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Rehe auf Tennenbronner Friedhof, Dachse in Sulgen und Füchse auf Paradiesberg: Was zieht Tiere an?

Schramberg - Rehe auf dem oberen Tennenbronner Friedhof, Dachse in einem Sulgener Garten, Füchse am Paradiesberg: Wildtiere rücken auch den Schrambergern immer mehr auf den Pelz.

Wieso zieht es Wildtiere vermehrt zu den Menschen? "Weil sie lernfähig sind", bringt es Hegeringleiter Carl Jens Haas auf den Punkt. In sogenannten befriedeten Gebieten ist die Jagd nur mit Ausnahmegenehmigung der Unteren Jagdbehörde erlaubt. Selbst für die Aufstellung einer Lebendfalle, in der die Tiere lediglich gefangen und an einem anderen Ort unversehrt wieder ausgesetzt werden, bedarf es der Genehmigung. "Der bürokratische Aufwand für die Fallenjagd ist enorm", erzählt der Jäger.

"Nahrung ist in Siedlungsgebieten einfach leichter zu haben." Deshalb schaut sich nicht nur der sprichwörtlich schlaue Fuchs gerne rund ums Haus um. Diese Erfahrung machen unter anderem auch Bewohner vom Steighäusle, vom Buchenweg und der Dr.- Helmut-Junghans-Straße auf dem Sulgen. Dort ziehen seit Monaten Rehe durch die Gärten und bedienen sich an Rosen- und Beerensträuchern, Gemüse und Salat schmecken ihnen auch. "Die Rehe sind regelrecht zur Plage geworden", berichten Anwohner. Auf dem katholischen Friedhof in Tennenbronn warnt ein Schild vor Rehverbiss an der Grabbepflanzung. Und im Pappelweg in Sulgen hat ein Wildtier den Rasen umgepflügt, weil dort die Larven des Junikäfers verborgen waren. Auch in diesem Fall wird, wie kürzlich in Aichhalden (wir berichteten), auf einen Dachs als Übeltäter getippt.

Das Thema Wildtiere im Siedlungsraum werde immer brisanter, weiß auch Steffen Schmieder von der Unteren Jagdbehörde, wobei es beileibe kein neues Problem sei. Deshalb will er sich im nächsten Monat mit der Kreisjägervereinigung Rottweil an einen Tisch setzen und über weitere Ursachen, Lösungen und Präventionsmaßnahmen sprechen. Was aber tun, damit das Wildtier nicht zum "Haustier" wird? Als erstes sollte darauf geachtet werden, dass der Kompost abgedeckt ist. "Und auf keinen Fall sollten die Tiere gefüttert werden." Dies könne man beispielsweise am Paradiesberg beobachten, wo "süße" Füchse von Anwohnern regelmäßig Futter bekommen, so Haas.

Da es keine Patentlösung gebe und Wildtiere nur bedingt berechenbar seien, müsse man von Fall zu Fall entscheiden, was zu tun ist. Manchmal helfen Zäune, manchmal spezielle Bepflanzungen, die den Tieren nicht schmecken, oder spezielle Vernichtungsmittel gegen die Larven, die Jahre lang unter der Erde leben.