Rollos, eine leere Garage und ein einsam brennendes Licht im Dachgeschoss: So präsentierte sich am Donnerstagvormittag das Haus in St. Georgen, in dem der ehemalige DLHV-Kandidat Ralph-Thomas K. seit rund anderthalb Jahren gelebt hat.

Von außen lässt nichts Offensichtliches darauf schließen, dass dieses Haus im Fokus der Fahnder der Bundesanwaltschaft stand. Und auch nicht, welcher Gesinnung der dort Lebende angehört. Stutzig macht nur ein Schild an der Auffahrt, das mit einer abgebildeten Pistole und dem Spruch "Vorsicht vor dem Hund und dem Besitzer" klar macht, dass auf seinem Grundstück keine Fremden willkommen sind.

Bei genauerem Betrachten fällt am hinteren Eingang lediglich ein Holzschild auf, in dem Buchstaben der Runenreihe – den alten Schriftzeichen der Germanen – eingeschnitzt worden sind. Die Zeichen wurden bereits während des Nationalsozialismus’ von den Nazis vereinnahmt und dienen heute als Basis-Code für geheime Botschaften der Rechtsextremen.

Während K. mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt, plaudert die Nachbarschaft über den jungen Mann mit dem markanten Bart. Den Menschen hier ist, obwohl sich der Kontakt in Grenzen hielt, klar, was für einer da in dem Mehrfamilienhaus wohnt. Und viele haben auch gerade deshalb den Kontakt vermieden. "Er hatte sich mal vorgestellt, als er eingezogen ist, aber wir haben eher Abstand gehalten", berichtet man über Ralph-Thomas K. Denn schnell sprach sich herum, dass er für die DLVH (Deutsche Liga für Volk und Heimat) kandidiert hat und auch bei seiner Einweihungsfeier soll dies aufgrund verfassungswidriger Zeichen in seinen eigenen vier Wänden mehr als deutlich geworden sein. Ganz abgesehen davon, dass die Feier am Geburtstag von Adolf Hitler stattgefunden haben soll.

Eltern distanzierten sich von Sohn

Schon in der Jugend hätte der St. Georgener keinen Hehl daraus gemacht, welche Auffassungen er vom Nationalsozialismus habe und wie er "zum Führer" steht. Aus dem schulischen Umfeld wird von einer erschreckenden Szene während eines Ausflugs zu einem Konzentrationslager berichtet. "Der ist da am Eingang stehen geblieben und hat den Gruß gemacht", erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand. Die politische Laufbahn schien also schon früh vorgezeichnet.

Diese war es dann wohl auch, die dem Familienzusammenleben zugesetzt hat. So weiß die Nachbarschaft, dass er zunächst mit weiteren Familienmitgliedern eingezogen sei. Doch die Eltern hätten sich später von ihm distanziert – und seien wieder ausgezogen. Sie hätten offenbar nichts mit seinem Bekanntenkreis, seinen Tätigkeiten und seiner politischen Einstellung zu tun haben wollen.

Seine Tätigkeiten bei der Kommunikations- und Propagandaplattform der deutschsprachigen Neonazi-Szene hatten aber nicht nur diese Auswirkungen – denn in den vergangenen Tagen musste sich Ralph-Thomas K. wegen Volksverhetzung auch vor einem Untersuchungsrichter verantworten. Vorausgegangen war, wie bereits berichtet, eine Razzia mit Fahndern der Bundesanwaltschaft.

Drei Fahrzeuge der Polizei rollen morgens gegen 8 Uhr an

"Die sind morgens gegen 8 Uhr mit drei Fahrzeugen gekommen und ziemlich lange geblieben", berichtet ein Augenzeuge von der geheimen Polizeiaktion, die mittlerweile bundesweit Schlagzeilen gemacht hat. Wie es mit Ralph-Thomas K. weiter geht, ist allerdings noch offen. Über den Verbleib des St. Georgeners gibt es auch zwei Tage nach der Festnahme keine weiteren Informationen.