OB-Stellvertreter Jürgen Winter beschließt die Diskussion im Ausschuss für Umwelt und Technik auf der Brücke bei der Kirnbachmühle. Rechts die Hochwassertreppen im Kirnbach. Foto: Ziechaus

Bachlauf soll neu verbaut werden. Altes Material wird wiederverwertet. Zweifel an Wirksamkeit.

Schramberg - Mit einer Renaturierung soll der Kirnbach für extreme Hochwasser besser abgesichert werden.

Bei einer Ortsbesichtigung an der Brücke der Kirnbacher Mühle machten sich die Mitglieder im Ausschuss für Umwelt und Technik ein Bild von der Situation am stark zugewachsenen Bachlauf. Im ersten Bauabschnitt soll der Bachlauf von dieser Brücke bis zur nächsten Betonbrücke des Holzabfuhrwegs neu verbaut werden, kündigte Karl Pröbstle an. Die nach dem großen Hochwasser von 1959 eingebauten Verriegelungen mit Abstufungen von 40 Zentimetern Höhe seien Wanderungshindernisse für Fische und Kleingetier. Außerdem könnten die mit Gabionen gesicherten Ufer abrutschen.

Durch deutlich stärkere Niederschläge sei die Gefahr gestiegen von extremem Hochwasser mit bis zu 15 Kubikmeter pro Sekunde durchschießenden Wassermassen. In vier Abschnitten soll in den nächsten Jahren die etwa zwei Meter breite Bachsohle wieder hergestellt und die Verriegelungen ersetzt werden durch Holzpflöcke und Schwellen aus großen Steinen aus den geöffneten Gabionen.

"Wir werden kein Material abfahren, sondern alles neu verbauen", erklärte Pröbstle die Arbeiten. Die Uferstreifen sollen begrünt werden mit Sträuchern und Weiden, die bei Überschwemmungen ihre Äste über den Boden ausbreiten und so ein Ausspülen verhindern. Die Wiesen werden von den Schafen von Theo Lehmann beweidet. Die Arbeiten können nur in der Vegetationsruhe im Winter ausgeführt werden. Die Kosten von etwa 240 000 Euro werden vom Land mit 70 Prozent gefördert. Udo Neudeck bezweifelte, dass der renaturierte Bachlauf ein Hochwasser besser regulieren könnte als der bestehende. Das System mit Steinschwellen und stabilisierenden Holzpflöcken habe sich am steilen Hang am Bergacker in Tennenbronn bewährt.