EishockeyDie Neuen der Schwenninger Wild Wings (9): Damien Fleury trifft nicht nur gerne gegen Deutschland

Von Gunter Wiedemann

Er weiß nicht nur, wo das Tor steht, sondern hat auch ganz klare Ziele. Bei den Wild Wings, in seiner weiteren Karriere. Mit Damien Fleury ist ein französischer Nationalspieler in Schwenningen angekommen, der schon bei zahlreichen Weltmeisterschaften bewies, dass er es einfach kann, also das Toreschießen.

"Damien hat bisher in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er ist ein echter Torjäger", erwartet auch Schwenningens Trainer Helmut de Raaf, dass sich der Franzose als große Verstärkung herausstellt.

"Ja, ich bin zu den Wild Wings gekommen, um viele Tore zu erzielen. Wichtiger ist aber, dass wir als Team Erfolg haben. Ich möchte also dem Team helfen, damit es in die Play-offs kommt", betont Damien Fleury. Dabei hat er bisher einen guten Eindruck von den "neuen" Wild Wings. "Wir arbeiten gut und intensiv", blickt der 29-jährige Franzose auf die ersten Trainingswochen zurück.

In diesen war fast alles für den Stürmer neu. "Ich habe noch nie mit einem Spieler des aktuellen Schwenninger Kaders zusammengespielt, kenne aber einige wie Sascha Goc, Dimitri Pätzold oder Jukka Voutilainen, gegen die ich schon mit der Nationalmannschaft oder in der finnischen Liga gespielt habe", weiß Fleury, dass er beim "Neuanfang" der Wild Wings eine gewichtige Rolle spielen soll.

Dass Damien Fleury hohe Erwartungen gerne erfüllt, bewies er auch bei der jüngsten Weltmeisterschaft in Tschechien. "Das war meine bisher beste WM", war er am guten Abschneiden der Franzosen – das Team belegte vor Lettland, Dänemark, Österreich und Slowenien den zwölften Rang – mit fünf Toren und einem Assist maßgeblich beteiligt. Klar, dass der Rechtsschütze im ersten WM-Spiel gegen Deutschland besonders motiviert war. "Ich hatte ja wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft einen Vertrag in Schwenningen unterschrieben, wusste also, dass viele Leute bei dieser Partie auf mich schauen." Also tat Fleury, was er am liebsten tut: Er erzielte einen Treffer, konnte gegen das DEB-Team aber die 1:2-Niederlage nicht verhindern.

Mittlerweile hat der Angreifer 86 Länderspiele absolviert, mit Frankreich an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen. "Ich war schon sehr aufgeregt, als ich im Jahr 2007 das erste Mal das Nationaltrikot trug. Immerhin durfte ich mit all den großen Stars zusammenspielen", ist es für Fleury stets eine Ehre, wenn er für die "Equipe Tricolore" aufläuft. "Wir wollen uns noch den Traum von den Olympischen Spielen erfüllen", gibt Damien Fleury ein ganz großes Ziel preis. Sein weiterer Traum? "Natürlich würde ich gerne eines Tages noch in der NHL spielen."

Apropos Ziele. Der Hobby-Langläufer wusste schon früh, dass er Profi werden wollte. "Ich habe mit drei Jahren ein Eishockey-Spiel im Fernsehen gesehen. Wenig später stand ich das erste Mal in meinem Heimatort Caen auf dem Eis." Gleichzeitig spielte der Fan von Paris Saint-Germain aber noch Fußball. "So im Alter von zwölf Jahren habe ich mich dann ganz für das Eishockey entschieden, da es mir einfach mehr Spaß machte", unterschrieb Fleury dann fünf Jahre später seinen ersten Profivertrag bei den Drakkars de Caen. Über die Ours de Villard-de-Lans kam er zur Runde 2007/08 zu den Les Brûleurs de Loups de Grenoble, mit denen er bis zur Saison 2010/11 praktisch alle Titel gewann, die in Frankreich vergeben werden. "Ich wurde Meister, Pokalsieger und Supercupsieger", freut sich der 29-Jährige auch heute noch besonders, dass er zum besten französischen Spieler der Runde 2009/10 gewählt wurde.

Danach wollte Fleury den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, wechselte zum VIK Västeras HK in die zweite schwedische Klasse (Allsvenskan). Weitere Stationen in Schweden waren Lulea HF (SHL, 1. Liga), Timra IK (SHL), Södertälje SK (Allsvenskan) und Djurgardens IF (SHL). "Eishockey ist in Schweden unglaublich populär, dazu wird es sehr professionell organisiert", sammelte der Franzose später aber auch noch beim Lausanne HC (NLA, Schweiz) und bei Vaasan Sport (Liiga, Finnland) Erfahrungen in weiteren europäischen Topligen.

Nun ist Fleury, der die Rückennummer 9 tragen wird, zusammen mit Frau Masha und den Kindern Timo (5), Lise (5) und Romy (6) also in Schwenningen angekommen. "Uns gefällt die Region sehr gut. Bald wollen wir einen Ausflug zum Bodensee unternehmen." Mit der Familie und beim Sport, der 29-Jährige spielt auch gerne Golf, schaltet er vom Eishockey ab. Doch wenn dann der Puck wieder ins Spiel kommt, hat er nur ein Ziel: Toreschießen. u  mehr unter www.schwabo.de/neuzugaenge