Das Ausfahren von Gülle ist oft mit strengem Geruch verbunden. Das muss dank einer neuen Technik nicht mehr so sein. Foto: Weihs

Neue Technik macht's möglich: Maschinenring stellt nötiges Equipment für geruchsfreies Ausbringen zur Verfügung.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Immer der Nase nach? Bei manchen Landwirten kann man sich auf der Suche nach deren Äckern nicht mehr nur auf den Geruchssinn verlassen. Einzelne Bauern zwischen Schwarzwald, Baar und Heuberg gelingt es nun, Feldern Nährstoffe zuzuführen, ohne dass es zum Himmel stinkt.

Dass sich das Landwirtschaftsleben nicht immer geruchsfrei abspielt, kann in manchen Dörfern für Gesprächsstoff und Beschwerden ans Landratsamt sorgen. So gibt es Landwirte, die die Nase ebenfalls voll hatten von den strengen Gerüchen. "Der Gestank hat mich ja selbst auch gestört", gibt ein Landwirt zu. Störend waren ebenfalls die Bemerkungen von Dorfbewohnern, wenn er Gülle ausgefahren hatte "Warst Du das wieder?" Fragen, die er vor allem im Herbst hörte, wenn er die Gülle auf die Felder bringt. Seit 2009 passiert dies nicht mehr.

Die etwa 1500 Kubikmeter Gülle, die jährlich in dem Betrieb anfallen, werden durch Schläuche in Schlitze im Ackerboden eingearbeitet, die zuvor große Zinken in den Ackerboden gezogen haben. Zuguterletzt schichtet ein weiterer Geräteeinsatz Erde über die frische Gülle. So weit das Prinzip der nahezu geruchsfreien Gülleausbringung. "Wofür früher zwei Schritte nötig waren, passiert heute in einem", nennen Landwirte die Vorteile.
Ammoniakverluste fallen geringer aus

Möglich wird dieses Vorgehen dadurch, dass Landwirte Mitglied in der Güllegemeinschaft Gäu-Schwarzwald in Herrenberg sind – ein Zusammenschluss von rund 40 Betrieben. Dieser stellt Gülletruck nebst Güllegrubber und Fahrer zur Verfügung. Die Verbandsmitglieder sind nur für den Transport der Gülle zu den Feldern zuständig. Dies geschieht mit speziellen Zubringfässern, die ebenfalls von der Güllegemeinschaft zur Verfügung gestellt werden.

Bei der konventionellen Ausbringung mit Pralltellern sollte die Gülle binnen vier Stunden in die Erde eingearbeitet werden, damit die Ammoniakverluste möglichst gering sind. Je schneller die Gülle eingearbeitet wird, desto weniger geht pflanzenverfügbarer Stickstoff in die Luft – folglich stinkt es auch weniger.

Freilich fallen mehr Kosten an als bei der nach wie vor von den meisten Landwirten praktizierten Methode. Doch zwei Aspekte spielen eine große Rolle: Zum einen gehen durch die neue Methode weniger Nährstoffe verloren, andererseits lassen sich Ammoniakemissionen verringern und zudem "schaffe ich heute in zwei Tagen das, zu was ich früher eine Woche gebraucht habe", berichtet ein Landwirt aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.

Die Gülle mit dem Prallteller auszubringen, so Experten, sei nicht mehr zeitgemäß. Der Trend gehe deshalb weg von der einzelbetrieblichen Gülledüngung hin zu bodenschonenderer und geruchsärmerer Ausbringung.

Nach Ansicht von Karsten Schühle, Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings Herrenberg, ist diese Methode deshalb auch "ein Zukunftsmodell, für das sich immer mehr Landwirte interessieren".