Die Beteiligten und Akteure am Buch "Ansichtssache2" bei der Vorstellung. Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder-Bote

Buchvorstellung: Beteiligte stellen Werk in "Szene 64" vor / "Traumgegend" muss oft erst entdeckt werden

Schramberg. Mit einer Überraschung wartete Erich Ginter vom Sulgener "Sonnenhof" bei der Vorstellung des Buchs "Ansichtssache2" zum Stadtjubiläum auf. Er richtete gesanglich, begleitet von Achim Ringwald, einen selbst komponierten und gedichteten musikalischen "Gruß an Schamberg", seine "liebe Heimatstadt" aus.

Der Herausgeber des Buchs, Johannes Grimm, freute sich über die große Zahl der Gäste, die zur Vorstellung in die "Szene 64" gekommen waren. In einer Video-Präsentation wurde anschließend den Anwesenden ein kleiner Einblick in das Buch geboten. Unterlegt mit fetziger und stimmungsvoller Musik wurden verschiedene Bilder und Impressionen gezeigt. Das schwer beeindruckte Publikum klatschte begeistert Beifall.

Im Anschluss bat Andreas Herr, Moderator und FSJ-ler Kultur bei der Stadt Schramberg, alle Beteiligten zu einer Gesprächsrunde auf die Bühne. Er beteuerte das Buch zwar zuvor bereits gelesen und sich einen Eindruck darüber verschafft zu haben, jedoch sei er "trotzdem völlig baff vom Film" gewesen.

Carsten Kohlmann erläuterte kurz, wie es zur Entstehung des Buches kam. Grundlage der Publikation waren die Aufzeichnungen eines unbekannten Spaziergängers kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Diese später im Schwarzwälder Grenzboten veröffentlichten Gedanken und Anekdoten über Schambergs Landschaft und Straßen lieferten den roten Faden für das Buch. Zudem solle das Buch die Möglichkeit bieten, erstmals bisher unveröffentlichte Bilder vielen Bürgern zugänglich zu machen, so der Stadtarchivar. Der Journalist Rolf Linkenheil hatte das Gegenstück zu den Aufzeichnungen des Unbekannten aus dem Jahr 1912 geliefert. In "Ansichtssache2" brachte er seine Eindrücke über Schamberg zu Papier und zeigte somit den Wandel der Zeit und die Entwicklungen, die die Stadt in diesen mehr als 100 Jahren durchlebt hat, auf. Linkenheil betonte, wie viel Spaß ihm die Arbeit am Buch bereitet habe und dass es ihm ein Herzensanliegen gewesen sei, weshalb er auch "nie die Absicht gehegt habe, alte Rechnungen zu begleichen".

Assistentin Christine Grimm erzählte die ein oder andere Anekdote aus der guten Zusammenarbeit, etwas das Linkenheil wohl sämtliche Vierbeiner, die vor 50 Jahren in Schamberg gelebt haben, jetzt genau kenne.

Johannes Grimm beteuerte nochmals sein Missfallen, dass die Stadt sich entschieden habe, zum 150. Jubiläum keine Publikation herauszubringen. Um so bewundernswerter sei es, dass nun in einer so guten Zusammenarbeit "Ansichtssache2" entstanden sei. Denn wir lebten in Schamberg in einer "Traumgegend", sähen es jedoch manchmal nicht. Wir müssten nur wieder erkennen, was für eine wunderbare Stadt Schamberg sei. Und letztendlich bleibe Schönheit eben Ansichtssache – wie auch der Buchtitel betont.

Obwohl während der Gesprächsrunde sowohl auf der Bühne als auch unter den Zuschauern die ein oder andere spitze Bemerkungen fiel, lag eine größtenteils harmonische Stimmung über der Veranstaltung. Bevor Grimm nach einer kurzen Pause alle Mitakteure auf die Bühne bat, um ihnen ein Exemplar des Jubiläums-Buches zu überreichen, äußerte sich Kohlmann positiv über die Zukunft der Stadt: "Denn ich weiß Schamberg gibt es auch in 100 Jahren noch!"

Und der Fotograf Rainer Langenbacher fügte hinzu, Zukunft werde aus Mut gemacht und diesen Mut wünsche er der Stadt ganz ohne Kritik und böse Worte. Mit diesen wohlgewählten Worten wurde vielleicht die ein oder andere aufkommende Konfrontation besänftigt, denn eines sollte keiner vor dem Hintergrund des in Kürze stattfindenden Stadtfests vergessen: jeder für sich muss die Augen offen halten, um die Schönheit unserer Heimatstadt zu erkennen. Ob sich das, was wir als schön empfinden mit den Ansichten anderer deckt, ist irrelevant, solange wir uns immer vor Augen halten, in was für einer wundervollen Stadt wir leben.

Bewirtet wurde der Abend vom Verein der "Szene 64".