Schäfer Theo Lehmann berichtet von seinen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Elektronetzen. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Pilotprojekt: Drei Betriebe testen verschiedene Prototypen / Schutz von Schaf- und Ziegenherden im Fokus

Für einen wirksamen Schutz von Schaf- und Ziegenherden gegen den Wolf wurden beim Pilotprojekt "Herdenschutz in der Praxis" verschiedene Elektrozauntypen getestet.

Schramberg/Hardt. In drei Betrieben wurden sechs Zaunvarianten geprüft, die teilweise auf den Rat von Schäfern neu entwickelt worden waren. Die Netze sollten leicht und stabil sein, einfach aufzubauen und mindestens 90 Zentimeter hoch. Wichtig sei außerdem eine gute Stromführung in der untersten Litze in 20 Zentimetern Höhe bei einer Spannung von mindestens 3000 Volt. Die danach gebauten Prototypen der Firma Horizont schienen die Anforderungen aus der Praxis am besten zu erfüllen.

Schäfer Theo Lehmann und sein Sohn Jonas hatten insgesamt sechs Elektronetze auf einem Hang im Kirnbach aufgebaut. Das gelb-schwarze "Sachsennetz" sei schwer abzuspannen bei zu schwacher Stromführung und sei mit etwa neun Kilogramm zu schwer. Ein Netz von Patura halte die Höhe nicht gut und sei dafür recht teuer.

Bewährt habe sich im Versuch ein Prototyp von Horizont, bei dem vier von fünf waagrechten Litzen Strom führen bei hoher Spannung von bis zu 9000 Volt. Das Netz halte die Höhe von 90 Zentimetern, lasse sich gut abspannen und leicht aufbauen. Trotz starrer Pfähle liege das Gewicht unter sechs Kilogramm.

Das "Turbomax High Energy 90" sei inzwischen lieferbar und koste 90 Euro. Ein weiterer Prototyp mit 105 Zentimetern Höhe habe eine Strom führende Litze mehr, wiege über sieben Kilogramm und sei schwerer in der Handhabung. Dieser Typ solle noch weiter verbessert werden, kündigte Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg an, er sei deshalb noch nicht verfügbar.

Eine weitere Entwicklung sei das "Horinetz Super" mit 120 Zentimeter hohen Pfählen, zwischen die bei Wolfsgefahr ein Flatterband gespannt werden könne. Dieses Netz sei schwer zu handhaben und mit 130 Euro teuer.

Für eine hohe Spannung sei die richtige Erdung entscheidend mit einem Flacheisen von mindestens einem Meter Tiefe. Einige Tierhalter schlugen statt Netzen einen flexiblen Zaun mit vier bis fünf Strom führenden Litzen vor. Solche Zäune seien für den täglichen Aufbau jedoch zu aufwendig und man habe sie im Rahmen des Pilotprojekts nicht testen können, bedauerte Wohlfahrt.

Einen flächendeckenden Herdenschutz gebe es in Baden-Württemberg noch nicht, erhoffte sie vom Land weitere Versuche in einem Folgeprojekt.