Julian Engesser trainiert eifrig, um seine Ziele zu erreichen. Deutscher Meister ist er schon. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtathletik"Dann fühle ich mich frei"

Von Gunter Wiedemann

Schnell muss es sein. Dies gilt für die Musik, gerade hat Julian Engesser noch Metallica gehört, und natürlich vor allem beim Sport. Die Sprints haben es dem 16-jährigen Mundelfinger angetan. Mithalten können in Deutschland nur wenige gleichaltrige Kontrahenten.

"Wenn ich renne, dann fühle ich mich einfach frei", lacht der deutscher U15-Meister über 300 Meter. In 35,61 Sekunden hatte der Realschüler bei der DM in Köln die Strecke absolviert. "Das war badischer Rekord", ist Engesser stolz auf diese Leistung.

Dies kann er auch auf seine weiteren Bestleistungen und Medaillen. 11,19 Sekunden über 100 Meter (Bronze bei der U15-DM) und 22,60 Sekunden über 200 Meter stehen in seiner Vita. Zuletzt entschied der 16-jährige Kaderathlet in 22,93 Sekunden die süddeutschen Nachwuchs-Hallenmeisterschaften über 200 Meter für sich.

Klar, dass Julian Engesser auch in diesem Jahr die nationalen Titelkämpfe im Blick hat. "Nun starte ich aber in der männlichen Jugend, also eine Altersklasse höher. Deshalb werde nun auch die 400 Meter in Angriff nehmen", ist der Mundelfinger gespannt, wie es über die ganze Stadionrunde laufen wird. "Ganz ehrlich, ich habe noch nie die 400 Meter absolviert. Aber eine Zeit unter 50 Sekunden sollte schon herausspringen", betont der Hobby-Inline-Hockey-Spieler, der Julian Reus als Vorbild sieht. "Reus ist im vergangenen Jahr über die 100 Meter in 10,05 Sekunden deutschen Rekord gelaufen. Natürlich ist es auch mein Traum, irgendwann diese Strecke unter den magischen zehn Sekunden zu sprinten."

Elf, bald wohl unter elf (100 Meter), bis zu rund 50 Sekunden (400 Meter) – dies ist die Zeitspanne, in der Julian Engesser auf der Tartanbahn seine Höchstleistungen abruft. "Ich finde es gut, wenn ein Rennen schnell vorbei ist. Deshalb starte ich auch nicht mehr im Weitsprung. Dieser dauert mir zu lange", schmunzelt der 16-Jährige.

Dabei ist es noch nicht lange her, dass Julian Engesser viel länger sein Können abrufen musste. Vor gut zwei Jahren jagte er beim SV Mundelfingen noch dem runden Leder hinterher. "Ich war Flügelstürmer", lief der Realschüler, der nach der Mittleren Reife in Blumberg im September in St. Georgen eine Lehre zum Mechatroniker beginnen wird, vor allem auf der rechten Außenbahn nicht nur den Gegenspielern davon, sondern fand aufgrund seiner Schnelligkeit dann auch den Weg zur LG Baar/LV Donaueschingen.

In Donaueschingen trainiert er nun vier Mal in der Woche, an Wochenenden geht es zu den Wettkämpfen oder zu Kadermaßnahmen. "Nur der Mittwoch ist frei. Am besten gefällt mir der Donnerstag, dann steht Kraft- und Sprinttraining auf dem Plan", gibt der 16-Jährige preis. Der Mundelfinger tut also viel, um weiter auf der Überholspur zu bleiben. Schnell – schneller – Julian Engesser. So war es im vergangenen Jahr – und so soll es auch im Jahr 2015 heißen.