Das Schramberger Krankenhaus steht immer noch leer. Foto: Wegner

Jürgen Reuter wünscht sich ein Nachdenken auch in diese Richtung. Immer mehr Ältere auch in Schramberg.

Schramberg - Was soll jetzt aus dem früheren Schramberger Krankenhaus werden, nachdem die Wellness-Träume zu Ende sind? Gemeinderat Jürgen Reuter könnte sich dort eine Erweiterung des Spittel-Seniorenzentrums vorstellen.

"Die Überalterung Schrambergs schreitet voran, ein selbstständiges Leben wird für viele immer älter werdende Menschen immer schwieriger", sieht der derzeitige fraktionslose "Einzelkämpfer" Reuter die Ausgangslage für seine Vorstellungen.

"Es ist zumindest denkbar, mit einem guten, erfahrenen Projektentwickler und einem in dieser Aufgabenstellung erfahrenen Architekten das ehemalige Krankenhaus mit seiner Kapelle und dem Bewegungsbad eventuell auch an die ›Schramberger Wohnungsbau‹ zu überschreiben." Dann könnte dort ein Alten- und Seniorenheim entstehen, das beispielsweise der benachbarte Eigenbetrieb Spittel Seniorenzentrum – oder, falls dies so nicht möglich wäre, auch ein anderer Anbieter auf diesem Gebiet betreiben könnte.

Die Voraussetzungen sind nach Reuters Einschätzung ideal: Die Anschlüsse für eine Nasszelle sind vorhanden. Mit einem einfachen Wanddurchbruch wird aus zwei Krankenzimmern eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Die Türen, Gänge und Aufzüge sind für Betten konzipiert. Im bisherigen Behandlungstrakt könnten Gastronomieelemente und Gemeinschaftsräume entstehen, die durch ihre bauliche Trennung den Wohnbereich nicht mit Lärm belasten.

"Ich erinnere daran, dass der Landkreis Bedarf in Richtung Palliativmedizin gesehen hat und ein dafür ein Krankenhaus in Schramberg bauen wollte. Für bietet sich eine Kooperation mit dem Schramberger Ärztehaus in Richtung Palliativmedizin und Hospiz an."

Mit dem Schramberger Bürgerbus könne die Immobilie unkompliziert an die Innenstadt angebunden werden. Über ein Parkhaus im Bereich der Zufahrt wurde bereits früher schon einmal nachgedacht – "wie 60Plus zeigt, können und wollen Senioren durchaus auch individuell mobil sein."

Vielleicht lasse sich neben der ursprünglich sehr interessanten Architektur, die an die Bauhaus-Architektur erinnert, auch das eine oder andere individuelle Wissen erhalten – "ich denke an kleine Reparaturen, sei es der Schuhmacher oder die Schneiderin", meint Reuter.

Die Nähe zu einem Schulcampus könne Generationen überspringen, wenn beispielsweise pensionierte Lehrer Hausaufgabenbetreuung in dafür ausgestatten Räumen anbieten. Für ein betreutes Wohnen in barrierefreien Wohnungen und die Option auf eine Erweiterung des Spittel Seniorenzentrums im ehemaligen Krankenhaus brauche man keine auswärtigen Investoren, die auf die tatsächlichen Kosten eine möglichst hohe Gewinnspanne aus dem Verkauf in einzelne Wohnheineiten oder für den Betrieb aufschlagen. Und so warnt Reuter die Stadt ausdrücklich davor, "ein Planungsbüro zu beauftragen, das sich mit unrealisierten Projekten in den Vordergrund drängt und keine realisierten Referenzobjekte vorweisen kann." Schramberg dürfe nicht "zur teueren Spielwiese für irgendwelche auswärtige Planungsbüros werden, die sich auf Kosten unserer Bevölkerung frei entfalten und weiterentwickeln wollen."

In diesem Sinne will Reuter in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses die Stadtverwaltung auffordern, beim Krankenhaus auch in diese Richtung zu denken und zu prüfen. Er wisse von vielen Bürgern, die eine solche Lösung ebenfalls gut heißen würden.