Marina Holpp arbeitet als Busfahrerin - mit Begeisterung. Foto: Schimkat

Marina Holpp sitzt mit Leidenschaft und Freude hinterm Steuer - und ist beliebteste Fahrerin im Kreis.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Marina Holpp hat ihren Traumberuf gefunden: Seit zwei Jahren ist sie bei der Firma Merz Reisen als Busfahrerin angestellt.

Sie fährt den Linienbus, und das mit Begeisterung den Dreiachser, auch mit dem Gelenkbus kommt sie bestens klar, ebenso wie mit dem kleineren Bus, wenn sie Schüler in die Zinken von Unterkirnach fährt.

Dass sie mit Leidenschaft und viel Freude hinter dem Steuerrad eines großen Busses sitzt, sieht man ihr an. Sie strahlt Lebensfreude und gute Laune, aber auch Gelassenheit und Souveränität aus. Vor einigen Tagen wurde sie in der IHK mit dem ersten Preis als beste und beliebteste Busfahrerin ausgezeichnet. Die männlichen Kollegen ließ sie hinter sich. "Ich konnte es überhaupt nicht glauben, dass ich als Beste geehrt wurde, ich fahre doch erst seit zwei Jahren den Bus", erklärt sie. Aber den Sieg hat sie sich verdient, schließlich wurde sie von den Fahrgästen aller Buslinien gewählt, nachdem die VSB eine Umfrage im gesamten Kreis gestartet hatte und Stimmzettel an alle Fahrgäste verteilte. 1000 Rückmeldungen habe es gegeben und sie ist die Siegerin.

Doch der Weg zu ihrem Traumberuf war ein langer. Geboren in Schwenningen, zog sie im Alter von sieben Jahren mit ihren Eltern nach Sizilien. Nach fünf Jahren zog die Familie wieder nach Schwenningen und Marina Holpp erlernte den Beruf der Kfz-Mechanikerin beim Autohaus Südstern, anschließend arbeitete sie bei der Prohoga, wo sie den Lkw-Führerschein machte.

Berufsweg begann als Lkw-Fahrerin

Als Berufskraftfahrerin war sie eineinhalb Jahre mit dem 20- bis 25-Tonner unterwegs, lieferte Ware am Bodensee, in Hinterzarten, am Schluchsee oder Todtmoos aus. Sie sei immer alleine gewesen, musste im Winter alleine Schneeketten aufziehen und sei auf glatter Straße in manch schwierige Lage gekommen, wenn sie das Hinterteil des Lastwagens fast überholt habe, aber es sei immer alles gut gegangen, erzählt sie erleichtert.

Sie lernte ihren Ehemann kennen, begann mit der Ausbildung für den Busführerschein und pausierte dann 14 Jahre, weil zwei Kinder zur Welt kamen. Sie habe bei CNC Schleifmaschinen gearbeitet, aber ihr Traum blieb es, "Busfahrerin" zu werden. Vor zweieinhalb Jahren war es dann so weit, sie machte den Busfahrerführerschein. Inzwischen war sie alleinerziehend und erhielt von den Ämtern keinerlei Unterstützung. Der Busfahrerführerschein koste heute fast 20.000 Euro. Eine Familie aus Tuningen habe ihr einen zinslosen Kredit gewährt: "Ohne diese Hilfe hätte ich mein Ziel nie erreicht", ist sie dankbar. Also machte sie den großen Busführerschein für den Dreiachser, den Doppeldecker, den Gelenkbus, den Bus mit Anhänger, absolvierte auch noch die Prüfung für die Sicherheit für Fahrgäste und Fahrer bei der IHK in Reutlingen.

Dann ging sie auf die Suche nach der passenden Stelle. Die Firma Merz Reisen gab ihr eine Chance. Im Dezember 2014 fing sie an. "Ich fuhr sofort die Linie Unterkirnach-Furtwangen und zurück bis Villingen und das mit dem Dreiachser".

Nach einem Jahr war sie auf der Linie 80/81 von Villingen über Rietheim, Pfaffenweiler, Herzogenweiler, bis Tannheim und zurück nach Villingen tätig.

An Weihnachten wird der Bus geschmückt

In der größten Hitze habe sie beobachtet, wie die Schulkinder im Bus total dehydriert waren, also habe sie kühle Getränke besorgt, die sie jetzt immer dabei hat. Auch einem Herrn, der unter Diabetes litt und der um etwas Saft gebeten hatte, habe sie helfen können. Wie sehr sie von den Kindern, aber auch Erwachsenen geliebt werde, beweisen immer wieder kleine Geschenke, die sie von den Kindern und Erwachsenen erhält. Auf die Frage, ob es auch launige Kinder gebe, meinte sie: "Klar, dann sage ich, hier wird nur im Notfall geschrieen, das hilft".

Am Schmotzige Dunschtig hat sie den Bus geschmückt und sich selbst als Pirat verkleidet. Die Kinder seien fast ausgeflippt, lacht sie. Mit dem Doppeldecker ist Marina Holpp auch schon einmal nach Ischgl zur Skifreizeit gefahren: Am Steuer habe sie ein richtig erhabenes Gefühl gehabt, betont sie. Inzwischen ist sie unter anderem auch Busfahrerin bei Tagesausflügen und Konzertreisen. Klar, dass sie an Weihnachten den Bus in einen fahrenden Weihnachtszauber verwandelt. Selbstverständlich ist auch, dass sie ihren Bus wäscht und die Fahrgäste, wenn es Touristen sind, berät, wo sie was sehen können. "Ich fühle mich wahnsinnig wohl und bin sehr glücklich mit meinem Traumberuf", betont sie abschließend.