Die Polizei musste für 2016 im Bereich der Rauschgiftkriminalität im vierten Jahr in Folge eine deutliche Steigerung der Fallzahlen verzeichnen. Foto: dpa

Polizeipräsidium stellt Kriminalstatistik 2016 vor. Rückgang bei Einbrüchen.  

Schwarzwald-Baar-Kreis - 9037 erfasste Straftaten meldete die Polizei am Dienstag für das Jahr 2016 im Schwarzwald-Baar-Kreis, das sind 251 mehr als 2015. Die Aufklärungsquote lag bei 62 Prozent (2015: 62,1 Prozent).

Die Zahl der verübten Straftaten ist die zweithöchste in den vergangenen zehn Jahren, nur 2008 war sie mit 9261 höher. Im Vergleich zu den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen lagen diese bei den absoluten Zahlen weitaus niedriger. Tuttlingen verbuchte 6219 und Rottweil 4563.

Das Polizeipräsidium Tuttlingen, zu dem die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen, Freudenstadt und Zollern-Alb gehören, meldet für das Gesamtgebiet die geringste Kriminalitätsbelastung für das Land Baden-Württemberg, mit 63,4 Prozent die beste Aufklärungsquote und einen leichten Rückgang der Straftaten (Minus 739 oder 2,3 Prozent).

Bei den einzelnen Deliktbereichen gliedern sich die 9037 Straftaten wie folgt: Unter dem Fachbegriff Gegen das Leben (Mord und Totschlag) waren es neun Vergehen; Sexualstraftaten 64; Rohheitsdelikte, zu denen Körperverletzung und Raub gehören waren es 1280; Diebstahl, worunter auch Wohnungseinbrüche fallen 3394 sowie Vermögen und Fälschen, hier zählt beispielsweise Computerkriminalität dazu, waren es 1350. Eine weitere Strafgruppe sind so genannte strafrechtliche Nebengesetze, dazu zählen beispielsweise Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht und Drogendelikte – hier waren es 1012 Straftaten, und unter Sonstiges sind 1928 Fälle verbucht.

Bei den Kapitalverbrechen waren neun Morde zu verzeichnen und vier Mal Totschlag. Bei den Morden führt man die Statistik an (Tuttlingen: 8, Zollern-Alb: 7). Bei den Sexualstraftaten wurden im Schwarzwald-Baar-Kreis 64 (2015: 117) verzeichnet, damit liegt man an dritter Stelle nach Tuttlingen (74) und dem Zollern-Alb-Kreis (75). Es gab beispielsweise 67 Gewaltübergriffe auf Polizeibeamte, was zu den Rohheitsdelikten gehört (2015: 64; 2014: 35) und mit Abstand die höchste Zahl im Präsidium darstellt, es folgen in diesem Bereich der Zollern-Alb-Kreis mit 45 und Tuttlingen mit 31 Vorfällen.

Bei 3394 Diebstählen im Kreis entfielen 159 auf Wohnungseinbrüche, was einen leichten Rückgang bedeutet. In den vergangenen Jahren stieg jedoch die Computerkriminalität, welche zu den Vermögens- und Fälschungsdelikten zählt, kontinuierlich. Mit 121 lag der Schwarzwald-Baar-Kreis auf dem dritten Platz, der Zollern-Alb-Kreis und der Kreis Freudenstadt hatten jeweils 154. Die Aufklärungsquote lag im Schwarzwald-Baar-Kreis bei 78,5 Prozent.

Bezüglich der Tatverdächtigen gab die Polizeiführung ebenfalls Zahlen bekannt. Mit 9626 Personen waren im Gesamtpräsidiumsbereich die Deutschen die größte Personengruppe, gefolgt von Türken mit 615 – sie führen somit die nichtdeutschen Nationalitäten an – gefolgt von Rumänen (534), Italienern (459), Syrern (288), Serben (183) und Polen (179). Bei den Tatverdächtigen Asylbewerbern liegt die Zahl für das Gesamtgebiet bei 1399.

Die Polizei musste für 2016 im Bereich der Rauschgiftkriminalität im vierten Jahr in Folge eine deutliche Steigerung der Fallzahlen verzeichnen, so gab es 178 Straftaten mehr, einen Anstieg auf 2319. Allein auf den Schwarzwald-Baar-Kreis entfielen 748 Delikte, was fast einem Drittel entspricht. "Sie basiert meist auf größeren Ermittlungsverfahren, bei denen auch vermehrt Abnehmer identifiziert wurden", so die Information des Polizeipräsidenten Gerhard Regele. Die Aufklärungsquote bei den Rauschgiftdelikten liegt nach Angaben der Polizei bei 95,9 Prozent. Hier wurden gemeinsame Einsatzgruppen mit dem Hauptzollamt Singen gebildet.

Probleme in EA

Ein Blick auf die Tatverdächtigen im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen weist eine Besonderheit für den Schwarzwald-Baar-Kreis aus. Ist die Zahl der Tatverdächtigen in den vier anderen Landkreisen gesunken, stieg sie in dieser Region von 4237 in 2015 auf 4395 in 2016 an. Begründet sei dies vor allem in Donaueschingen, wo in der Erstaufnahmestelle (EA) des Regierungspräsidiums Freiburg viele "problembehaftete" Zuwanderer untergebracht gewesen seien – darunter viele alleinstehende junge Männer zwischen 17 und 25 Jahren aus Gambia, so Regele. "Die bereiten uns ganz andere Sorgen", räumte er ein, betonte aber gleichzeitig, dass die Problematik Straftaten durch Flüchtlinge sehr differenziert betrachtet werden müsse.