Gabriele und Harald Frommer nehmen die Regiearbeit beid er Theaterwerkstatt Schramberg ernst. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterwerkstatt: Seit 1985 begeistert sich Harald Frommer für Schauspiel und Regie

Schramberg. Das Theater ist eine große Leidenschaft von Harald Frommer. Immer wieder bringt der promovierte pensionierte Lehrer als Regisseur das Team der Theaterwerkstatt zu großen Leistungen. Unsere Zeitung hat ihm Fragen zur kommenden Aufführung gestellt.

Herr Frommer, warum haben Sie diesmal das tragikomische Theaterstück "Sonny Boys" vom Broadway-Autor Neil Simon ausgewählt?

Das Stück ist eine Form der Verabschiedung vom Theater. Seit wir 1985 die Theaterwerkstatt gegründet haben, war es immer unser Wunsch, die "Sonny Boys" zu spielen, wenn wir mal aufhören. Heute bin ich selbst überrascht, wie lange die Theaterwerkstatt lebt. Und wir wollen weitermachen, noch lange nicht aufhören. Obwohl also ein Ende nicht in Sicht ist, wollten wir es uns und dem Publikum gönnen, das Stück jetzt endlich mal zu spielen.

Was ist das Besondere an dem Stück , dass es Ihnen so am Herzen liegt? Die Themen und die Art der Komik. Und die reizvollen Rollen. Kern der Handlung sind zwei Schauspieler, die eine Fernsehshow machen wollen, was aber schief geht. Es ist ein tragikomisches Stück über zwei Leidende. Die Hauptdarsteller Gerhard Ruoff und Klaus Andreae sind eine Idealbesetzung für die beiden Rollen.

Können Sie das noch etwas näher erläutern? Ich gebe Ihnen zwei Beispiele: Zum einen geht es um die Hassliebe zweier gealterter Schauspieler. Sie haben das Gefühl der engen Zusammengehörigkeit, gleichzeitig stören sie sich daran, was beim andern anders ist. Dann geht es aber auch um das Alter. Beide sind alt geworden und leiden darunter, dass sie nachlassen. Ein Ringen um Selbstbewusstsein und Anerkennung durch den jeweils anderen. Quelle der Komik ist dabei die Angeberei, das Prahlen der beiden.

Wie kam es denn zur Gründung der Theaterwerkstatt? Als Student hatte ich in Tübingen, wo ich Germanistik, Latein und Geschichte studierte, eine Rolle in dem Einakter "Der Heiratsantrag" von Anton Tschechow gespielt. Meine Frau Gabriele - die bis heute mit dabei ist - hatte damals die Rolle der Braut, ich war der Bewerber, Klaus Andreae der Brautvater. Das hat so viel Spaß gemacht und kam so gut an, das Klaus die Idee hatte, wir machen das in Schramberg wieder zum Geburtstags eines Freundes.

Und wie kam das Stück dort an? Wir hatten soviel Beifall von den Geburtstagsgästen. Und die sagten: Das müsst ihr weiter machen. Wir haben das Stück dann noch mehrmals im Schloss aufgeführt, erhielten dort auch jedes Mal viel Beifall. Da beschlossen wir, dass wir weiter machen. Das war die Gründung der Theaterwerkstatt. Seither haben wir rund 20 Stücke aufgeführt, nach dem Schloss auf der Bühne in der Majolika, bis das Kino dort startete. Unter den Stücken der letzten Jahre hier in Heiligenbronn waren mit "Lassalle oder die Erfindung der Arbeiterbewegung" und "Tod eines Unternehmers" sogar zwei Welturaufführungen. Die Autoren beider Stücke sind Felix Huby und Hartwin Gromes.

Warum haben Sie sich im Lauf der Jahre mehr auf die Regie konzentriert? Ein Theaterstück zu durch denken und in lebendige, sprechende Bilder zu übersetzen, das fordert mich und macht mir Spaß. Die Sprache muss eng mit der Handlung verwoben sein, damit sich beides gegenseitig mit Energie auflädt.

Die Premiere der "Sonny Boys" ist am Freitag, 20. Januar, im Elisabetha-Glöckler-Saal der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn um 20 Uhr (ausverkauft). Weitere Aufführungen finden am Samstag, 21., Sonntag, 22., Freitag, 27., und Samstag, 28. Januar statt. Eintrittskarten dafür können bei der Buchlese in Schramberg vorbestellt werden. Telefon 07422/35 85.