Fotos: Volk Foto: Schwarzwälder-Bote

Gebürtige Schrambergerin sammelt 3159 WIKING-Fahrzeuge

Alles begann mit zwei Modellautos in der Schultüte von Verena-Ramona Volk: Ein Mercedes Benz L 3500 und ein Postbus Mercedes Benz O 6600 Pullmann, die ihre Leidenschaft für das Sammeln weckten. Im Laufe der Jahre kamen über 3100 weitere Modelle dazu.

Schramberg. Seit ihrem ersten Schultag sammelt die gebürtige Schrambergerin die Modellautos des Herstellers WIKING. Für jeden überstandenen Zahnarztbesuch erhielt sie ein weiteres Modell von ihren Eltern geschenkt. Anfangs bewahrte sie die immer größer werdende Sammlung in Puppenschachteln auf.

Dafür wurden es aber bald zu viele Autos, Lastwagen und Hubschrauber: Heute werden die Miniatur-Fahrzeuge, sorgsam verpackt und mit Staubschutz versehen, in über 240 Sammelkisten verstaut, wenn sie nicht gerade ausgestellt sind. Mit viel Herzblut pflegt Volk ihre Sammlung und wenn nötig repariert, lackiert und poliert sie die Fahrzeuge auch selbst.

Besonders den Fahrzeugen aus den Bereichen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst galt ihr Interesse, was natürlich auch mit ihrem langjährigen Dienst als Rettungsassistentin und staatsexaminierter Kranken- und OP-Schwester zusammen hängt. Die heute 60-Jährige konnte über die Jahre ganze Flotten an Fahrzeugen des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes aufstellen. Auch zum Katastrophenschutz hat sie nach und nach eine große Auswahl an passenden Fahrzeugen erworben.

Unter Fachleuten gilt ihre einmalige Sammlung als äußerst umfangreich und wertvoll.

Die Modelle der Firma WIKING sind nämlich sehr beliebt, das Unternehmen hat eine jahrzehntelange Tradition. Der Gründer Friedrich Karl Peltzer, 1903 in Berlin geboren, kam als Sohn eines Offiziers bei der kaiserlichen Marine zu seiner Begeisterung für Schiffe. 1931 begann er mit der Herstellung von Schiffen im Maßstab 1:1250 und Flugzeugen im Maßstab 1:200 im thermoplastischen Spritzgussverfahren - damals eine Pionierleistung. Mit der WIKING-Modellbau GmbH machte er sein Hobby im Alter von 28 Jahren zum Beruf.

Mehrere Hunderttausend Euro Sammlerwert

Volks Sammlung der detaillierten Miniaturausgaben lässt sich mittlerweile in 13 Hauptgruppen und 145 Untergruppen unterteilen. Der Versicherungswert liegt bei 180 000 bis 200 000 Euro. Doch einen Verkauf schloss Volk aus. Sie schenkte ihre Sammlung im Jahr 2014 ihrer Wahlheimat Genthin, mit der Bedingung, dass sie dort dauerhaft einen Austellungsplatz haben sollte. Sie selbst hatte keinen Platz mehr für die Kisten und wollte, dass die Fahrzeuge bestaunt werden können anstatt in ihrem Keller zu lagern. Immer wieder bekam sie auch Modelle geschenkt, so auch vom ehemaligen Spielzeugladen Schweizer in Schramberg. Der Bürgermeister Genthins, Thomas Barz, erfüllte Volks Bedingung zunächst mit einer Ausstellung im Kreismuseum. Die 3159 Autos füllten das halbe Gebäude.

Auf Grund der fehlenden Sicherheitseinrichtungen in einigen Räumen soll die Ausstellung nun Ende November im Kloster von Jerichow in Sachsen-Anhalt aufgebaut werden, wo sie halbjährlich wechselt. Sehr stolz ist Volkdarauf, dass ihre Fahrzeuge in zwei Ausstellungshälften präsentiert werden. Es gibt eine Weihnachts- und eine Sommerausstellung. Zu groß ist die Auswahl an interessanten Modellen. Volk selbst baut die Ausstellung auf, um und auch wieder ab. Dabei gibt es einiges zu beachten: 30 bis 40 Vitrinen sind ungefähr nötig, um alle Stücke unterzubringen. Beleuchtet werden diese mit Kaltlicht oder LED-Lampen. Und auch die Temperatur muss stimmen: Wärmer als zehn Grad sollte es nicht sein.

In Kissing, Mering, Friedrichshafen und Augsburg wurden Teile ihrer Sammlung schon gezeigt. Volk, die ihre Kindheit und Jugend in Lauterbach verbrachte, könnte es sich aber auch gut vorstellen, mit ihrer Ausstellung einmal in ihre Geburtsstadt Schramberg zu kommen. Da sie die Sammlung aber der Stadt Genthin vermacht habe, liege das nicht mehr in ihrer Hand, so Volk. Schön fände sie es aber trotzdem, wenn ihre Autos auch einmal in ihrer Heimatstadt bestaunt werden könnten.