Forstamts-Gebietsleiterin Schwarzwald, Frauke Kleemann (rechts) erläutert den Waldbesitzern wichtige Merkmale für die neue Qualitätssortierung. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Forstbetriebsgemeinschaft: Über Verhalten der Sägewerke verwundert / "Pflegeschnitt" bei Douglasie unbedingt empfohlen

Von Lothar Herzog

Die privaten Waldbesitzer aus der Region sind mit dem Supersommer 2015 gut davon gekommen. Die Gefahr von größerem Käferholz-Befall ist aber bei Weitem nicht gebannt.

Schramberg-Heiligenbronn. Hubert Klausmann als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Aichhalden, Schramberg, Hardt und Eschbronn forderte in der Hauptversammlung im Café Spitz Heiligenbronn Waldbesitzer und Forstleute auf, ihrer erhöhten Beobachtungspflicht nachzukommen. Gegebenenfalls müsse durch Einschläge, Vermarktung und Abfuhr von betroffenen Bäumen schnell gehandelt werden. "Wer sein Käferholz zu spät einschlägt, entwertet sein Holz. Das Problem nach der Trockenheit ist nicht nur der Borkenkäfer, sondern auch der Kupferstecher, der den Baum im Wipfel schädigt", erklärte Klausmann.

Zum Glück habe es im vergangenen Jahr im FBG-Bereich nur an hitzigen Südhängen deutliche Trockenschäden gegeben. Insgesamt seien 6267 Festmeter Holz eingeschlagen worden, knapp 500 Festmeter über dem Ergebnis von 2014. Während im ersten Halbjahr 98 Euro für das Leitsortiment bezahlt worden seien, habe der Preis in der zweiten Jahreshälfte auf 93 Euro je Festmeter nachgegeben, bedauerte der Vorsitzende.

Die Sägewerke seien im Sommer und Herbst noch nie so gut mit Holz versorgt worden. Trotzdem hätten sie sich mit Sturmholz aus Bayern bedient. Er bezweifle jedoch, ob sich dies wirtschaftlich gelohnt habe, so der Waldexperte. Vor Weihnachten sei es zu einer gedrosselten Holzabnahme durch die Sägewerker gekommen, da diese ab dem 10. Dezember ihre Holzabfuhr einstellten. Forstunternehmer und Revierleiter seien von dieser Vorgehensweise überrascht worden. Da hätte er sich eine bessere Information im Vorfeld gewünscht.

Mit derzeit 90 Euro pro Festmeter für das Leitsortiment müsste die Talsohle beim Preis erreicht sein. Bei weiterem Absinken werde der Holzeinschlag von Privatwaldbesitzern stark zurückgehen, befürchtete der FBG-Chef, der für das laufende Jahr auf eine für den Wald günstige Witterung hofft.

Jetzt 356 Mitglieder

Laut Bericht des Kassierers Christian Dold wickelte die FBG über die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) insgesamt 183 Holzverkäufe mit 6336 Festmetern ab. Dies brachte einen Erlös von 450 900 Euro, wodurch ein Durchschnittspreis von 71,20 Euro je Festmeter erzielt wurde. Durch den Eintritt von fünf weiteren Waldbesitzern erhöhte sich die Mitgliederzahl der FBG auf 356 mit einer Gesamtwaldfläche von 2444 Hektar.

Nach europäischen Normen

Über die Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) des Deutschen Forst- und Holzwirtschaftsrats referierte die neue Gebietsleiterin für den Bereich Schwarzwald vom Forstamt Rottweil, Frauke Kleemann. Der zufolge soll die Sortierung und Vermessung von Rohholz bundeseinheitlich standardisiert werden. Die RVR stehe als Nachfolgeregelung der Ende 2008 aufgehobenen gesetzlichen Handelsklassensortierung.

Ziel sei es, einen einheitlichen und transparenten Sprach- und Handelsgebrauch im deutschen Rohholzhandel zu gewährleisten. Ferner solle eine weitgehende Annäherung an die europäischen Normen für Sortierung und Vermessung von Rohholz erreicht werden. Gleichzeitig lasse die RVR als privatrechtliches Regelwerk Raum für Abweichungen und Ergänzungen bei Einzelverträgen.

Noch mehr Palettenholz?

Nachdem die Forstamtsvertreterin wichtige Merkmale für die Qualitätssortierung von Stammholz wie Äste, Wuchs, Risse, Fäule und Insektenfraßgänge erläuterte, zog Klausmann ein nüchternes Fazit: "Wir müssen künftig bei Käferholz noch schneller reagieren. Es wird mehr D-Holz (Palettenholz) geben, wodurch dieser Preis weiter fallen wird". Auf die Frage eines Waldbesitzers, ob es nach der RVR überhaupt noch die Klasse A gebe, sagte der FBG-Chef: "Ja, aber der Baum muss an windgeschützter Stelle gewachsen und von unten wertgeastet sein und eine schöne Krone haben". Es gebe allerdings nur noch wenige Waldbesitzer, die das Wertasten in mehreren Etappen noch betrieben.

Diese Mühe sollte man sich bei Douglasie unbedingt machen und einen Entastungsplan erstellen, empfahl die Gebietsleiterin.