Nach der Gewalttat in Neuss sind auch die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in der Region geschockt. Foto: dpa-Zentralbild

Vorfall in Neuss schockiert Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in Villingen. Internes Alarmierungssystem.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Gewalttat in Neuss schockiert auch die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in Villingen, die am Montag offziell mit der Agentur für Arbeit in Rottweil fusioniert.

"Wir werden unseren Mitarbeitern statt Grippeschutzimpfung Gewaltprävention anbieten", sagt Klaus Helm, designierter Pressesprecher der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. Die Gewalttat war auch Thema der gestrigen Besprechung der Abteilungsleiter der Agentur für Arbeit VS. "Ein Kollege hat erzählt, wie er sich fühlte, als er eine Drohung erhielt", berichtet Helm.

Einmal flog ein Schirmständer quer über den Gang der Arbeitsagentur, ein anderes Mal schlug ein "Kunde" mit der Faust an die Wand. Mehr ist nicht passiert, aber eine interne Alarmierung auf Knopfdruck gibt es in der Villinger Arbeitsagentur. "Und wir haben ein Notfallhandy, da kann man anrufen, wenn man mit einem Klienten nicht klarkommt."

Allerdings sei die Filiale in Neuss, wo eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit tödlich verletzt wurde mit 15 Mitarbeitern ungefähr so groß wie die Zweigstelle in Donaueschingen und man wisse den Grund nicht, warum der Täter die Beraterin der Agentur für Arbeit nach einer Qualifizierungsmaßnahme, die sie ihm vermittelt habe, erstochen habe.

"Manche gestandenen Männer haben Probleme, wenn ihnen eine junge Frau unangenehme Mitteilungen machen muss", schildert Helm ein Phänomen, das er selbst schon beobachtet hat.

Neben Schulungen zum Umgang mit aggressiven Kunden, die jetzt schon für die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit angeboten werden, wird man überlegen, welche Konsequenzen sonst noch aus der Tragödie gezogen werden können.

"Aber 99,9 Prozent der Arbeitssuchenden sind mit unserer Beratung zufrieden", ist Klaus Helm überzeugt. "Die Kunden bringen uns Schokolade oder Blumensträuße mit, das sollte man auch mal sagen."