Der Flughafen Zürich hat größere Pläne. Die südbadische Bevölkerung befürchtet mehr Fluglärm. Foto: Seeger

Fluglärmstreit: Rund 1000 Einsprüche gegen geplante Ostanflüge. Bundesaufsichtsamt prüft Vorgang noch.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Der Flughafen Zürich möchte bekanntlich die 220. Durchführungsverordnung zur Regelung der An- und Abflüge auf dem Flughafen Zürich zugunsten eines neuen Ostanflugregimes ändern und hat einen entsprechenden Antrag beim Deutschen Bundesaufsichtamt für Flugsicherung gestellt.

Bis Mitte Januar konnten Gebietskörperschaften ihre Bedenken beim schweizerischen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) vorbringen. Eine Entscheidung hat das deutsche Bundesaufsichtsamt freilich noch nicht getroffen. Bei dem vom Flughafen Zürich beantragten Ostflugkonzept erfolgt der Endanflug zwar wie bisher auf Osten auf die Ostpiste 28.

Die "Reihung" der Flugzeuge erfolgt aber über Südbaden an der Landesgrenze zur Schweiz, verstärkt über dem Süden Blumbergs, bevor sie über den Kanton Schaffhausen hinweg in den Endanflug geführt werden. Hierzu sollen aus Osten und Süden kommende Flugzeuge zunächst über den Landkreis Konstanz entlang der Staatsgrenze nach Norden auf den Anflug-, beziehungsweise Wendepunkt über Blumberg geführt werden.Eine Entscheidung hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung noch nicht getroffen. Man befinde sich noch im Abwägungsprozess, teilte Sprecherin Kertin Weber auf Anfrage mit. Beim Flughafen Berlin, den das Amt in einem Atemzug mit dem Schweizer Flughafen nennt, habe es beispielsweise zwei Jahre gedauert. Immerhin flössen die Bedenken der Bürger, die diese auch gegenüber dem deutschen Amt zum Ausdruck brachten, in den Abwägungsprozess ein, so die Sprecherin.

Die Landräte der Kreise Lörrach, Waldshut. Konstanz und Schwarzwald-Baar hatten in einer gemeinsamen Stellungnahme vom Januar gegenüber dem Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt bekräftigt, dass sie keine weitere Verfestigung der Nordausrichtung des Flughafens Zürich wollten. Nach Auffassung der Landräte handelt es sich nicht um ein Ostanflugkonzept, sondern um ein "verkapptes Nordanflugkonzept".

"Einsprachen haben wir überall", meint Urs Holderegger, Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL). Man müsse eben "im Dreieck zwischen den Anliegen der Bevölkerung und des Flughafens jonglieren. Unterdessen haben auch Schweizer Bürger ihre Bedenken gegen das neue Ostanflugkonzept formuliert. Die Sicherheitsanliegen stehen dabei für den Schweizer ganz oben. Klar ist für ihn, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis eine Entscheidung zum Betriebsreglement getroffen wird. Holderegger rechnet mit ungefähr sechs bis sieben Jahren. Nach Anhörung der Kantone befindet sich nach Auskunft von Holderegger "das gesamte Dossier" der Einsprüche gegen das geplante neue Betriebsreglement beim Schweizer Bundesamt für Umwelt zwecks Prüfung der Umweltverträglichkeit. "Anschließend kommt es zu uns zurück und wir liefern dem Flughafen das Dossier samt Stellungnahme des Bundesamtes für Umwelt weiter", so Holderegger. Das deutsche Bundesministerium für Verkehr, dem das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung untersteht, gab übrigens auf eine Anfrage, ob es das Bundesaufsichtsamt anweisen wolle, die von der Schweiz gewünschte Änderung nicht zu genehmigen, keine Antwort.

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