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Verwaltung sieht Gefahren fürs Rathaus-Netz an privaten Standorten

Keine Webcam an einem privaten Standort ist die Devise der Schramberger Rathaus-IT. Die Gefahr eines Angriffs auf das Netz ist nach Ansicht der Verwaltung zu groß.

Schramberg. Die Stadt wird am Rathaus und am Wasserturm Waldmössingen zwei Webcams einrichten, um die Stadt auch touristisch besser zu vermarkten. Diesem Kompromissvorschlag, den auch die Ortschaftsräte Waldmössingen und Tennenbronn so beschlossen hatten, stimmte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats zu.

In Tennenbronn wird es keine kommunale Webkamera geben, mit diesem Kompromiss könne er leben, meinte auch Ralf Rückert von der Freien Liste, die den Vorschlag eingebracht hatte, alle Ortsteile mit Kameras zu bestücken. In Tennenbronn gibt es aber bereits einen private betriebene Webcam.

Prägender Blick über Stadt

Nicht einverstanden war Rückert jedoch mit dem Wunsch der Stadtverwaltung, nur an städtischen Gebäuden mit eigenem Netzzugang eine Kamera zu installieren. Die Freie Liste sei "der Überzeugung, einen prägenden Blick über die Stadt" von der Bundesstraße 462 aus zu haben, so dass die Fraktion "noch einmal die Prüfung haben möchten, ob es nicht möglich ist dies an privaten Gebäuden zu installieren". Es gehe nicht um einen Blick auf Personen, sondern um die Landschaft. Alle Städte im Umland seien überregional vertreten, dort seien auch Kameras an privaten Gebäuden installiert.

Ulrich Greilinger von der IT-Abteilung der Stadtverwaltung sah in einem fremden DSL-Router einen "nicht unerheblichen Unsicherheitsfaktor". Die Stadt-IT könne das Gerät nicht direkt administrieren, zudem müsse es so stehen, dass man an die "Kiste" dran komme.

Wenn man bei einem Ausfall nur ein rotes X sehe und man dann ewig lang Termine koordinieren müsse, wann die Stadt an das Gerät ran dürfe, "dann ist das fatal für uns", betonte Greilinger.

Auch die Provider selbst würden von einem so genannten VPN-Tunnel abraten, von der Sicherheitstechnik her müsse man immer mit einem "Worst-Case-Szenario" rechnen, zudem müsse auch die Leitungskapazität groß genug bemessen sein.

"Ich merke, Sie möchten in dem Bereich nicht mitgehen", ärgerte sich Rückert. Oberbürgermeister Thomas Herzog bat darum "von der emotionalen Schiene wieder runter zu kommen". "Wir wollen aber kein Einfallstor eröffnen" begründete er die Bedenken. "Auf der Welt," so warf er ein, "wird viel gemacht, so lange es gut geht jubeln alle."

Datenschutz hat Vorrang

Jürgen Winter (CDU) betonte, dass Datenschutz und Sicherheit wichtig seien, eine Webcam sei "nice to have", aber keine Notwendigkeit, "wenn der Informatik-Techniker der Stadt warnt, können wir da nicht mitgehen."

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) nannte es einen guten Vorschlag in Schramberg Webcams aufzustellen, er bitte darum, mit anderen Städten, wo an Privathäusern angebracht in Kontakt zu treten, so werde sicherlich eine Lösung zu finden sein."

Andere Kommunen, so Herzog, hätten die IT-Sicherheit noch nicht auf dem Schirm. Dort, so Greilinger, seien es externe Firmen, die die Kameras betrieben, mit teilweise dreifachem Finanzaufwand. Hier erinnerte auch Fachbereichsleiter Uwe Weisser an die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung, so dass die überplanmäßigen Ausgaben einmal für acht Jahre bei rund 3500 Euro bleiben. Zudem soll der Vorschlag von Franz Rapp geprüft werden, ob es Sinn mache, an der H.A.U. eine Kamera zu installieren – eventuell im Tausch mit der in der Innenstadt.