Eine klare Gestaltung zeichnet die Kirche St. Maria aus. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Arnhold Budick führt durch die Kirche St. Maria / Totalumbau 1993/94

Auf dem geschichtsträchtigen "Platz der Erinnerung" eröffnete Arnhold Budick die Führung durch Geschichte und Kirchenkunst der Kirche St. Maria.

Schramberg. Die Geschichte der Kirche in Schramberg begann im 13. Jahrhundert mit einer kleinen Kapelle am Fuße des Schlossbergs, die um 1550 unter Rochus Merz zum Mittelpunkt einer eigenen Pfarrei wurde.

Mit einem Turmfest wurde in diesem Jahr das 300. Jubiläum des allein stehenden Zwiebelturms St. Nikolaus als Wahrzeichen von Schramberg gefeiert.

Als Neubau wurde die Kirche St. Maria 1844 eingeweiht und seither mehrfach renoviert und umgebaut. Mit dem heftig umstrittenen Totalumbau 1993/94 setzte Bildhauer Erich Hauser eine "ästhetische Einheitlichkeit, eine klare Gestaltung aus einem Guss" durch, verwies Arnhold Budick auf eine durchgängige Gestaltung in Weiß, Edelstahl und Schwarz bis hin zum Messgewand des Priesters bei der Einweihung des Umbaus.

Beim Eintritt in die Kirche zertrete der Besucher die im Boden eingelassene Schlange. Im Beichthaus rechts erinnere sich der Gläubige mit dem krähenden Hahn auf dem schwarzen Kubus an seine Verfehlungen und finde in der Buße Versöhnung und Sicherheit, ausgedrückt im Symbol des Ankers. Beim Gang zum Altarraum in St. Maria trete man auf drei beschrifteten Bodenplatten über die "Pforte des Himmels" in der "Mutter Kirche" bis "Aufgenommen in den Himmel" als Attribute für Maria.

Als optischer Höhepunkt steht hinter dem Altar die acht Meter hohe kreuzförmige Edelstahlplastik, in die der Tabernakel fast unsichtbar eingelassen ist. Alle liturgischen Elemente im Altarraum sind in Edelstahl gearbeitete Unikate mit den Grundelementen von verschieden großen Dreiecken. Als Kompromisse fallen die beiden barocken Figuren von Maria und Josef auf, die um 1700 gefertigt wurden; auch die 16 Bilder vom Kreuzweg des Malers Sepp Bihler stammen aus der Renovierung von 1963.

Höhepunkt seiner Arbeit

Für den 63-jährigen Protestanten Erich Hauser war die Gestaltung der katholischen Kirche ein Höhepunkt seiner Arbeit, nachdem er schon fast 40 Jahre zuvor die Portale geschaffen hatte mit in Kupfer getriebenen Szenen aus dem Leben von Maria. Auch die Gestaltung der über 170 Jahre alten Walcker-Orgel ist seinem Starrsinn gegenüber dem heute übermächtigen Denkmalamt zu verdanken: Das aus früheren Restaurierungen übertünchende Weiß musste für die ursprüngliche Farbgebung weichen. Die Klangfarben der bis 1995 restaurierten Orgel ließ der junge Organist Linus Witz mit drei Stücken erklingen, darunter dem ersten Satz des Concerto a-Moll von Antonio Vivaldi, für Orgel umgeschrieben von Johann Sebastian Bach – ein gewaltiger Abschluss der Kirchenführung.