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Ex-Schwenninger Stefan Wagner feiert Meisterschaft mit Salzburg. Im Interview

Gefeiert hat der frühere Manager der Schwenninger Wild Wings, Stefan Wagner, nicht tagelang wie die Spieler, aber er freut sich bei Red Bull Salzburg natürlich genauso riesig über den Titelgewinn in der EBEL-Liga. Die Mozartstädter besiegten die Vienna Capitals in der Finalserie mit 4:0. Mit Schwenningen war er in der 2. Bundesliga drei Mal Vizemeister geworden und hatte deshalb von den Fans liebevoll den Spitznamen "Vize-Wagner" erhalten. Für ihn ist es die erste "richtige" Meisterschaft. Wir unterhielten uns mit dem Münchner auch über die aktuellen Wild Wings.

Herr Wagner, Gratulation zum Titelgewinn. Was hat Ihr Team und Trainer Daniel Ratushny ausgezeichnet?

Eine sehr große Konstanz über die Saison hinweg. Für mich ist es der erste richtige Meistertitel, auch wenn ich 1994 mal mit Hedos München Meister wurde und wir in Ingolstadt Pokalsieger waren. Richtig deshalb, weil ich natürlich als Manager der Mannschaft nun wesentlich mehr Verantwortung als 1994 hatte. Der Pokalsieg war zwar schön, aber eben nur ein Pokalsieg.

Sie haben in der Nacht auf vergangenen Mittwoch schon viele Glückwünsche per Handy aus Schwenningen bekommen.

Ja, dies war überragend und gibt einem ein sehr schönes Gefühl, vor allem weil auch einige wirklich unerwartete Gratulanten dabei waren. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir gratulierten. Gefühlsmäßig bin ich mit den Wild Wings weiter eng verbunden.

Hand aufs Herz. Wie nah waren Sie im vergangenen Winter dran, nach Schwenningen zurückzukehren?

Ich war in den Gesprächen mit den Gesellschaftern, aber der Zeitpunkt hat damals für mich einfach nicht gepasst, was aber nicht ausschließt, irgendwann vielleicht noch einmal ins Gespräch zu kommen.

Sie sind nun zwei Jahre lang für Red Bull Salzburg tätig. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?

Natürlich sehr gut. Das Arbeitsumfeld in Salzburg ist mit dem in Schwenningen nicht vergleichbar. Bei den Wild Wings gab es die ganz kurzen Entscheidungswege, hier ist das Organisationsteam natürlich größer. Ich habe meinen Vertrag gerade verlängert und fühle mich sehr wohl in Salzburg. Unser nächstes Ziel wird es sein, diese Mannschaft auf diesem Niveau weiter zu halten und in der Champions-League zu bestehen. Dazu läuft unser neues Nachwuchszentrum vor den Toren der Stadt seit dieser Saison auf höchstem Niveau.

Wie wird das Eishockey in einer Stadt wie Salzburg angenommen?

Ich denke, immer besser. Natürlich ist Salzburg eine große Kultur- und Touristikstadt, während in Schwenningen das Eishockey absolut im Mittelpunkt steht, aber die Begeisterung bei den Fans war in den Play-offs schon groß.

Wie intensiv verfolgen Sie noch die Wild Wings, was erwarten Sie von diesen in der kommenden Runde?

Sehr genau, wenn auch zumeist übers Internet. Wichtig wird in Schwenningen nun sein, einen Schritt in der DEL weiterzukommen, dies muss nicht gleich in einem Jahr passieren, sondern kann auch vielleicht erst nach drei Jahren geschehen. Nun vermehrt auf die deutsche Schiene zu setzen, ist in meinen Augen ein guter Ansatz.

Sie kennen Helmut de Raaf seit vielen Jahren gut. Wie passt er als neuer Coach zu den Wild Wings?

Er passt in meinen Augen gut zu Schwenningen. Helmut ist ein sehr guter Trainer und macht jetzt genau den richtigen Schritt zu einem Verein, bei dem er einiges positiv entwickeln kann.

Eine ganz andere Frage noch. Im deutschen Fußball mutiert Red Bull Leipzig an manchen Standorten zu einem Feindbild. Wie aus Ihrer Sicht wird darauf in der Red-Bull-Zentrale reagiert? Wie sehen Sie persönlich als bekennender Fußballfan die Entwicklung?

Wie bei den Verantwortlichen von Red Bull in höchster Etage derzeit über diese Anfeindungen konkret gedacht wird, kann ich nicht sagen, da habe ich keine Informationen. Ich persönlich empfinde, dass solche Anfeindungen in der Gesellschaft und erst recht im Sport überhaupt nichts verloren haben, egal gegen wen.