Viel Spaß bereitet den Gästen aus Bolivien die Fütterung mit dem Lama "Rambo". Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Bolivianische Besuchergruppe vom Besuch des Erlebnisbauernhofs und des Römerkastells beeindruckt

Von Lothar Herzog

Schramberg-Waldmössingen. Nahrungsübertragung von Schnabel zu Schnabel ist bei Vögeln völlig normal. Eine Mund-zu-Mund-Fütterung zwischen Mensch und Tier eher ungewöhnlich.

Aber gerade Letzteres bereitete einer achtköpfigen Delegation des bolivianischen Kulturzentrums Ayopaya in Independencia bei ihrem Besuch auf dem Erlebnisbauernhof beim Tiergehege Waldmössingen nach anfänglichem Zögern mächtig Spaß. Nachdem die Gäste aus Südamerika auf Einladung der Schramberger Bolivienhilfe "Inty Ayllus" auf ihrer Impulsreise Schiltach und Schenkenzell besuchten (wir berichteten), erfolgte auch ein Abstecher auf dem im Mai dieses Jahres in Betrieb gegangenen Erlebnisbauernhof. Dies bot sich an, weil eines der Ziele des Kulturzentrums in den Anden die nachhaltige Stärkung des ländlichen Raums dort ist und einige Projekte Forst und Landwirtschaft betreffen.

Inhaber Gerhard Schmid musste bei seiner mutigen Fütterungsaktion mit dem Lama "Rambo" mit einem Stück Knäckebrot allerdings zuerst einige Überzeugungsarbeit leisten und vorangehen. Der Bio-Landwirt führte die Gruppe durch die verschiedenen Stallungen mit Offenhaltung und artgerechter Tierhaltung. Beeindruckt zeigten sich die Gäste auch von den Übernachtungsmöglichkeiten in der Jurte und dem Tipi. Seine Erklärungen übersetzten Hans-Kurt Rennig, Gründungsmitglied der Schramberger Bolivienhilfe, und Christine Klausmann. Sie hatte als Praktikantin ein Jahr in Independencia verbracht und feierte nun ein kleines Wiedersehen. Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung des Römerkastells mit dessen Geschichte und Funden. Ein Delegationsmitglied sorgte in der Kluft des letzten Inka-Römers für weitere Heiterkeit zum Abschluss.

Nach dem bisher schon einzelne Schramberger Gymnasiasten mit Hilfe der Bolivien-Schul-AG Praktika in Independencia vermittelt wurden, gehen die Bestrebungen nun in umgekehrter Richtung. Zwei Personen der Delegation werden für drei Monate ein Praktikum in der Steiermark, der letzten Station der Impulsreise, antreten. Auch im Raum Schramberg sollen Praktika oder Freiwillig Soziales Jahr (FSJ) beispielsweise in der Gastronomie oder Landwirtschaft ermöglicht werden. Ebenso soll ausgelotet werden, ob ein Vertrieb von handwerklichen Produkten aus Bolivien in deutschen Eine-Welt-Läden, wie dem in Schiltach, denkbar ist.