Hier lesen Sie, was sie über Erkältungen und Grippe wissen sollten. Foto: dpa

Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Was kann ich vorbeugend gegen Erkältung tun und wie erkennt man eine ernste Grippe? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Schnupfen und Influenza.

Stuttgart - Egal ob in Bus und Bahn, in der Schlange an der Supermarktkasse oder bei der Arbeit: es wird wieder geniest, geschnieft und gehustet. Trotz des bisher relativ milden Winters geht nun die Zeit für Erkältungen und Grippeerkrankungen los. Während erstere meist einfach nur lästig sind und nach einigen Tagen Schonzeit wieder vergehen, sollte man eine Grippe nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Grippewelle kommt langsam in Schwung

Die alljährliche Grippewelle überrollt das Land meist nach dem Jahreswechsel. Was kann ich also vorbeugend tun und muss ich schon bei einer Schnupfennase zum Arzt? Und wie unterscheidet sich eine vergleichsweise harmlose Erkältung von einer Grippeerkrankung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Schnupfen und Influenza:

Der Hals kratz, der Kopf brummt, man fröstelt und fühlt sich schlapp. Kommen Husten, Heiserkeit und eine Schnupfnase dazu, ist klar: Man hat zumindest eine Erkältung eingefangen. Ist das Kind in den Brunnen gefallen, helfen in der Regel zwei bis drei Tage Ruhezeit zuhause. Geht man zu früh wieder zur Arbeit, kann sich die Erkältung länger hinziehen. Auch die Kollegen sind nicht erfreut über einen schniefenden und niesenden Mitmenschen in nächster Nähe.

Wie kann ich mich vor einer Erkältung schützen?

Kurz gesagt: Häufig die Hände waschen und Abhärten. Erkältungen werden von Viren ausgelöst. Diese werden über Gegenstände übertragen, die von vielen Menschen berührt werden - also zum Beispiel Türgriffe oder Treppengeländer. Daher sollte man häufiger als sonst die Hände waschen, damit der Infektionsweg unterbrochen wird. Die Hände am besten von Mund, Nase und Augen fernhalten.

Wer erkältet ist, sollte nicht in die Hände niesen, sondern in ein Taschentuch oder notfalls in den Ärmel. So vermeidet man, andere anzustecken.

Wie kann ich mich "Abhärten"?

Abhärten kann man sich mit kalt-warmen Wechselduschen. Sie regen die Abwehrkräfte an. Wichtig dabei ist, mit einem kalten Guss aufzuhören, denn der löst eine Erwärmungsreaktion im Körper aus. Wem das zu hart erscheint, kann die kalten Güsse auch auf die Arme oder Unterschenkel beschränken. Abhärtend wirkt auch eine Kneipp-Anwendung zu Hause: Die Badewanne mit kaltem Wasser füllen und zwei Minuten lang im Storchengang durch das Wasser waten. Immer mit warmen Füßen beginnen.

Regelmäßige Saunabesuche regen das Immunsystem zusätzlich an. Auch ein Spaziergang bei kaltem Wetter stärkt die Abwehrkräfte. Man sollte sich aber gut in Schal und Mütze einpacken, damit der Körper nicht zu stark auskühlt.

Drinnen ist es dagegen oft zu warm, denn die Heizungsluft in Büros und Wohnungen trocknet die Schleimhäute aus. Das erleichtert den Viren das Eindringen, zudem steigt ihre Zahl in der Raumluft geschlossener Räumen leichter an. Das Büro oder die Wohnung deshalb drei- bis viermal am Tag für jeweils zehn Minuten durchzulüften, das sorgt für ein gesundes Raumklima. Idealerweise sollte die Raumtemperatur im Winter nicht bei mehr als 19 bis 20 Grad liegen.

Wie erkenne ich eine Grippe-Erkrankung?

Charakteristisch für eine Influenza-Erkrankung ist der plötzliche Beginn mit schwerem Krankheitsgefühl - also etwa Husten, Kopf- und Gliederschmerzen - und hohem Fieber. Als gefürchtete Komplikation kann eine Lungenentzündung durch das Virus auftreten.

Bei Symptomen sollte man sofort zum Arzt gehen. Der Mediziner kann Medikamente verschreiben, die verhindern, dass sich die Influenzaviren im Körper ausbreiten.

Wann erkranken die meisten Menschen?

Influenza-Einzelfallerkrankungen treten das ganze Jahr über auf. Mit Beginn einer Grippewelle (meist Anfang Januar) steigt die Zahl der von den Gesundheitsämtern an das Landesgesundheitsamt übermittelten Influenza-Fälle traditionell an.

Hierbei werden allerdings nur Erkrankungsfälle erfasst, bei denen bei einem Arztbesuch rechtzeitig eine Probe zur Bestätigung der Diagnose entnommen und zur Untersuchung an ein Labor eingeschickt wurde. Naturgemäß sei dies nur ein kleiner Anteil, der stark von der öffentlichen Aufmerksamkeit und der Diagnose des Arztes abhängt, die beide von Jahr zu Jahr und regional stark unterschiedlich sein können.

Aus diesen Gründen spiegeln die Meldezahlen den zeitlichen Verlauf einer Grippewelle mit zusätzlichen wichtigen Einzelfall-Informationen wider, aber nicht die tatsächliche Grippeverbreitung in der Bevölkerung, erläutert Nadine Hilber vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Wer ist besonders gefährdet zu erkranken?

Generell können Influenzaerkrankungen alle Alters- und Berufsgruppen betreffen. Berufsgruppen mit vielen Personenkontakten beziehungsweise Patientenkontakten, wie zum Beispiel Lehrer, Verkäufer und medizinisches Personal haben ein erhöhtes Risiko mit den Viren in Kontakt zu kommen.

Ein besonderes Risiko für schwere Erkrankungsverläufe haben Personen, die älter als 60 Jahre sind und Immungeschwächte.

Wie kann ich mich vor einer Grippe schützen?

Um sich nicht unnötig zu gefährden, sollte man Menschen, die Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung zeigen, nicht zu nahe kommen. Also besser größere Menschenansammlungen, bei denen eine gewisse Enge herrscht, meiden. Neben der Impfung ist Hygiene eine wichtige Gegenmaßnahme. Regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen reduziert laut Regierungspräsidium nachweislich das Infektionsrisiko.

Kann ich trotz Impfung erkranken?

Kein Impfstoff schützt zu 100 Prozent. Das betrifft vor allem Personengruppen wie etwa ältere Menschen, deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht.

Kann die Impfung unerwünschte Nebenwirkungen haben?

Der saisonale Influenzaimpfstoff ist in der Regel gut verträglich. In Folge der natürlichen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es bei der Impfung mit dem Totimpfstoff – wie bei anderen Impfungen auch – vorübergehend zu lokalen Reaktionen an der Impfstelle (leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung) kommen.

Unabhängig vom Impfstoff treten gelegentlich vorübergehend Symptome wie bei einer Erkältung auf (Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen). In der Regel klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.

Zahlt meine Krankenkasse die Impfung?

In Baden-Württemberg wird die Grippeschutzimpfung gegen Influenza ohne Einschränkung öffentlich empfohlen. Die Kosten der Impfung werden von den Krankenkassen übernommen.