Kennen und schätzen sich seit vielen Jahren: Helmut de Raaf (links) freut sich auf die erneute Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer Petteri Väkiparta. Foto: Bundesmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Eishockey Schwenningens neuer Co-Trainer Petteri Väkiparta ist mit seinem "Chef" perfekt abgestimmt

u  Petteri Väkiparta Petteri Väkiparta wurde am 12. Februar 1977 in der finnischen Kleinstadt Heinola geboren. Heute ist er verheiratet mit seiner Frau Terhi. Die Kinder Vilma und Valtieri sind fünf und vier Jahre alt. Petteri Väkiparta absolvierte seine Eishockey-Ausbildung bei HeKi Heinola. Mit 24 Jahren schon beendete der Verteidiger, auch verletzungsbedingt, seine aktive Karriere bei Heinola in der 2. Liga Finnlands. Ihn reizte immer schon die Trainerlaufbahn. Nach drei Jahren schloss Petteri Väkiparta sein Trainerstudium ab und arbeitete zunächst im Nachwuchsbereich von Tappara Tampere als Chefcoach. 2007 wechselte Petteri Väkiparta zu den Mannheimer Jungadlern. Dort arbeitete er erfolgreich sechs Jahre lang mit Helmut de Raaf zusammen. 2013 zog es den Allroundsportler (Tennis und Jogging) zurück in sein Heimatland. Der Finne wurde Co-Trainer beim Erstligisten Espoo Blues, der in diesem Frühjahr das Play-off-Viertelfinale erreichte. Als Helmut de Raaf im vergangenen Jahr mit Petteri Väkiparta über eine mögliche Zusammenarbeit bei den Schwenninger Wild Wings sprach, musste der sympathische Finne nicht lange überlegen.

Von Michael Bundesmann

Bei Trainergespannen sind auch Unterschiede möglich. Es gibt gut und weniger gut funktionierende Duos. Das Paar Helmut de Raaf und Petteri Väkiparta scheint hingegen sogar perfekt zu harmonieren. Der 38-jährige Finne hat nun in Rottweil mit seiner Familie die Wohnung bezogen und zeigt sich von der Gegend schon einmal begeistert.

"Ich bin nicht der Großstadtmensch, deshalb passt es für meine Familie und mich schon mal optimal", hat Petteri Väkiparta den stressigen Umzug bewältigt. Die Kisten in der Rottweiler Wohnung sind ausgepackt – "ich muss allerdings noch einmal einen Großeinkauf in einem schwedischen Möbelhaus machen", lachte Petteri Väkiparta gestern, überlegte aber dann doch, ob er nicht erst einmal mit seiner Familie einen Freibadbesuch vorziehen soll.

Mit Helmut de Raaf und Petteri Väkiparta hatte sich in 2007 ein perfekt abgestimmtes Trainerduo gefunden. Der frühere Weltklasse-Torhüter, damals Chef bei den Mannheimer Jungadlern, suchte einen neuen Assistenten. Er flog nach Finnland und traf erstmals den Verteidiger, der schon mit 24 Jahren, vor allem auch verletzungsbedingt, seine aktive Karriere beim Zweitligisten Heinola hatte beenden müssen. Väkiparta hatte aber schnell seinen nächsten sportlichen Traum erfolgreich umgesetzt. "In Finnland kann man nur in der 1. Liga richtig gutes Geld verdienen. Wegen den Verletzungen hat es für mich leistungsmäßig nicht ganz nach oben gereicht, deshalb wollte ich unbedingt schon in jungen Jahren Trainer werden." Drei Jahre lang dauerte die Ausbildung an der Akademie, dann wurde Petteri Väkiparta schrittweise Chefcoach bei Tapara Tampere.

Das erste Gespräch dauerte nicht lange, bis De Raaf und er merkten, wie viel sie doch von der Position des Trainers aus im Eishockey verbindet. "Wir haben exakt die gleiche Vorstellung und Philosophie. Gutes Eishockey einer Mannschaft muss als Grundlage läuferische Stärken, viele Emotionen, eine stark ausgebildete Athletik und vor allem eine große Bereitschaft der Spieler beinhalten. Erst wenn diese Dinge erfüllt sind, kann ein Team auch erfolgreich seine Strategie auf dem Eis umsetzen", macht der neue Co-Trainer der Wild Wings deutlich.

Er und Helmut de Raaf erlebten dann eine sehr erfolgreiche Zeit bei den Mannheimer Jungadlern – gespickt mit Meistertiteln. Aus Trainerkollegen wurden Freunde. Doch 2013 gab es aber erst einmal den Cut. "Jeder von uns wollte den nächsten Schritt machen", betont Helmut de Raaf. Ihn zog es nach München – Petteri Väkiparta wurde neuer Co-Trainer beim finnischen Erstligisten Espoo Blues.

Der Kontakt blieb auch in den zwei Jahren der "Trennung" sehr eng. "Wir haben viel telefoniert, uns ausgetauscht über unsere Erfahrungen, finnische und deutsche Spielsysteme verglichen und darüber philosophiert, was nach diesen Stationen für uns kommen könnte", erzählen die beiden Coaches.

Im Januar diesen Jahres war es so weit. Helmut de Raaf erhielt das Angebot der Wild Wings – und hatte seinen Kollegen und Freund als Co-Trainer sofort "auf dem Bildschirm".

Würden die beiden Trainer wieder zusammenkommen? "Eigentlich musste ich für mich nicht lange überlegen", blickt Petteri Väkiparta zurück, "doch so eine Rückkehr ist vor allem mit der Familie abzustimmen".

Er sagte "Ja" zu den Wild Wings und studierte dann intensiv über Wochen hinweg schon mal die DEL. Viel Positives habe er über das Schwenninger Eishockey in Erfahrung gebracht. "Dass die letzte Saison sportlich enttäuschend verlief, ist Vergangenheit. Wir schauen jetzt nach vorne."

Weil auch beide Frauen mit einander befreundet sind, gab es am vergangenen Wochenende erst einmal ein großes Wiedersehen auf privater Ebene. Doch dieser Monat ist vollgepackt mit Arbeit. "Wir müssen die ersten zwei Vorbereitungswochen ausarbeiten und natürlich steht die Spielersuche für unsere noch offenen Stellen in der Verteidigung und auch für die Offensive im Mittelpunkt", machen die beiden Trainer klar.

Wie dann im Alltag exakt die Aufgabenverteilung im Training aussieht? "Petteri wird das Training leiten, ich werde eher beobachten und hier und da individuell eingreifen. So können wir zusammen am besten effektiv arbeiten." Abstimmungsprobleme wird es sicherlich nicht geben. "Jeder weiß, wie der andere denkt, da reicht schon ein Blick", so Helmut de Raaf. In den Spielen selbst wird er sich vor allem um die Offensive kümmern – Petteri Väkiparta um den defensiven Part des Teams. "Aber natürlich muss das alles erfolgreich zusammenfließen."

Bei aller Harmonie – sehr kontrovers können die beiden Trainer natürlich auch diskutieren. "Wir schlafen auch mal drüber. Wichtig ist, dass wir am Ende eine gute Entscheidung haben. Dafür sind wir auch 24 Stunden lang am Tag füreinander da."