Fährt der Ringzug bald bis Triberg? Foto: dpa

Landrat Sven Hinterseh blickt auf Jahr zurück: Asylbewerber, Mobilität und Breitband Themen im Jahr 2015.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Mobilität und Breitband sind die großen Themen im Jahr 2015.

Ein Interreg-Projekt soll das Thema Demografischer Wandel im Schwarzwald-Baar-Kreis, Vorarlberg und der Schweiz, möglicherweise im Kanton Schaffhausen, beleuchten. Die Städte Königsfeld, Tuningen, die Duale Hochschule und der Landkreis nehmen teil. Im Jahresabschlussgespräch erklärte Landrat Sven Hinterseh, dass am 30. Januar eine Ergebniskonferenz zur Veranstaltung "Gib Deinen Senf dazu", wo Jugendliche vor der Kommunalwahl sagen konnten, was sie bewegt, stattfinden wird. Demnach sind Mobilität und Breitbandausbau die bewegenden Themen.

Als "enorme Herausforderung" bezeichnete der Landrat das Thema Asylbewerberunterkünfte. "Wir suchen weiter Unterkünfte, es gibt nur wenig geeignete Objekte", sagte er. Eine Änderung des Baugesetzbuches ermögliche es, solche Unterkünfte auch in Gewerbegebieten zu finden. Jedoch kommen laut Hinterseh nur ein halbes Dutzend Unterkünfte im Kreis in Betracht, eine in Schwenningen in der Schubertstraße.1000 Asylbewerber leben im Kreis, gestern sind 30 weitere angekommen, zum Monatsende werden es noch mal 40 sein. Von 700 Plätzen in Gemeinschaftsunterkünften sind Ende Dezember 690 belegt. 230 Plätze sollen in Donaueschingen in Räumlichkeiten nahe des ehemaligen Militärgeländes gefunden werden. Als neue Situation sieht der Landrat, dass Bundesliegenschaften jetzt kostenfrei für Asylbewerberunterkünfte genutzt werden dürfen.

In Villingen und Donaueschingen gebe es solche Unterkünfte. Eine Containerlösung mag Hinterseh nicht ausschließen, jedoch möchte er möglichst nicht Turnhallen zur Unterbringung von Asylbewerbern beschlagnahmen. "70 bis 80 Asylbewerber pro Monat, das stellt uns vor eine Herausforderung". Die Pauschale des Landes bezeichnete Hinterseh als "nicht auskömmlich", obwohl sie erhöht werde. "Eine Abrechnung wäre uns am liebsten, aber das Land möchte das nicht". Die Stimmung sei momentan gegenüber den Flüchtlingen gut, aber man dürfe Stadtteilen nicht zu viel zumuten. Hinterseh lobte herausragendes Engagement, wie in der Villinger Unterkunft Erbsenlachen. Ein "Kümmerer" soll solches Engagement demnächst kreisweit koordinieren. "Wir brauchen eine Anlaufstelle", erklärte Hinterseh. Momenten würden Gespräche mit Caritas und DRK geführt, 2015 soll die Person ausgewählt werden.

"Mobilität ist mir wichtig", erklärte der Landrat und verwies auf die Elektrifizierung der Höllentalbahn. Er ist zuversichtlich, dass die umsteigefreie Verbindung zwischen Freiburg und Villingen 2018/19 realisiert wird. "Das ist ein großer Erfolg, ich bin dankbar, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis sich einbringt." Er hoffe, dass die Zahl acht Millionen belastbar sei. Weiterentwicklung des Ringzugs ist ein weiteres Thema. Hinterseh schließt nicht aus, dass dieser eines Tages bis St. Georgen und Triberg fährt.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist Modellregion Nachhaltige Mobilität zusammen mit Nachbarkreisen und IHK. Dort sei das Projekt "flinc" ein Modellbaustein, erklärte Hinterseh. Dieses soll im Frühjahr zusammen mit der Südbadenbus in Angriff genommen werden. Die Mitfahrzentrale im Internet könnte dazu dienen, privaten und öffentlichen Verkehr zu vernetzen und "insbesondere die jungen, aber auch die älteren Bürger ansprechen". Tourismus steht außerdem auf der Agenda 2015: "Nächstes Jahr ist die Zertifizierung der Genießerpfade im Wanderparadies auf der Zielgeraden. 50.000 Euro sind dafür im Kreishaushalt eingestellt, das ist eine schöne Sache."