Im Deisslinger Farrenstall ging es um Elektromobilität der Zukunft – an der Ladesäule vor dem Versammlungsort zeigten zwei Teilnehmer, dass diese Zukunft bereits begonnen hat: Sie luden ihre Elektrofahrzeuge an der Säule auf. Foto: Preuß

Mobilität im ländlichen Raum Thema beim Regionalverband. Individualverkehr in neue, attraktive Angebote überführen.

Schwarzwald-Baar-Heuberg - Im Zeichen der e-Mobilität stand die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Regionalverbandes kürzlich in Deisslingen: Isabel Ribeiro stellte als Projektleiterin von 3mobil, der Untersuchung zur nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum, die neuesten Zwischenergebnisse vor. Zuvor hatte Bürgermeister Ralf Ulbrich die Gelegenheit genutzt, die Gemeinde als aktiv, nachhaltig wirtschaftend und zukunftsgewandt vorzustellen.

Er informierte zum Beispiel über eine Initiative zur Jugendgerechtigkeit mit dem Ziel, gerade jungen Menschen Chancen vor Ort zu eröffnen und sie so zum Verbleib im ländlichen Raum zu bewegen. Im Rahmen des Projektes 3Mobil, bei dem unter der Leitung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg die drei Landkreise und der Regionalverband zusammenarbeiten, um "den Individualverkehr in neue, attraktive Angebote zu überführen", wie es Verbandsvorsitzender Jürgen Guse formulierte, ist die Phase der Datenerhebung abgeschlossen.

Für das Projekt waren drei Gewerbegebiete ausgewählt worden: Hagenmoos in St. Georgen-Peterzell, Rietheim-Weilheim sowie das Gewerbegebiet Schramberg-Sulgen. Ribeiro berichtete, dass die Unternehmen gute Erreichbarkeit als Attraktivitätsfaktor erkannt hätten, entsprechend aufgeschlossen, interessiert und engagiert sei die Zusammenarbeit. Daneben wurden auch Belegschaften in den drei Gewerbegebieten gefragt, wobei eine vergleichsweise hohe Rücklaufquote erzielt worden sei. Bei aller Unterschiedlichkeit der drei Gebiete gibt es ein gemeinsames Ergebnis: Zwischen 60 und 75 Prozent der Beschäftigten kommen mit dem eigenen Auto zur Arbeit, und ein hoher Prozentsatz gelte selbst dann, wenn die Entfernung weniger als fünf Kilometer betrage.

Bei der Analyse der Pendlerströme wurde deutlich, dass diese entlang der Bundesstraßen führen. "Damit ist prinzipiell ein hohes Potenzial für Mitfahr-Lösungen gegeben." Solche Chancen per App als Mobilitätslösung zu nutzen, sei ein Ziel der im Sommer 2016 startenden Umsetzungsphase. Als größten Hinderungsgrund auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umzusteigen nannten die Beschäftigten das Problem der "letzten Meile". Hier gelte es, "eine intermodale Mobilitätskette unter Nutzung der Elektro-Mobilität zu schaffen, die die Mobilitätsgarantie beinhaltet", so Ribeiro.

Vertreter aller Fraktionen waren sich einig, dass neben der weiteren Verbesserung des ÖPNVs gerade auf der "letzten Meile" vor allem ein Umdenken bei den Menschen in Gang gebracht werden muss. Einstimmigkeit herrschte im Gremium auch bei der Frage, die Präsentation des Kulturangebotes auf der Plattform "trio-K" weiter auszubauen und das Angebot für alle 76 Gemeinden im Verbandsgebiet zu öffnen.