08-Neuzugang Ali Günes (links), hier gegen den Furtwanger Martin Willmann, möchte seine Erfahrung einbringen. Foto: Sigwart

Oberliga: Für Neuzugang Ali Günes schließt sich ein Kreis. Ex-Nationalspieler möchte ein Vorbild sein.

Die alte Freundschaft zu Trainer Martin Braun aus Zeiten beim SC Freiburg führte Ali Günes zurück zum FC 08 Villingen. "Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich Lust hätte, noch einmal im höheren Bereich Fußball zu spielen", blickt der 35-jährige Ex-Profi zurück. Damit schloss sich für den Mittelfeldakteur auch der Kreis. Denn von den Nullachtern aus startete der gebürtige Bräunlinger 1996 als B-Jugendspieler seine Karriere, die ihn nicht nur ins Bundesliga-Team des SC Freiburg führte, sondern anschließend auch zu den türkischen Spitzenclubs Fenerbahce und Besiktas Istanbul. Er sammelte dabei auch Erfahrungen in der Champions League und im UEFA-Cup. Sogar einen Einsatz in der türkischen A-Nationalmannschaft schaffte der Mittelfeldspieler. "Ich habe dem FC 08 Villingen viel zu verdanken", macht Ali Günes deshalb deutlich.

Im Villinger Friedengrund möchte er jetzt auch endlich wieder die positiveren Seiten des Fußballs genießen. Denn zuletzt brachte ihn der Kampf um das runde Leder auch in die Negativschlagzeilen. Es begann alles damit, dass er nach dem Ende seiner Profilaufbahn 2012 für Türkgücü Bräunlingen die Kickstiefel in der Bezirksliga schnürte. "Mein Vater hat mit einigen Freunden den Verein vor vielen Jahren aufgebaut. Es war einfach ein Wunsch von mir, mit meinen Kollegen und meinem Bruder in dieser Mannschaft gemeinsam zu spielen", berichtet Ali Günes.

Was als gute Idee gedacht war, entwickelte sich dann zu einem Spießrutenlaufen. "Ich konnte nicht ahnen, dass ich von vielen als ein rotes Tuch gesehen wurde", erzählt Günes. Er fühlte sich immer wieder von gegnerischen Spielern und Zuschauern provoziert und beleidigt. "Ich kann damit leben, wenn man mir auf die Beine schlägt. Dies gehört zum Fußball dazu. Aber rassistische Äußerungen gehören nicht auf dem Fußballplatz. Es ist schade, wenn es immer heißt, wenn du gegen Türkgücü gewinnen willst, musst du deren Spieler nur reizen", ärgert er sich.

Als es Anfang November 2012 in der Partie von Türkgücü gegen den VfL Riedböhringen zu einem Spielabbruch kam, erwischte es Günes mit einer drakonischen Strafe. Man lastete ihm an, durch einen tätlichen Angriff des Schiedsrichters den Abbruch provoziert zu haben. Er erhielt eine Sperre von zwölf Monaten. "Es gehören immer mehrere dazu. Am Ende bin nur ich bestraft worden", so der ehemalige SC-Profi, der noch als Scout und Berater für den türkischen Fußballverband tätig ist.

Günes berichtet, dass er in seiner ganzen Profi-Karriere noch nie eine Ampel- oder Rote Karte kassiert habe. Bereut hat er sein Engagement bei Türkgücü dennoch nicht.

Nach einem Intermezzo beim FV Donaueschingen, einem weiteren Jugendclub von ihm, freut er sich jetzt auf seine Aufgabe beim FC Villingen. "Im Vergleich zu früher bin ich mit meinen 35 Jahren sicherlich nicht mehr so fit. Die jungen Spieler können aber immer noch etwas von mir lernen", denkt er. Gerade die Nachwuchsakteure sind es, die sich auch Tipps bei Günes holen. "Ich hoffe auch dazu beitragen, dass wir eine gute Platzierung erreichen, denn die Region braucht eine Mannschaft wie den FC Villingen."

Der Ex-Profi will beweisen, dass man mit viel Willen, Mut und Ehrgeiz finanziell wesentlich besser ausgestattete Mannschaften schlagen kann. "Ich selbst benötige aber noch ein bis zwei Monate, um hundertprozentig fit zu sein." Wichtig ist Ali Günes aber noch etwas anderes: "Ich will zeigen, dass ich nicht so bin, wie ich zuletzt dargestellt wurde, sondern ein Vorbild sein kann."