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Potenzialanalyse bescheinigt großes Wachstum. Kreisräte sind dafür. Land muss entscheiden.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Erweiterung des Ringzugs nach St. Georgen wäre wirtschaftlich und verkehrstechnisch sinnvoll und würde mehr Fahrgäste bringen. Kaum mehr Potenzial birgt hingegen die Weiterführung der Verkehrsverbindung nach Triberg.

Dieses Ergebnis stellte Georges Rey von der Firma SMA und Partner aus Zürich jetzt den Kreisräten vor. Die Analyse hat ermittelt, welches Fahrgastpotenzial auf der Strecke Villingen-St.Georgen-Triberg durch den Ringzug und zusätzliche Ringzughalte zu gewinnen wäre.

Ob das Potenzial aus Sicht des Aufgabenträgers ausreicht, muss jedoch letztlich mit dem Land diskutiert werden. Ray hatte in seine Analyse künftige Änderungen, wie zum Beispiel den Ausbau der Gäubahn, einbezogen und verschiedene Varianten untersucht. Er präsentierte schließlich eine Variante Triberg-St. Georgen-Bräunlingen-Villingen-Rottweil. "Das heißt, von St. Georgen nach Stuttgart können Sie durchfahren nach Rottweil", erklärte er.

Auch zur Breisgau-S-Bahn wäre von St. Georgen aus eine Verbindung möglich. Bei einer Weiterführung nach St. Georgen würden 34 Prozent zusätzliche Personenschienenkilometer generiert. Von 128 Prozent Steigerung war im Hinblick auf die große Nachfrage ab Villingen nach Peterzell und Peterzell-Schoren die Rede. Dort könnten Busse aus Königsfeld weitere Passagiere auf den Ringzug bringen. Zwei Stationen in St.Georgen-Peterzell und eine neue Haltestelle in Villingen-West sollen entstehen. Der Bahnhof Villingen müsste, so legte Rey dar, allerdings mit zusätzlicher Signaltechnik aufgerüstet werden. Das dritte Gleis im Bahnhof St. Georgen wäre für den Ringzug nutzbar. Nicht sinnvoll, so der Experte, wäre eine Erweiterung des Ringzugs St. Georgen-Sommerau. Dort könnten auch keine zusätzlichen Haltepunkte geschaffen werden. "Eine Fortführung nach Triberg ist nicht sinnvoll", erklärte Rey und nannte unter anderem einen hohen Zugkilometeraufwand und kaum mehr Fahrgäste als Grund. Statt dessen sollten für den Triberger Raum "angepasste und erweiterte Busverbindungen" geschaffen werden, empfiehlt er.

Begeistert ist St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger: "Ich habe mit nichts anderem gerechnet", erklärte der Kreisrat der Freien Wähler im Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit. Er sehe das Anliegen der Weiterführung als berechtigt an, zumal es sich gezeigt habe, dass es zusätzliches Potenzial zu den Fahrgästen der Schwarzwaldbahn gebe. Der Ausbau der Gäubahn werde eine deutliche Fahrzeitverkürzung nach Stuttgart bringen. Der starke Wirtschaftsraum benötige auch eine Anbindung nach Freiburg.

Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD) wertet das Ergebnis als optimal für VS, weil mit acht Ringzugstationen in der Stadt schon beinahe eine Straßenbahn entstünde, die nach Schwenningen-Ost führe. Die zusätzliche Haltestelle in Villingen soll bei der Kreishandwerkerschaft/Rewe Markt entstehen. Armin Schott (Grüne) freut sich persönlich als jemand, "der von Schwenningen-Ost nach Villingen-West fährt. Bürgermeister Jörg Frey (Schonach) meinte, die Raumschaft werde letztlich durch zusätzliche Busse auch profitieren.

"Was die Zeit angeht, sind wir aber noch weit weg, das Gutachten ist eine Grundlage für ein Gespräch mit dem Land", erklärte Landrat Sven Hinterseh zu einer Bemerkung von Andreas Braun (CDU), der mit Nachdruck Realisierung forderte und die Investitionskosten wissen wollte. Zu letzteren bemerkte der Landrat, dass "schon noch ein hartes Wegstück" vor dem Kreis liege. "Das müssen wir Schritt für Schritt vorantreiben".

Auftraggeber, so stellte er klar, sei letztlich das Land Baden-Württemberg. Einstimmig votierten die Kreisräte anschließend dafür, auf der Grundlage der Potenzialanalyse Gespräche mit dem Verkehrsministerium zu führen.