Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Fasnet ist in den kommenden Tagen das beherrschende Thema in

Die Fasnet ist in den kommenden Tagen das beherrschende Thema in Schramberg. Aber nicht jeder kann etwas mit Bach-na-Fahrer, Hansel und Narro anfangen – und mit dem vielen Lärm und Müll schon gar nicht.

Die Hoorig-Katz ist in diesen Tagen in Schramberg allgegenwärtig. Wo vor Kurzem noch Nikoläuse, Schneemänner und lichterbehangene Tannenbäume standen, winkt sie selbst gebastelt vom Kinderzimmerfenster, wacht als stählernes Kunstwerk vor der Haustür oder weht als Fähnchen auf dem Balkon. Keine Frage, die Schramberger fiebern den hohen Tagen entgegen. Basteln hinter verschlossenen Türen an ihren Zubern, geben ihrem Zunftballkostüm den letzten Schliff oder hübschen den Hansel auf.

So mancher darf in den kommenden Tagen endlich sein wie er unterm Jahr nicht sein kann. Quasi die Hansel-Maske aufsetzen und die eigene fallenlassen. Sagen, was man sonst nur denken darf, und ja, auch mal so richtig auf den Putz hauen. Wen beim Brezelsegen vor dem Rathaus nicht ein Gänsehautgefühl überkommt, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Denn wie schrieb schon Goethe: "Wenn ihr’s nicht fühlet, ihr werdet’s nicht erjagen."

Zur Person: Alexandra Alt ist Redakteurin in der Redaktion Schramberg.

Haarausfall, gewisse Pölsterchen an der Hüfte und Fasnetsstimmung – alles eine Frage der Gene. Feiern? Gerne. Ein oder auch zwei Gläser Sekt? Klar. Fröhliche Stimmung und lachende Gesichter? Noch besser. Brauchtum? Als Schwarzwälderin fast gar Berufung. Für all das braucht’s keine Fasnet, denn all das kann’s wohldosiert das ganze Jahr über geben. Wem das "Horrig-Katz-Gen" fehlt, für den strahlen alte Herren in roten Gewändern, laufende Holzzuber oder Hasenfelle auf Holzmasken getackert eine übernatürliche Reizlosigkeit aus. Und komm’ mir jetzt keiner mit Tradition: Um diese zu pflegen – Herkunft bedeutet Zukunft –, braucht’s gewiss keine Männer in Strumpfhosen. Oder Frauen am Straßenrand, die einmal im Jahr alle einen gelb-schwarzen Schal um den Hals gewickelt haben. Das Leben ist bunt, nicht nur zur Fasnet. Den Pappnasen, für die jetzt die schönste Zeit des Jahres tickt, sei gesagt: Es gibt ein sich lohnendes Leben nach dem Aschermittwoch – und davor.

Zur Person: Karin Zeger ist Redakteurin in der Reaktion Schramberg.