Künstlerische Werke aus Textilien zeigt eine Ausstellung des Patch- und Quilt-Circles. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Patch- und Quilt-Circle zeigt Arbeiten in der Galerie "Palette"

Schramberg (lh). Bei Quilts fragt man besser nicht, wie sie entstanden sind. Da lässt man die Bilder und Objekte in ihrer Vielfalt, Technik und Material auf sich wirken.

Von dieser Möglichkeit machten zahlreiche Besucher Gebrauch, die aus Anlass zum zehnjährigen Bestehen des Patch- und Quilt-Circles zur Vernissage in die Räume der Galerie Palette in der H.A.U. gekommen waren.

Oberbürgermeister Thomas Herzog betonte, der ursprüngliche Sinn des Patchworkens sei die Resteverwertung von Stoffen gewesen. Dies habe sich im Laufe der Jahre zu einem Kunsthandwerk entwickelt. Neben Stoffen würden auch Materialien wie Perlen und Fotos verwendet. Dabei seien der Fantasie keine Grenzen gesetzt, wodurch moderne und freie Entwürfe entstünden.

Bestechend bei den ausgestellten Arbeiten seien brillante Farben und künstlerische Motive, in teils abstrakter, teils naturalistischer Prägung. Die filigrane Handarbeit und die darüber entstehenden gemäldegleichen Werke seien künstlerische Gestaltung wie handwerkliche Perfektion in einem, hob der Oberbürgermeister hervor.

Textilkünstlerin Gabi Mett aus Essen behauptete, kein Bereich der bildenden Kunst werde so kritisch hinterfragt und ignoriert wie die textile Kunst, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht existiere. Die Antwort darauf sei einfach und absurd zugleich: "Die grafische Gestaltung dieser Arbeiten ist gut, aber schneiden sie die Fäden ab", habe einmal ein Galerist geurteilt, verriet die Expertin. Immer wieder habe sie festgestellt, dass bei einer Ausstellung nicht Arbeit, Inhalt und Ausdruck im Mittelpunkt standen, sondern die Diskussion darüber, warum man mit Textilien arbeite. Die Textilkunst müsse sich immer wieder rechtfertigen, erklären und Beispiele nennen, um ernst genommen zu werden. Sie sei aber keine Erfindung unserer Zeit. Von der Wiege bis zur Bahre habe jeder Mensch mit Textilien zu tun. Ausgangspunkt sei immer die textile Faser, die zum Faden versponnen und in den bereits genannten Techniken weiterverarbeitet werde. Entstanden sei der Quilt in Asien und habe sich im 11. und 12. Jahrhundert ausgebreitet. Vornehmlich in England und Frankreich habe er seine Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert erlebt, ehe er mit den Auswanderern nach Amerika gekommen sei, wusste Mett.

Rebecca Roth, Gründerin des Patch- und Quilt-Circles, äußerte die Hoffnung, mit dieser Ausstellung beizutragen, dass die Räume der Galerie Palette nicht nur für Gemälde geeignet seien. An die 13 Partner der Circle-Mitglieder hatte sie eine Bitte: "Nicht ärgern, wenn die Frau wieder mit einem Päckchen Stoff nach Hause kommt. Das verbessert die Wärmedämmung".

Die Ausstellung dauert bis 16. Juli. Öffnungszeiten sind immer donnerstags bis sonntags von 13 Uhr bis 18 Uhr.