Die neunjährige Annika lernt mit der Unterstützung von Laura Romach, der Caritasmitarbeiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr Rechnen für die Schule. Foto: Caritas

Freiwilligendienste unterstützen an Schulen Menschen mit Handicaps.  Weit mehr als Hausaufgabenhilfe.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Annika Kögler sitzt im Wohnzimmer ihrer Eltern am großen Tisch und macht Hausaufgaben. Sie ist neun Jahre alt und geht in die zweite Klasse, Rechnen ist heute angesagt. Im Grund nichts Ungewöhnliches für eine Schülerin der Roggenbachschule in Unterkirnach. Aber Annika hat das Down-Syndrom. Vor einigen Jahren hätte sie noch keine Chance gehabt, den Unterricht an einer Regelschule zu besuchen. Doch die 2008 in Kraft getretene UN-Behindertenrechtskonvention, die die gleichberechtigte Teilhabe am Leben von Behinderten regelt, erlaubt den Schulbesuch von Annika in der Grundschule.

Ermöglicht wird dies aber nicht nur durch die Gesetzeslage. Damit auch im Schulalltag alles klappt, wird sie von Laura Romach begleitet. Die junge Frau absolviert ein freiwilliges Soziales Jahr bei der Caritas in Villingen und ist Schulbegleiterin für Annika. Dort unterstützt sie das Mädchen bei den Aufgaben, ermutigt und motiviert sie, weiterzumachen, auch wenn es mal schwierig wird, und hilft ihr außerdem beim Umziehen und anderen alltagspraktischen Verrichtungen.

Für die Eltern ist der Besuch der Roggenbachschule eine tolle Sache. "Annika war schon in Unterkirnach im Kindergarten und kennt hier natürlich alle Kinder" meint Mutter Barbara Kögler. Sie hatten sich natürlich auch Gedanken gemacht, ob es in der Schule klappen wird. "Aber bei Annika werden selbst die größten Rabauken handzahm", so Vater Rene.

Die Begleitung von Annika ist aber nicht nur wertvoll für sie und ihre Eltern. Auch für Laura Romach sind die Erfahrungen mit den Kindern sehr wichtig, und vor allem macht ihr die Arbeit viel Spaß, "Natürlich fällt es manchmal schwer, morgens sehr früh aufzustehen, aber wenn ich die die lachenden Gesichter der Kinder sehe, bin ich sofort für den Tag motiviert. Ich kann nur jedem empfehlen, auch ein freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren." Die soziale engagierte Frau wird nach dem FSJ eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin bei der Caritas beginnen.

Und die Hausaufgaben? Die machen Annika genauso wenig Spaß, wie anderen Schülern auch, sie kuschelt viel lieber mit ihrem Hund Bella.

Stellen für ein freiwilliges Soziales Jahr oder ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst gibt es beim Caritasverband in vielen Bereichen: In der Betreuung von Menschen mit Behinderung, im Hausmeisterdienst, in der Altenpflege. Der Dauer des Einsatzes kann von drei bis zu 18 Monaten vereinbart werden.

Er steht Jugendlichen offen, die sich vor einer beruflichen Ausbildung orientieren, aber auch älteren Personen, die sich nochmals umorientieren oder am Ende Ihres Berufslebens noch einmal sozial engagieren und so den Renteneintritt noch etwas hinausschieben möchten.

Weitere Informationen gibt es beim Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis, Gerwigstraße 6 in VS-Villingen, email: bettina.gail@caritas-sbk.de und Telefon 07721/84 07 44.