Will alles geben: Marcel Kurth. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

EishockeyDie Neuen der Schwenninger Wild Wings (11): Stürmer Marcel Kurth kehrt in seine Heimat zurück

Von Michael Bundesmann

Sieben Jahre lang war der gebürtige Donaueschinger Marcel Kurth in der Fremde – praktisch in der Ausbildung. Nun ist er zurück bei seinem Heimatverein und feierte am Samstag gegen Lugano ein Debüt nach Maß.

In der ersten Schwenninger Reihe an der Seite von Damien Fleury und André Hult erzielte Marcel Kurth gegen den Schweizer Vorjahresviertelfinalisten Lugano einen Treffer und verbuchte einen Assist. "Marcel hat wirklich eine starke Leistung geboten", lobte ihn Coach Helmut de Raaf. Für den Außenstürmer war es aber vor allem wichtig, "dass es endlich mal mit den Testspielen losging. Diese sollen uns ja als Team weiterbringen". Die Verantwortlichen in Schwenningen haben den 21-jährigen mit einem Zweijahres-Vertrag ausgestattet, weil sich Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich sicher sind, "dass er sich bei uns weiter entwickeln kann".

Als Kurth mit den Heilbronner Falken im vergangenen Spätwinter ein DEL2-Gastspiel in Landshut hatte, saß Helmut de Raaf auf der Tribüne und sprach nach dem Match ausführlich mit dem jungen Angreifer über seine Pläne mit den Wild Wings. Marcel Kurth war sofort beeindruckt. "Ich fand es klasse, wie er dies alles dargestellt hat. Deshalb gab es für mich neben dem Angebot von Schwenningen keine andere Option. Wir stehen hier alle vor einem Neuanfang und man sollte auf jeden Fall, auch die Fans, die enttäuschende vergangene Saison abhaken. Es gilt einfach, positiv nach vorne zu schauen. In der Mannschaft sind auf jeden Fall tolle Typen, die alle etwas erreichen wollen. Und ich bin zuversichtlich, dass dies alles auch auf dem Eis gut zusammenpasst."

Wie er nun nach sieben Jahren seine Rückkehr nach Schwenningen wahrnimmt? "Auf jeden Fall fällt mir natürlich die Eingewöhnung so leicht. Dazu hat sich viel verändert. Die Kabinen sind nach dem Umbau großartig geworden, der Athletik-Raum ist top. Meine Mutter hat mich auch immer auf dem Laufenden darüber gehalten, wie stark die Fans die Mannschaft unterstützen. Sie hatte auch auf diese große Zuschauerkulisse beim Eröffnungstraining getippt. Ich wollte dies zunächst nicht glauben." Marcel Kurth hätte wieder bei seinen Eltern, die inzwischen in Rietheim wohnen, einziehen können. "Aber ich brauche natürlich für mich viel Platz, deshalb habe ich als neuen Wohnort Trossingen gewählt", lacht er.

Würde er seine Karriere im Rückblick noch einmal so gestalten? Marcel Kurth nickt sofort mit dem Kopf. "Ja, meine Schritte waren an sich richtig. Ich hätte es vielleicht ein Jahr früher mit dem Wechsel in die amerikanische Juniorenliga probieren sollen. Das Niveau ist dort sehr hoch. Ich konnte wertvolle Erfahrungen sammeln." Bei den Des Moines Buccaneers spielte auch der Neu-Schwenninger Tim Bender, mit dem sich Marcel Kurth bereits seit gemeinsamen Mannheimer Zeiten sehr gut versteht.

Bei den Wild Wings will er nicht nur weiter lernen, sondern den Sprung in die DEL schaffen. Obwohl zwei Jahre unter Vertrag bei den Mannheimer Adlern, steht in der Statistik noch keine DEL-Minute für den technisch guten Stürmer.

Wenn die harte Vorbereitungszeit vorbei ist, wird sich Marcel Kurth auch Gedanken darüber machen, ob er seinen abgebrochenen Weg damals in Mannheim zum Fachabitur nun nicht, ähnlich eines Fernstudiums, zu Ende führt. "Ich erkundige mich bereits nach Möglichkeiten." Der noch ledige Stürmer trifft sich in seiner Freizeit gerne mit Freunden, spielt auch mal Play-Station und bevorzugt musikalisch die Country-Richtung. Er weiß, wie wichtig die nächsten zwei Saisons für ihn in Schwenningen sein werden. Richtungsweisend sicherlich für den gesamten weiteren Verlauf seiner Karriere.

Da er noch mit einer Förderlizenz ausgestattet ist, wäre es auch möglich, dass Marcel Kurth ebenso für den Schwenninger Kooperationspartner Freiburg phasenweise in der DEL2 aufs Eis geht. Doch am liebsten wäre es ihm natürlich, wenn sein Konto an DEL-Einsätzen nun endlich in die Höhe schnellt. u  mehr unter www.schwabo.de/neuzugaenge

Marcel Kurth Marcel Kurth wurde am 15. Januar 1994 in Donaueschingen geboren. Sein Vater brachte ihm als Kind eines Tages einen gebrauchten Eishockeyschläger mit. So wuchs seine Liebe zum schnellsten Mannschaftssport der Welt. Von 2006 bis 2008 spielte er für die Schüler des Schwenninger ERC in der Bundesliga (45 Spiele/49 Tore/46 Assists). Dann wechselte Kurth ins Internat der Mannheimer Jungadler. Für die Badener spielte Kurth zunächst noch eine Saison lang in der Schüler-Bundesliga (30/57/55), bevor er mit der U18 in der DNL zwei Mal die deutsche Meisterschaft feierte. Der Außenstürmer kam in diesem Zeitraum auf eine starke DNL-Bilanz. In 104 Partien (von 2009 bis 2013) schoss er 63 Tore und verzeichnete 98 Assists. Elf Länderspiele bestritt Marcel Kurth für das deutsche U18-Team (4/4). Mit einer Förderlizenz ausgestattet, gab er in der Saison 2011/12 auch sein Zweitliga-Debüt bei den Heilbronner Falken (7/1/1). Eine Saison später, der Linksschütze war erst 18 Jahre alt, trug er für die Heilbronner 49 Mal das Trikot, schoss ein Tor und kam auf drei Assists. Mit einem Vertrag bei den Mannheimer Adlern ausgestattet (Saison 2013/14) sammelte der Schwarzwälder in der amerikanischen Juniorenliga bei den Des Moines Buccaneeers (11/2/0) wertvolle neue Erfahrungen. Für die Falken war er in jener Saison 41 Mal im Einsatz (10/10). Dieses Spiel wiederholte sich auch in der vergangenen Saison. Für die Mannheimer Adler bestritt er in der DEL kein Spiel, aber der Förderlizenzspieler kam für Heilbronn 60 Mal zum Einsatz in der DEL2 (18/25). Für diese Saison besitzt der Angreifer noch einmal eine Förderlizenz. Während seine Eltern inzwischen in Rietheim wohnen, hat Marcel Kurth nach seiner Rückkehr in die Heimat sein neues Domizil in Trossingen. In seiner Freizeit trifft er sich gerne zum Entspannen mit Freunden oder hört gerne Musik. Bei den Wild Wings trägt er die Rückennummer 10.