Packen nicht nur bei den Umbaumaßnahmen kräftig mit an, sondern wollen die Wild Wings auch sportlich wieder in die Erfolgsspur bringen: Jürgen Rumrich (links) und Michael Werner. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

EishockeyWie die Wild Wings mittelfristig den DEL-Standort halten wollen / "Nur gemeinsam sind wir stark"

Von Gunter Wiedemann

In der Helios-Arena wird gehämmert, gezimmert, gemalt. Ein neuer Kabinentrakt entsteht, der Kraftraum ist fast fertig. Diese Veränderungen stehen symbolisch für den neuen Weg, den die Schwenninger Wild Wings einschlagen wollen.

"Wir sind Schwenningen!" So lautet das Motto des Eishockey-Erstligisten in diesem Sommer. Nach der enttäuschenden Vorsaison wird fast alles umkrempelt. "Deshalb haben wir auch den Spielern, die keinen Vertrag mehr bei den Wild Wings besaßen, keine neuen Angebote unterbreitet", setzt Manager Jürgen Rumrich bewusst auch auf eine Runderneuerung des Kaders. Rumrich und Helmut de Raaf, der neue Coach des DEL-Vereins, bauen stattdessen auf junge, hungrige Spieler, die sich bei den Wild Wings entwickeln wollen. "Sie können bei uns den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen", denkt der Manager an verpflichtete Cracks wie Daniel Schmölz oder Steven Billich, die in Schwenningen in der höchsten deutschen Spielklasse ihre Chance erhalten. Spieler wie Daniel Schmölz oder Toni Ritter wollen dagegen durch die gesteigerte Eiszeit beweisen, dass sie in DEL zu noch wichtigeren Spielern werden können. "Es geht um Leidenschaft und Identifikation", freut sich Jürgen Rumrich, dass alle bisherigen Neuzugänge, dazu zählt auch der gestern verpflichtete Finne Jukka Voutilainen (Stürmer, 35), heiß auf den Neuanfang der Wild Wings sind. "Weiter ist es unser Ziel, dass in Zukunft noch mehr Ex-Schwenninger den Weg zurück zu uns finden", hofft Rumrich, dass nach Marcel Kurth, der sich nach der Schülerzeit vom SERC verabschiedete, mittelfristig weitere Ex-Talente das Trikot der Wild Wings tragen werden. Ein "echter" Schwenninger wird aber wohl in der kommenden DEL-Saison für die Wild Wings wieder auflaufen. "Ich gehe derzeit davon aus, dass Jonah Hynes wieder seine Chance erhalten wird", gibt der Manager preis.

Die Identifikation, ja das "Wir-Gefühl", ist auch das große Anliegen von Michael Werner. "Nur gemeinsam sind wir stark, können wir den DEL-Standort Schwenningen mittelfristig halten", betont der geschäftsführende Gesellschafter der Wild Wings Spielbetriebs GmbH. Eine Voraussetzung sei, "dass wir die Einnahmenseite erhöhen, um uns sportlich zu verbessern". Deshalb wurde auch der Spieleretat für die kommende Runde "etwas erhöht". In der vergangenen Saison hatte der Gesamtetat rund 4,5 Millionen Euro betragen. Damals wurden 1500 Dauerkarten verkauft. "Dies ist auch das Ziel in diesem Jahr", stellt Werner klar. Der geschäftsführende Gesellschafter weiß aber auch, dass es aufgrund der enttäuschenden Vorsaison nicht einfach wird, diese Zahl wieder zu erreichen.

Werner blickt allgemein realistisch auf die neue Saison. "Wir werden mit dieser neuen Mannschaft Geduld haben müssen." Dies sieht auch Rumrich so. "Wir möchten uns Schritt für Schritt verbessern. Wichtig ist aber, dass die Spieler stets zeigen, dass sie alles geben", misst der Manager den neuen Kader nicht nur an den Ergebnissen ("Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen"), sondern vor allem auch an der Art und Weise der Auftritte. "Wir wollen jeden Tag besser werden und uns weiterentwickeln. Hohes Tempo, sehr viel Intensität und keine starren, sondern flexible taktische Systeme", lauten die Erwartungen von Coach Helmut de Raaf.

Die neue "Wohlfühloase" der Wild Wings, also der Kabinentrakt und der Kraftraum, soll Ende Juli der Bestimmung übergeben werden. Dann wird wohl auch der endgültige Kader feststehen. Noch in dieser Woche soll ein ausländischer Torhüter verpflichtet werden. "Weiter suchen wir noch einen Verteidiger, einen Angreifer und den dritten Torwart", so Jürgen Rumrich.

Knapp acht Wochen vor dem DEL-Auftakt, die Hauptrunde startet am 11. September, herrscht bei den Schwenninger Wild Wings also Aufbruchstimmung. Mit einigen Aktionen wollen die Verantwortlichen bis dahin dafür sorgen, dass das "Wir-Gefühl" weiter gestärkt wird. "Letztendlich ist uns aber auch klar, dass am Ende die Leistung der Mannschaft auf dem Eis zählt", betont Werner. Auf diesem wird es sich also ab dem 11. September zeigen, wohin der neue Schwenninger Weg führen wird. Der bisherige Kader: Tor: Dimitri Pätzold. Verteidigung: Sascha Goc, Rob Brown, Stephan Wilhelm, Benedikt Brückner, Matt Pelech, Hannu Pikkarainen. Sturm: Jukka Voutilainen, Simon Danner, Ashton Rome, Philipp Schlager, Damien Fleury, Toni Ritter, Daniel Schmölz, Andreé Hult, Steven Billich, Marcel Kurth, Patrick Pohl.

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