Die neue Sulgener St. Laurentius-Kirche im Einweihungsjahr 1967. Foto: Kasenbacher/Archiv Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihejubiläum: Großes Sinfoniekonzert zum 50jährigen Bestehen der neuen St. Laurentiuskirche in Sulgen vereint zwei Ensembles

Beim großen Sinfoniekonzert zum 50jährigen Weihejubiläums der neuen St. Laurentiuskirche bieten das Musikschul-Orchester Schramberg und das Jugendsinfonieorchester St. Georgen ein erlesenes Programm.

Schramberg-Sulgen. Die beiden vereinigten Orchester unter Leitung von Meinrad Löffler und Michael Berner können dabei ihr Klangvolumen voll zur Geltung bringen. Das Konzert beginnt mit der Ouvertüre zur Oper "Zauberharfe" des berühmten romantischen Komponisten Franz Schubert (1797 bis 1828), dessen Werke wegen ihres emotionalen Melodiereichtums, der immer an seine Hauptbegabung als Komponist großer Kunstlieder erinnert, allen Musikfreunden unvergesslich sind.

"Zauberharfe" wieder in Orchesterfassung

Eine ganz eigenwillige Geschichte hat diese Ouvertüre. Viele Freunde des Komponisten waren von ihr restlos begeistert. Die Dichterin von Chézy schrieb über sie: "Ein majestätischer Strom, großartig, rein melodiös, innig und unnennbar rührend und tief, riss die Gewalt der Töne alle Gemüter hin". Der Erfolg des zugehörigen Bühnenwerks blieb jedoch aus. Die Ouvertüre überlebte nur deshalb, weil Schubert für das 1823 aufgeführte Schauspiel "Rosamunde" keine eigene Ouvertüre geschrieben hatte und auf die der "Zauberharfe" zurückgriff. Aber auch "Rosamunde" erzielte keinen großen Erfolg beim Publikum. Einzig die Musik hinterließ Eindruck, und um von beiden misslungenen Aufführungen wenigstens seine Musik zu retten, erstellte Schubert eine Klavierfassung der Ouvertüre "Die Zauberharfe". Und so wurde diese schöne Musik, die inzwischen wieder in Orchesterfassung vorliegt, erfolgreich bis heute überliefert.

Das nächste Werk auf dem Programm ist die "Unvollendete" desselben Komponisten. Eigentlich enthält diese Werkbezeichnung ja etwas Negatives, nämlich das Eingeständnis, dass diese Symphonie vollendet, also nicht fertiggestellt, nicht zu Ende geführt ist.

Aus der Romantik hinein in die Moderne

Das stimmt insofern, als Schubert im Jahr 1822 nur die beiden ersten Sätze seiner Sinfonie in h-moll geschrieben hat, dann das Werk ruhen ließ und sich anderen Aufgaben zuwandte. Aus welchem Grunde Schubert die beiden Schlusssätze nicht hinzufügte, ist unbekannt; nur der Entwurf zu einem Scherzo ist noch vorhanden. Aber mittlerweile wird dieser Titel von Musikliebhabern mit solcher Ehrfurcht ausgesprochen, dass man ihn geradezu als eine nicht zu überbietende Qualitätsbezeichnung empfinden mag. Denn gerade auch in ihrer unvollendeten Gestalt will die Sinfonie als eine "Vollendete" erscheinen. Erst im Jahre 1865 wurde sie wieder entdeckt: Ein Freund Schuberts hatte sie eifersüchtig der Öffentlichkeit vorenthalten. Als drittes Stück steht "White Tower" von Otto M. Schwarz (1967) auf dem Programm. Schwarz ist ein österreichischer Komponist und Dirigent im Bereich der Filmmusik und sinfonischen Blasmusik.

Bereits im Alter von 15 Jahren begann sich neben dem Studium das Talent für Komposition abzuzeichnen. Heute ist er als Komponist für Werbung, Filmmusiken und Erkennungsmelodien für große Fernsehsender wie ARD, ZDF, ORF, RTL tätig. Die besonderen Musiksparten, die Schwarz bedient, sagen schon im Vorfeld Charakteristisches über dessen Kompositionen aus. Rauschhafte Klänge, vielfach unterlegt von mächtigem Schlagwerk, geheimnisvolle Melodiestrukturen erzeugen im Zuhörer eine gewisse Spannung, die ihn während des ganzen Werks in Atem hält. Man bewegt sich in der Epoche der Moderne, die Romantik Schuberts ist weit weg. Und dennoch ist auch diese Musik leicht verständlich. Ursprünglich für Blasorchester komponiert, ist sie auch für jede sinfonische Besetzung gut machbar.

Von Räuberbanden und Opern-Phantom

Der Komposition liegt ein inhaltliches Programm zu Grunde. Im 1798 treiben Räuberbanden ihr Unwesen und kommen oft ungeschoren davon. Doch bei dem Überfall auf den deutschen Ort Daaden werden auf einen Schlag 20 lang gesuchte Räuber aus Deutschland, Frankreich und Holland unschädlich gemacht.

Zum guten Schluss entführen die Musiker das Publikum mit dem Stück "The Phantom of the Opera" von Andrew Lloyd Webber (Jahrgang 1948) im Arrangement von Calvin Custer in die Welt des modernen englischen Musicals. Die Oper selbst ist der Schauplatz des Musicals, das alte Thema vom Biest und der Schönen erscheint als treibende Kraft der Handlung. Viele der Melodien aus diesem Musical sind unvergesslich und eignen sich hervorragend für ein Medley.

Das Konzert dürfte folglich einen tiefen, nachhaltigen und unvergesslichen Eindruck erzeugen. Der Eintritt ist frei um Spenden wird gebeten.