Talstadtumfahrung mit Haltestelle und Anbindung Museumslandschaft H.A.U. auf der Wendefläche Foto: privat

Sulgener legt Widerspruch gegen die Umweltzone beim Regierungspräsidenten ein.

Schramberg - Der Sulgener Jürgen Reuter hat beim Freiburger Regierungspräsidenten Julian Würtenberger Einspruch gegen die Ausweisung einer Umweltzone in der Schramberger Talstadt erhoben. Seine Ablehnung hat er mit einem 24-seitigen Exposé ausführlich begründet.

Wie bewerten Sie die Umweltzone?

Die Einsprüche gegen die Umweltzone werden nach den üblichen Regeln abgearbeitet, sie wird kommen – oder auch nicht. Leider wirbelt die Diskussion viel Staub auf und lenkt vom eigentlichen Problem ab: Die Kosten im Tunnelbau steigen massiv und der Nutzen bleibt konstant. Bis zum Jahr 2015 wird der Kosten-Nutzen-Faktor für die Hess-Variante deutlich unter 1,0 liegen, das wäre das Aus für die Talstadtumfahrung.

Gibt es einen Lösungsansatz?

Nach einer groben Schätzung errechnet sich ein Einsparpotential von circa 50 Millionen Euro. Wenn es gelingt, die preiswerte Variante noch 2011 mit einer Machbarkeitsstudie abzusichern, reichen die verbleibenden drei Jahre bis 2015 gerade noch aus, mit einer fundierten Planung ins Rennen zu gehen.

Was macht Sie so zuversichtlich?

Die Wachstumsmärkte Europas liegen in Nordafrika und Südosteuropa. Die räumliche Nähe des verwandten Kulturkreises erleichtert die Beschäftigung von Menschen aus Südosteuropa. Das Lösen aus Nordafrika und die Integration in Mitteleuropa ist ungleich schwieriger. Wenn wir als Europäer unserer Verantwortung für Nordafrika gerecht werden wollen, müssen wir die Nordafrikaner in ihrer Heimat in Arbeit bringen. In der Konsequenz wird auf der Ost-West-Achse der Personenverkehr und auf der Nord-Süd-Achse der Güterverkehr zunehmen.

Für Schramberg ist der Vertrag von Lugano entscheidend: Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (D) und Bundesrat MoritzLeuenberger (CH) vereinbarten im September 1996, dass der süddeutsche Transitverkehr durch die Schweiz über die Bahnlinie Stuttgart-Zürich abgewickelt wird. Damit wurde die Bedeutung der ökologisch und ökonomisch sinnvollsten Verbindung von Straßburg nach Singen von der örtlichen Ebene auf die im Nutzen gewichtigere internationale Ebene gehoben.

Was kann Schramberg beitragen?

Mit dem Entflechten von Verkehrsströmen im Zuge einer Umfahrung kann Schramberg flächig verkehrsberuhigte Bereiche und atmende Grünflächen ausweisen. Die Wertsteigerung der Gebäude in diesen Bereichen könnte sich positiv auf den Nutzen-Kosten-Faktor einer Umfahrung auswirken.

Die Fragen stellte
Edgar Reutter