Helga Wilhelm, langjährige Mitarbeiterin der Uhrenfabrik Junghans, braucht keine Einweisung mehr, wie man den Paternoster benutzt. Foto: Fritsche

In Uhrenfabrik Junghans dreht noch ein Aufzug seine Runden. Besucher müssen neuerdings die Treppe nehmen.

Schramberg - Am 1. Juni traten nicht nur die Mietpreisbremse und das Bestellerprinzip bei Maklern in Kraft, sondern auch die Novelle der seit dem Jahr 2002 geltenden Betriebssicherheitsverordnung.

Eine der neuen Vorschriften trifft die Uhrenfabrik Junghans an der Geißhalden schwer. Denn dort ist im Verwaltungsgebäude einer der letzen, vielleicht sogar der letzte Paternoster-Aufzug der Region in Betrieb. Zuverlässig wie ein Uhrwerk dreht er Tag für Tag seine Runden in einer Endlosschleife. Jetzt hat Arbeitsministerin Andrea Nahles verordnet: Aufzüge ohne Türen dürfen nur noch von Beschäftigten genutzt werden, die zuvor eine Einweisung erhalten haben. Das ist zwar nicht das Ende des Paternosters bei Junghans, aber das Ende des Spaßes für die Besucher: Die müssen jetzt die Treppe nehmen. Es scheint aber so, als könnten die Bundesländer bald Nahles Verordnung von sich aus wieder aufheben.

Junghans-Mitarbeiter selbst waren trotz täglicher Praxis nicht vor Unbill gefeit. Zwei von ihnen wollten einen Kühlschrank mit dem Paternoster transportieren und waren nicht schnell genug damit in der Kabine. Der Kühlschrank verklemmte sich zwischen dem Boden des Aufzugs und dem Türsturz des Aufzugseingangs. Die plötzlich Blockade der Aufzugmechanik führte zu einer teuren Reparatur.