Arbeiten Hand in Hand, um den Handel in der Region zu stärken (von links): Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, Herbert Kaltenbach, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses, und Ilona Schönle, Geschäftsführerin des Vereins Buy Local in Singen, die gestern die Förderpartnerschaft besiegelten. Foto: Zieglwalner

Industrie- und Handelskammer geht bundesweit erste Förderpartnerschaft zur Unterstützung von "Buy Local" ein.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Den Einzelhandel zu stärken und bei den Bürgern das Bewusstsein zu wecken, in der Region einzukaufen, hat sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg zum Ziel gesetzt. Als bundesweit erste IHK geht sie eine Förderpartnerschaft mit der Händlerinitiative "Buy Local" ein.

Mit fast 22 000 Beschäftigten und 1000 Ausbildungsplätzen in den 4300 Betrieben in den Kreisen Tuttlingen und Rottweil sowie im Schwarzwald-Baar-Kreis stelle der Handel eine Wirtschaftsgröße dar, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. Und trage entscheidend zur Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsstandorts bei. Angesichts der tollen Wachstumsraten der Industrie gelte es, auch die Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein blühender Handel in einer intakten Innenstadt leiste einen wichtigen Beitrag als Standortfaktor, um Fachkräfte zu halten oder anzulocken und für jüngere wie ältere Menschen attraktiv zu sein.

Die Förderpartnerschaft sei eine Reaktion auf die Kaufkraftstudie der IHK aus dem vergangenen Jahr, die zeige, dass viel Geld in andere Regionen und Städte abfließe. "Wenn nur ein Teil in der Region bleibt, stärkt dies den Handel, der das Geld wieder investiert und sich so noch attraktiver für die Kunden präsentiert", verdeutlicht Albiez. "Die Wertschöpfung bleibt hier. Das ist ganz entscheidend." Hand in Hand mit der Händlerinitiative "Buy Local" wolle die IHK so den wichtigen Kreislauf stärken und den Menschen aufzeigen, dass auch sie zur Attraktivität der Region beitragen können.

Aber ohne den erhobenen Zeigefinger, sondern mit Anreizen und Serviceleistungen, die den Einkauf zum Erlebnis machen, erklärt Ilona Schönle, Geschäftsführerin des Vereins Buy Local in Singen. Mit dem orangefarbene Eichhörnchen als Logo habe sich die Initiative zum Ziel gesetzt, den mittelständischen Handel wieder an die Spitze zu bringen, der wie das Nagetier in und für die Region wirtschafte. In Zeiten, in denen es Klagen und Gejammer über die Aufgabe von Geschäften und kulturellen Einrichtungen gebe, sei es schön, dass die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg den Schritt zum Konkreten gewagt habe. "Damit haben wir einen wichtigen Partner gefunden, der über ein ausgezeichnetes Netzwerk verfügt und den Handel stärken und weiterentwickeln kann."

Noch bestehe die Chance, der Verödung der Innenstädte entgegenzuwirken. Gerade der inhabergeführte Fachhandel sei es, dem das Erscheinungsbild der Stadt am Herzen liege und der sich in das gesellschaftliche und kulturelle Leben einbringe. Von diesem Engagement für und der Verankerung in der Region zeuge denn das Gütesiegel: Das Eichhörnchen zeichnet Geschäfte aus, die sich der Zertifizierung stellen und Kriterien wie guten Service, Fachberatung, Zusammenarbeit mit regionalen Dienstleistern oder ansprechende Internetpräsenz erfüllen.

"Buy Local ist das neue Bio-Siegel", bringt IHK-Handelsreferentin Barbara Sand die Bedeutung der Zertifizierung auf den Punkt. Jeder einzelne habe es in der Hand, das Geld eben nicht nur in den Metropolen auszugeben, sondern die Region zu unterstützen. Die IHK stehe dem Handel mit einem ganzen Paket an Fortbildungen und Schulungen zur Seite, beispielsweise mit Verkaufstraining oder Workshops rund um E-Commerce, um den Service noch weiter zu verbessern und für die Herausforderungen des Internetzeitalters gerüstet zu sein. Gemeinsam könne es gelingen, dem Handel ein einzigartiges Profil zu geben.

Welche Auswirkungen die Kampagne längerfristig auf die Einkaufsmeilen hat, das wollen alle Partner am Beispiel von Donaueschingen und Schramberg beobachten: In beiden Städte haben sich Handel und Kommunalpolitik zusammengeschlossen und treten als "Buy Local-Citys" an. Angestrebt ist, möglichst alle Geschäfte unter dem Dach der Initiative zu vereinen.

"Wir in der Region brauchen mehr Gemeinschafts- statt Einzelhandel. Nur gemeinsam können wir mit einem ausgewogenen Angebot unsere Innenstädte stärken", steckt Herbert Kaltenbach, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses die Marschroute ab. Er appelliere an alle Kollegen, sich dem in der Region bisher 13 Händler zählenden Verbund anzuschließen und mit dem Buy-Local-Logo zu zeigen, dass der Kunde mit seinem Einkauf mehr bewirkt, als allein Geld auszugeben.

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