Bringt viel Erfahrung mit: Martina Bradacova. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

VolleyballTVV-Coach über die neue Saison, die Lehren aus der Dritten Liga und seine persönliche Zukunft

Sven Johansson (45) geht als Chefcoach der Villinger Volleyballerinnen in sein zweites Jahr. Nach dem Abstieg aus der Dritten Liga steht sein Team in der Regionalliga vor einem Neuanfang. Er ist überzeugt davon, dass seine Mannschaft viele Erfahrungen aus der Drittklassigkeit mitnehmen kann. Auch über seine persönliche Zukunft sprachen wir kurz vor dem Saisonstart mit ihm.

Herr Johansson, die Villinger Mannschaft spielte vor einigen Jahren in der 2. Bundesliga – nun ist sie wieder viertklassig. Wie würden Sie den aktuellen Volleyball-Standort VS-Villingen denn beschreiben?

Grundsätzlich gibt es für uns nur zwei Optionen. Entweder bauen wir vor allem auf unsere Nachwuchsspielerinnen, weil wir verkehrstechnisch für auswärtige Spielerinnen nicht so sehr interessant sind. Der zweite Weg wäre, wie vor einigen Jahren gesehen, auf ein starkes Sponsoring zu bauen und einige "Externe" zu holen. Beide Wege sind interessant und spannend. Sportlich hat es für uns in der Dritten Liga ein Stück weit nicht gereicht. In der Regionalliga können wir nun eine gute Rolle spielen – davon bin ich überzeugt.

Was kann Ihre Mannschaft an Erfahrungen aus der Dritten Liga mitnehmen?

Für mich war es ein sehr positiver Aspekt, dass unser Team trotz des ganzen Stresses eines jahrelangen Abstiegskampfes nie auseinandergefallen ist. Spielerisch haben wir uns sicherlich individuell weiterentwickelt. Dies gilt es nun in der Regionalliga fortzusetzen.

Die Regionalliga ist für Sie und Ihr Team noch eine "Unbekannte"?

Ja – schon. Wir haben zwar beim Turnier in Fellbach gegen unsere neuen Konkurrenten Beiertheim und Tübingen jeweils mit 2:1-Sätzen gewonnen. Dies darf aber noch kein Maßstab sein. Bei unserem vergangenen Testspiel gegen Umkirch, das ebenfalls in der Regionalliga spielt, fehlten bei uns wichtige Spielerinnen. Ich denke, man kann die Konkurrenz erst nach der Hinrunde so richtig beurteilen. Unser Ziel ist es, vorne mit dabei zu sein. Ein baldiger Wiederaufstieg wäre wünschenswert, aber wir müssen die Dinge Schritt für Schritt angehen.

Mit der zurückliegenden Vorbereitung sind Sie zufrieden?

Absolut. Wir haben den gleichen Umfang bislang trainiert wie in der Dritten Liga. Ich habe den Mädchen auch in mehreren Gesprächen verdeutlicht, warum hohe Umfänge auch in der Regionalliga wichtig sind. Gerade auch im Athletik-Bereich haben wir trainingsmäßig zugelegt.

Was erwarten Sie von Ihren Spielerinnen in der neuen Saison?

Ich setze darauf, dass sie den Schalter auf Null stellen und den jahrelangen Stress beim Kampf um den Klassenerhalt in der Dritten Liga schnellstens aus den Köpfen bekommen. Ich möchte ein Team sehen, dass viel Spielfreude entwickelt und einfach wieder mit viel Selbstvertrauen agiert.

Wie wichtig sind die Zuschauer, die seit Jahren Ihrer Mannschaft die Treue halten?

Unsere Zuschauer sind für uns Motivation pur. Es ist einfach toll, unsere Heimspiele vor einer relativ großen Kulisse austragen zu können. Sie stehen immer hinter uns. Ich habe in meiner aktiven Zeit vor höchstens zehn Zuschauern gespielt, deshalb beneide ich die Mädchen (lacht) auch etwas.

Mit Nina Gass ist wieder eine talentierte Spielerin in die erste Mannschaft nachgerückt. Könnte dieser Strom an begabten Spielerinnen aus den eigenen Reihen auch irgendwann mal abbrechen?

Klar ist, dass wir uns auch im Nachwuchsbereich immer weiterentwickeln müssen und nie stagnieren dürfen. Volleyball hat ja viele sportliche Konkurrenten bei den Kindern. Ein "Allround-Trainer", der viele Dinge koordiniert, der auch an die Schulen geht und Werbung für unseren Sport macht, dieser fehlt uns noch. Der viel zu früh verstorbene Eckhard Prange hat diese Rolle vor einigen Jahren optimal ausgefüllt. Wir Trainer arbeiten intensiv an Lösungen und hatten erst vor wenigen Tagen diesbezüglich wieder eine Arbeitssitzung.

Wo sehen Sie sich in einigen Jahren als Trainer?

Fakt ist, dass es mir sehr große Freude macht, mit dieser Mannschaft zu arbeiten und dass ich beruflich und privat hier in der Region glücklich bin. Ich absolviere gerade meine B-Lizenz und da bekomme ich natürlich auf einem hohen Niveau auch eine neue Sicht auf volleyballerische Dinge. Es wäre sicherlich sehr attraktiv, als Trainer irgendwann mal höherklassig zu arbeiten und seine Ideen und Vorstellungen vom Spiel noch besser umsetzen zu können. Aber ich lebe im Hier und im Jetzt – da mache ich mir als zufriedener Mensch nicht ganz so viele Gedanken über die Zukunft. u  Fragen von Michael Bundesmann

Britta Steffens, Jahrgang 1988, 1,70 Meter lang, Position: Diagonal-Angreiferin, Rückennummer 4. Ramona Wolbert, Jahrgang 1992, 1,68 m, Zuspielerin, Nummer 2. Juliane Zeitvogel, Jahrgang 1997, 1,82 m, Mittelblock, Nummer 12. Michelle Feuerstein, Jahrgang 1991, 1,70 m, Annahme-Außen, Nummer 9 – Mannschaftsführerin. Sonja Kühne, Jahrgang 1994, 1,64 m, Libera, Nummer 15. Viviane Hones, Jahrgang 1999, 1,69 m, Libera, Nummer 5. Nina Gass, Jahrgang 1998, 1,78 m, Mittelblock, Nummer 6. Nikola Strack, Jahrgang 1994, 1,76 m, Zuspielerin, Nummer 3. Annika Machill, Jahrgang 1999, 1,81 m, Diagonal-Angreifer, Nummer 10. Martina Bradacova, Jahrgang 1987, 1,73 m, Annahme-Außen, Nummer 14. Felicitas Piossek, Jahrgang 1989, 1,75 m, Annahme-Außen, Nummer 7. Eva Kovacikova, 1987, 1,76 m, Mittelblock, Nummer 11.