Zusammen mit Manager Jürgen Rumrich will Helmut de Raaf bei den Wild Wings im ersten Schritt den Kader neu gestalten. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder-Bote

EishockeyTrainer Helmut de Raaf und Manager Jürgen Rumrich sind die Hoffnungsträger in Schwenningen

Von Michael Bundesmann

Das Traineramt in Schwenningen ist ab der kommenden Saison für Helmut de Raaf (53) der nächste große Schritt in seiner Karriere. "Bei den Wild Wings kann ich zusammen mit Jürgen Rumrich meine Visionen angehen", sagt der frühere Nationaltorhüter.

Drei Argumente sprachen in den Augen des gebürtigen Neussers vor allem für seinen Wechsel zu den sportlich gerade krisengeschüttelten Wild Wings. Erstes Argument. Im vergangenen Jahr hatte er noch ein Angebot der Düsseldorfer ausgeschlagen – nun war aber die Zeit, so de Raaf, "reif" für einen Wechsel vom Co-Trainer-Posten (bisher neben Don Jackson in München) zum Cheftrainer-Job in der DEL. Deshalb wollten ihm die Münchner, die ihn gerne behalten hätten, auch keine Steine in den Weg legen. Für Don Jackson war es eine klare Sache, "dass ein Co-Trainer irgendwann mal als Chef arbeiten möchte". Zweites Argument. In Schwennningen kann de Raaf zusammen mit dem Manager Jürgen Rumrich einen Neuanfang gestalten. Dass mit Ditmitri Pätzold, Simon Danner, Philipp Schlager, Ashton Rome, Sascha Goc und Stephan Wilhelm nur wenige Spieler für die kommende Saison einen Vertrag haben, lässt viele Optionen für den neuen Kader zu. "Hier kann ich meine Visionen zusammen mit Jürgen Rumrich angehen. Es ist eine sehr spannende Aufgabe", so de Raaf. Drittes Argument. Helmut de Raaf war es sehr wichtig, dass er mit einem Manager wie Jürgen Rumrich zusammenarbeitet, den er schon seit vielen Jahren kennt und schätzt. Dazu kommt, dass er vor vier Jahren in den Zweitliga-Play-offs den damaligen Coach Axel Kammerer im Bereich Scouting unterstützte. "Seitdem ist für mich der Kontakt zu den Gesellschaftern nie abgebrochen und mit Interesse habe ich die Entwicklung der Wild Wings weiter verfolgt." Thomas Burger, einer der beiden Wild-Wings-Geschäftsführer, betont: "Es war uns wichtig, nun einen Schnitt mit unverbrauchten Kräften zu machen. Wir bauen auf ein langfristiges Konzept, dass uns den Erfolg bringen soll, den wir uns wünschen. Helmut de Raaf war auf der Trainerposition dafür unser Wunschkandidat." Die neue Richtung. An einem düsteren Novemberabend dieser Saison, als die Wild Wings sportlich im freien Fall waren, ließ Geschäftsführer Michael Werner mal tiefer in seine da frustrierte Eishockey-Gefühlswelt blicken. "Wir haben keine Lust mehr auf diese älteren ausländischen Spieler, die ihr Zenit überschritten haben. Wir wollen nicht in jedem Jahr bei der Mannschaft wieder bei Null anfangen." Es war wohl die Geburtsstunde für die neue sportliche Ausrichtung bei den Wild Wings, die nun Jürgen Rumrich, Helmut de Raaf und natürlich der neue Kader, der vor allem ehrliches und erfrischendes Eishockey präsentieren soll, mit Leben ausfüllen müssen.

Eines ist vorab klar: Angesichts der Vita von de Raaf – er gewann unter anderem mit den Mannheimer Jungadlern zehn Mal den deutschen Titel – dürften einige interessante deutsche Talente unter ihm in Schwenningen ihre Entwicklung fortsetzen wollen. "Aber insgesamt", so Jürgen Rumrich, "muss der Kader natürlich eine Mischung aus Erfahrung und Talent sein". Blick nach Skandinavien. Bei den ausländischen Spielern dürfte es ein Umdenken geben. Die Wild Wings werden von der bisherigen "nordamerikanischen Linie" erst einmal etwas abrücken und auch in andere Länder (zum Beispiel Schweden, Finnland und Tschechien) blicken. Helmut de Raaf und Jürgen Rumrich verfügen über ein gutes internationales Netzwerk. Früherer Saisonstart. Auch hinsichtlich der Vorbereitungsplanung, die in den vergangenen Jahren alles andere als optimal lief, dürften einige Dinge unter de Raaf nun anders ablaufen. Denkbar ist so, dass die Spieler im Sommer (auch ohne Eis) schon etwas früher in Schwenningen zusammengezogen werden. Positives Fan-Feedback. Das Feedback bei den Wild-Wings-Fans über die Verpflichtung von de Raaf ist auf allen Ebenen hervorragend. "Die Fans sind nach dieser sehr enttäuschenden Saison für eine absolute Neuausrichtung und sehr von seiner Kompetenz überzeugt. Und sie werden dieses Konzept mittragen auch wenn am Anfang die Erfolge noch ausbleiben sollten", macht es Fanbeauftragter Wolfgang Jack deutlich. u  Hauptsport