Der Gewerbepark Junghans verändert sein Gesicht. Viele historische Gebäude sind schon gefallen. Fotos: Andreae/Stadtarchiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtansichten: Teil 9: Im Gewerbepark Junghans verschwindet stückweise Geschichte / Einst Weltfirma

Schramberg. Vor 50 Jahren war es nicht schwierig, Auswärtigen zu erklären, wo Schramberg liegt. Lediglich der Name der Uhrenfabrik Junghans reichte aus, und jeder wusste wo Schramberg war.

Das historische Foto zeigt die Uhrenfabrik um 1960. In den Weltkriegsjahren zuvor fertigten bis zu 9000 Mitarbeiter die Produkte von Junghans, vor allem in der Wehrtechnik. Noch heute werden an der Geißhalde Uhren hergestellt, doch der Betrieb hat an Popularität verloren.

Nach der Gründung der Fabrik 1861, wurden verschiedene Uhren hergestellt. Großuhren, Taschenuhren, Armbanduhren oder Wecker. Ein Journalist beschrieb die Uhrenfabrik einst als "Seele unseres Gemeinwesens": Die Firma Junghans war zeitweise die größte Uhrenfabrik der Welt und beschäftigte einen Großteil der Schramberger Bevölkerung. Im Lauf der Geschichte war die Firma auch in der Rüstungsproduktion eingespannt. Zur Zeit des zweiten Weltkriegs wurden bei Junghans fast ausschließlich Zünder produziert, die für die Kriegsführung benötigt wurden. Viele der Gebäude, in denen einst Uhrengeschichte geschrieben wurde, stehen heute nicht mehr. Mit deren Abriss im Gewerbepark an der Geißhalde, verschwindet ein Stück Geschichte aus Schramberg. Im Terrassenbau, in dem früher Armbanduhren hergestellt wurden, entsteht derzeit allerdings ein Museum, das die Uhrengeschichte aufarbeiten soll.