Gerhard Mager mit den druckfrischen neuen Fahrplänen für 2017. Foto: Schück

Verkehrsverbund: "Kubon soll doch mal in Schatulle greifen." Nachtbusse werden Zukunftsthema.

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Im Moment sind alle genervt, weil kein Fahrplan eingehalten werden kann".

Gerhard Mager kritisiert die Stadt VS: Alles sei mit Baustellen eingezäunt worden, die vorher nicht rechtzeitig bekannt gemacht worden seien. Auch in Bezug auf das Weihnachtsmärchen im Villinger Theater, das einige Schulklassen nicht sehen konnten, weil keine VSB-Busse zur Verfügung standen, meint der Geschäftsführer, Oberbürgermeister Rupert Kubon solle doch als Schulträger mal "in die Schatulle greifen" und wie früher die Gruppenfahrten durch die Stadt finanzieren lassen.

Anmeldefrist für Lehrer "reines Wunschdenken"?

Im übrigen meint er, dass die Voranmeldezeit von fünf, beziehungsweise zehn Tagen für Gruppenfahrten beim VSB für viele Lehrer offenbar "reines Wunschdenken" sei. "Die rufen freitags an und sagen: ›Wir fahren montags‹ und wenn wir dann sagen, dass das nicht geht, stehen sie trotzdem montags mit ihren Schülern an der Haltestelle und steigen ein. Die Schüler an der nächsten Haltestelle, die sich mit ihrem Lehrer rechtzeitig angemeldet haben, können dann nicht mitfahren." Das Anmeldeverfahren im Internet, betont, Mager, sei ein "Muss" und kein "Kann". "Aber diskutieren Sie mal mit einem Lehrer".

Morgens stünden dann je nachdem zum Beispiel 50 und 70 Leute in St. Georgen an der Haltestelle und wollten mit dem gleichen Bus fahren. Mit den einzelnen Busunternehmern vereinbart wurden Sperrzeiten, die seit August gelten: Morgens vor neun und mittags zwischen 12 und 14 Uhr könnten die Busunternehmen keine zusätzlichen Gruppen befördern. Priorität hat für den VSB, dass die Schüler morgens rechtzeitig und die Schule und mittags nach Hause kommen. "Ich kann nicht verantworten, dass die Schüler irgendwo morgens stehen bleiben, weil irgendwelche fidelen Lehrer Gruppenreisen machen." Vor allem kurz vor Beginn der Sommerferien kämen die Pädagogen auf die Idee, kurzfristig mit ihren Schülern zu verreisen. Die Sicherheit der regulären Schülerbeförderung müsse aber gewährleistet werden. "Die Schulen beginnen alle um die gleiche Zeit, wenn man die Schulanfangszeiten staffeln würde, wäre das eher möglich". Früher seien die Busse für Schulausflüge vom Schulträger bezahlt worden. Heute müssen Schulen auch damit rechnen, dass der VSB auf eine Anfrage hin mitteilt, dass zusätzliche Busse zu einem Wunschtermin nicht verfügbar sind. Dann könnten sie noch versuchen, mit den örtlichen Busunternehmen zu sprechen, ob diese gegen einen Aufpreis bereit seien, einen Bus für den Schulausflug bereitzustellen, der dann genau zum Ausflugsziel fahre. Reisegruppen ab zehn bis maximal 25 Personen und Schulklassen bis maximal 35 Personen müssen sich bei Busfahrten mindestens fünf, bei Fahrten mit Zügen mindestens zehn Tage vorher anmelden. Mager weist darauf hin, dass der Zustiegsort genau angegeben werden müsse: "Es reicht nicht, einfach nur Donaueschingen zu schreiben."

Die unzähligen Baustellen in Villingen-Schwenningen, kommt Mager bei der Vorstellung des neuen Kreisfahrplans zu einem anderen Thema, nerven sowohl Fahrgäste als auch Busfahrer. Sie seien nicht rechtzeitig bekannt gemacht worden. "Die Leute fühlen sich verarscht. Wenn sie ihren Zug kriegen wollen, ist das echt Käse, denn der ist schon weg. Das ist echt suboptimal", schimpft Mager. Positive Beispiele kennt er auch, nämlich aus Bad Dürrheim und Marbach. Dort seien die Bauzäune rechtzeitig veröffentlicht worden.

Spektakuläre Veränderungen bringt der neue Fahrplan 2017 nicht. Außer die QR-Codes, die mit dem Handy gescannt werden können. Und die Tatsache, dass der Vöhrenbacher Ortsteil Langenbach nun ebenfalls im Verkehrsnetz des VSB enthalten ist. Als Zukunftsaufgabe sieht Mager die Umrüstung der Busflotte zu mehr als 90 Prozent auf Niederflur und die Zielrichtung Barrierefreiheit sowohl in Bussen als auch an Haltestellen. Ab 2019 soll das Liniennetz im gesamten Kreis überarbeitet, spätestens 2023 Barrierefreiheit überall geschaffen werden. "Landkreis und Städte werden die Haltestellen nach und nach ›upgraden"."

Thema der Zukunft wird der "Nachtverkehr". Hier ist Mager überzeugt, "dass man über Villingen-Schwenningen hinaus denken muss." Langfristig, so meint er, werden Nachtbusse kommen. Das wird Thema einer internen Besprechung nächstes Jahr sein.

Zirka Elf Millionen Fahrgäste im Jahr hat der VSB 2016 befördert und zehn Millionen Euro eingenommen. Mit Flüchtlingen gab es keine Probleme in Bezug auf Schwarzfahren.

Diese hätten in den Erstaufnahmestellen über die Vermittlung des Regierungspräsidiums Tagestickets bekommen, in den anderen Unterkünften würden die Asylbewerber durch die Vermittlung sozialer Dienste meist Wochen- oder Monatskarten beziehen.

Weitere Informationen:

www.v-s-b.de