EishockeyDie Neuen der Schwenninger Wild Wings (12): Angreifer Patrick Pohl / Berliner liebt den Wassersport

Von Michael Bundesmann

Der neue Schwenninger Stürmer Patrick Pohl steht vor einer richtungsweisenden Saison. Zuletzt hatte er bei den Hamburg Freezers so viel Verletzungspech, wie noch nie zuvor. "Bei den Wild Wings möchte ich eine gute Rolle spielen", betont der 25-jährige gebürtige Berliner.

"Ich dachte, ich komme hier im Urlaub an", zeigte sich Patrick Pohl vor vier Wochen bei seiner Ankunft in seiner neuen Wohnung in Hochemmingen begeistert von der Gegend. "Es muss nicht immer eine Großstadt sein", lacht er und hat sogar kleinere Zeitfenster in dem großen, stressigen Vorbereitungsprogramm gefunden, um mit seiner vor einem Jahr gebraucht erworbenen Harley-Davidson schon ein wenig die Gegend zu erkunden. "Ich habe mir zumindest schon einmal die Bodensee-Region, die herrlich ist, angeschaut." Oft ist mit dabei sein Teamkollege und langjähriger Freund Toni Ritter, den er seit der gemeinsamen, erfolgreichen WM mit dem deutschen U18-Team (2008 in Russland – ein überraschender fünfter Platz) her kennt.

Patrick Pohl liebt das Wasser. In den eishockeyfreien Monaten ist der noch ledige Eishockey-Profi neben seinem Sommertraining oft daheim am Berliner Wannsee anzutreffen, hat dort zusammen mit Freunden ein Motorboot gekauft und fährt auch leidenschaftlich Wasserski.

Aufgewachsen ist er in Berlin-Neukölln. Die Eltern nahmen den Jungen oft mit zu den Spielen von Preussen Berlin. So entstand seine Liebe zum schnellsten Mannschaftssport der Welt. "Basketball habe ich in der Schule zwar auch sehr gerne gespielt, aber das Eishockey hatte dann klar Vorrang.

Nach seinen Schüler-Jahren bei den Preussen spielte der variabel einsetzbare Stürmer dann ab 2005 für die U18 der Berliner Eisbären, absolvierte parallel dazu eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Ein großes Erlebnis war für ihn der fünfte Platz mit der deutschen U18 bei der WM im russischen Kasan. "Das war eine perfekte Weltmeisterschaft – spielerisch als auch menschlich hatten wir ein tolles Team beisammen", blickt er zurück.

Doch, da Lehrjahre bekanntlich keine Herrenjahre sind, folgten für den sympathischen Berliner dann bis 2012 sehr abwechslungsreiche Spieljahre. Es ging für ihn hin und her zwischen den Eisbären-Profis (zwei Mal DEL-Champion – ein Mal die European-Champions-League Trophy gewonnen), dem jungen Oberliga-Team der Eisbären und mit vielen Einsätzen bei den Zweitligisten Dresden und Crimmitschau weiter.

Noch während der Saison 2011/12 wechselte Patrick Pohl dann zu den Grizzly Adams Wolfsburg. Bis zum Frühjahr 2014 spielte er 146 Mal für die Norddeutschen und erzielte zwölf Treffer. Obwohl die Statistiken für einen jungen Spieler nicht schlecht waren, lagen die Vorstellungen von Patrick Pohl und dem Wolfsburger Coach Pavel Gross hinsichtlich der Einsätze doch weit auseinander: Der Berliner wurde, seiner Ansicht nach, zu viel nur in der vierten Reihe eingesetzt.

Also zog er vor der vergangenen Saison daraus seine Konsequenzen und wechselte nach Hamburg.

Bei den Freezers erlebte er, so drückt er es selbst aus, "ein Seuchenjahr". Zunächst fand er persönlich von der Leistung her nicht gut in die Runde hinein, dann verletzte er sich an der Schulter, als es wieder für ihn besser lief. Als die notwendige Operation auf das Saisonende hinausgeschoben werden konnte, riss ihm dann noch das Syndesmoseband im Sprunggelenk. Insgesamt auf 41 Spiele kam Patrick Pohl aber dennoch, "aber das war natürlich überhaupt keine Saison, wie ich sie mir vorgestellt hatte".

Der Start bei den Wild Wings ist für ihn also ein großer Neuanfang. "Es kann für mich nur nach dem vergangenen Jahr nur noch bergauf gehen", lächelt er. Von seiner Mannschaft ist er begeistert. "Da sind einige coole Typen drin und was ich im Training spielerisch schon gesehen habe, macht mich zuversichtlich, dass die Schwenninger Fans nicht noch einmal so eine enttäuschende Saison erleben. Aber wir müssen, auch wenn in Lugano schon gute Ansätze erkennbar war, als Mannschaft noch viel mehr zusammenwachsen."

Sein Trainer Helmut de Raaf ist überzeugt davon, "dass Patrick noch sehr viel Entwicklungspotenzial hat. Obwohl er noch jung ist, konnte er schon viel Erfahrung sammeln. Er passt genau in unser Anforderungsprofil." u  mehr unter www.schwabo.de/neuzugaenge