Wenn Hexen feiern, geben sich natürlich Hexen die Ehre – aber auch Musiker, Gardemädchen und mehr bildeten den Umzug in Sulgen. Foto: Herzog

Zum 30-jährigen Bestehen erster Umzug der Vereinsgeschichte. 1500 Hästräger von 32 Zünften und Gruppen ziehen duch Straßen.

Schramberg-Sulgen - Hexen, Teufel und Dämonen aber auch freundliche und freigiebige Weißnarren: Der Stadtteil Sulgen war am Sonntag fest in Narrenhand.

Bei teilweise Sonnenschein und milden Temperaturen feierten die Sulgener Berghexen ihr 30-jähriges Bestehen mit einem farbenprächtigen Jubiläumsumzug als Höhepunkt, den ersten in ihrer Vereinsgeschichte.

Der Sulgen erlebte ein von dem Jubelverein angeführtes eineinhalbstündiges buntes Spektakel. Rund 1500 Hästräger von 32 Zünften und Gruppen zogen die Lindenstraße hinauf zum Kirchplatz und die Sulgauer Straße hinunter zur Festhalle und verbreiteten unter den zahlreichen Besuchern viel Freude und Narretei.

Hexen und Geister trieben ihren Schabernack mit den Umzugsgästen und hatten mächtig Spaß. Alles, was nicht hieb- und stichfest am Leib oder in den Händen getragen wurde, geriet in ihre Fänge. Manch junge Dame wurde in den Hexenwagen verschleppt, anderen die Schnürsenkel verknotet oder die Haare zerzaust.

Auch vor den benachbarten Schoaf-Hexen aus Weiler mit ihrem furchterregenden Schafbock und den Falkenhexen aus dem Tal musste man sich in Acht nehmen. Bewaffnet mit Stroh, Konfetti und Papierschnipseln hinterließen sie ein heilloses Chaos auf der Straße.

Kleine wie große Umzugsbesucher wurden aber auch mit Süßigkeiten oder etwas Essbarem belohnt. Wer da nicht eifrig mitsang und leer ausging, war selber schuld. Immer wenn Musikkapellen, Fanfarenzüge oder Guggen vorüberzogen, kam Stimmung auf und die Besucher schwangen im Rhythmus mit. Mehrfach hatten die Narrengruppen ihre eigene Musik im Ziehkarren oder Hexenwagen dabei.

Die Umzugssprecher Thomas Bösinger, Martin Kläger und Frank Gebele begrüßten von den Sprecherbühnen die an ihnen vorbeiziehenden Narrengruppen mit deren Narrenruf und dann schallte es auch zwischen Publikum und Hästrägern hin und her. Sie nachzusprechen fiel gewiss nicht schwer, denn die Berghexen hatten überwiegend Zünfte aus der schwäbisch-alemannischen Nachbarschaft eingeladen. Die Stein-Krähen-Hexen aus Kollnau oder der Poltringer Fasnets-Club machten da schon die berühmte Ausnahme.

Hinterher konnten sich Umzugsgäste und Narren in den Besenwirtschaften und Hütten Hunger und Durst stillen, während in der Festhalle die Kindertanzgruppe der Gastgeber ihren ersten Auftritt auf der Bühne hatte.