Adrian Schmid (Biolandwirt) und Jonathan Kern von Bioland (rechts) machen die Spatenprobe eines Linsen-Hafer-Gemenges. Ergebnis: Boden mit guter Durchwurzelung Foto: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Besichtigung: Öko-Feldtag in Waldmössingen weckt die Neugier vieler Interessierter

Kreis Rottweil (hh). Der erste Öko-Feldtag im Landkreis Rottweil hat in Waldmössingen, wie berichtet, eine sehr beachtliche Resonanz erfahren. Zur Veranstaltung des Landwirtschaftsamtes und der Biolandregionalgruppe Rottweil berichten wir im folgenden in einem zweiten Teil.

Zum Motto "sachsende Vielfalt entdecken" stellten fünf örtliche Biobetriebe ihre Feldbestände vor. Sehr schnell wurde die Vielfalt der Betriebe deutlich: Kurt Ohnmacht bewirtschaftet seinen Betrieb komplett ohne Vieh, ohne Einsatz von Gülle und Mist, die Heim GbR betreibt eine Biogasanlage, Adrian Schmid und Jochen Schmid betreiben typische Futterbaubetriebe und der Legehennenbetrieb von Karl-Erich Gaus ist beispielhaft für eine Umstellung.

Je nach Betriebsausrichtung variieren die Anbauziele und die Kulturen in der Fruchtfolge. Allen Betrieben gemeinsam ist die zentrale Bedeutung der Leguminose für den Anbauerfolg. Mineralische Stickstoffdüngung ist nicht erlaubt, so dass der für das Wachstum benötigte Nährstoff über organische Düngung (Gülle, Festmist und anderes) oder über Leguminosen erfolgen muss. Das besondere Kennzeichen der Leguminosen sind die Knöllchenbakterien, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu fixieren und den nachfolgenden Pflanzen verfügbar zu machen.

Mischanbau dominiert

Im Ökolandbau ist der Mischanbau von Leguminosen mit einer Getreidekultur sehr beliebt. Und so begann die Felderbegehung repräsentativ an einem Hafer-Linsen Gemenge. Herausfordernd dabei ist es, das optimale Mischungsverhältnis der beiden Kulturen zu finden und den richtigen Erntetermin. Für die Vermarktung wird nach der Ernte das Gemenge getrennt und die Linsen getrocknet.

Ein weiteres Beispiel ist der Mischanbau von Erbse, Triticale und Gerste für die Futtergewinnung.

Bei der zweiten Station standen zwei, momentan sehr beliebte, Marktfrüchte im Mittelpunkt – Dinkel und Hafer. Dinkel ist ein sehr beliebtes Brotgetreide. Hafer kann zu Futter oder zu Haferflocken weiterverarbeitet werden. Die vorletzte Station widmete sich dem Kartoffelanbau.

Der Anblick war für viele etwas ungewöhnlich, da die Kartoffeldämme mit einer Mulchschicht bedeckt waren und somit der Boden nicht sichtbar war. Ein Kleegras (Geberfeld) wird geschnitten und dieses frisch auf den Kartoffelschlag (Nehmerfeld) ausgebracht. Dadurch werden den Kartoffeln notwendige Nährstoffe zugeführt.

Zum Abschluss gab es noch Einblicke in den ökologischen Maisanbau. In den vergangenen Jahren sind immer mehr biologisch wirtschaftende Futterbaubetriebe in den Silomaisanbau eingestiegen. Aktuell herausfordernd in der Region ist der zunehmende Krähenfraß, der bis zum Totalausfall führen kann.

Der Feldrundgang wurde von Biolandberater Jonathan Kern begleitet. Er konnte viele Praxistipps an die Teilnehmer weitergeben. Dabei war die Bodenfruchtbarkeit ein zentrales Thema. Über die sogenannte Spatenprobe kann die Bodenfruchtbarkeit sehr einfach selbst kontrolliert werden. Die ersten 30 Zentimeter des Ackerbodens geben Aufschluss über die Durchwurzelbarkeit, die Bodenstruktur, Verdichtungen und das Bodenleben. Die Spatenprobe der langjährig ökologisch bewirtschafteten Linsen-Hafer-Fläche zeigte einen sehr fruchtbaren, gut durchwurzelbaren, lockeren Boden. Im Kontrast dazu stand die Spatenprobe der Haferfläche, die erst im zweiten Jahr ökologisch bewirtschaftet wird.

Je länger die Flächen ökologisch bewirtschaftet werden, eine vielseitige Fruchtfolge angebaut wird, oder organische Düngung vermehrt eingesetzt wird, desto mehr kann die Bodenfruchtbarkeit wieder aufgebaut werden.

Der Abend hätte nicht besser sein können – der erste Öko-Feldtag gelang: trockenes Wetter mit Sonnenschein, viele verschiedene Kulturen und Eindrücke und das bei sehr kurzen Wegen. Am Ende blieb Zeit für einen intensiven Erfahrungsaustausch bei Getränken und Brezeln. Die sehr große Zahl der Teilnehmer aus dem Landkreis Rottweil verdeutlicht das große Interesse am Ökolandbau.