Die Wirtschaftlichkeitsstudie der IHK zur Talstadtumfahrung soll die Politik beflügeln. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterstützung für Kommunalpolitik / Geschätzter volkswirtschaftlicher Schaden des Nichtbaus höher als Baukosten

Von Johannes Fritsche

Schramberg. Am Freitagnachmittag hatte die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Räumen der Volksbank Schramberg ihre Studie zum volkswirtschaftlichen Schaden vorgestellt, falls die Talstadtumfahrung Schramberg nicht realisiert wird. Die IHK gehört zu den Befürwortern des Baus und setzt sich aktiv für die Realisierung des Vorhabens ein.

Deshalb hat sie die Studie bei der ESB Business School der Hochschule Reutlingen in Auftrag gegeben. "Wir wollen die Studie nicht nur zur Kenntnis nehmen und dann verschwindet sie wieder von der Bildfläche, deshalb übergeben wir sie hier auch dem Landrat und dem Oberbürgermeister", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. Gekommen zur Präsentation der Studie waren viele Stadträte, die Bürgermeister von Hardt und Eschbronn, einige Gewerbetreibende aus Handel und Gastronomie, aber auch interessierte Schramberger Bürger.

Unumstritten ist, dass die Talstadtumfahrung Schramberg Lärmbelastungen, Luftverunreinigungen sowie Klimaschäden verringern würde. Professor Wolfgang Echelmeyer von der ESB Business School hat im Auftrag der IHK versucht, diese zu quantifizieren. Nach seinen Berechnungen belaufen sich die Faktoren der Lärm-, Luftverunreinigungs- sowie der Stau- und Unfallkosten allein für 2015 auf einen volkswirtschaftlichen Schaden von 4,6 Millionen Euro und beinhalten im Falle der Realisierung ein Einsparpotenzial von 827 000 Euro. Eine Betrachtung der Werte für die vergangenen 20 Jahre zeige bereits einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 78,8 Millionen Euro. Ein Blick in eine Zukunft ohne Talstadtumfahrung hätte für die Zeitspanne von 20 Jahren bis zum Jahr 2034 einen weiteren Schaden von 106,6 Millionen Euro. Bereits diese beiden Beträge ergänzt um den Zeitraum seit den ersten Planungen im Jahr 1979 summierten sich zu 233,3 Millionen Euro und überstiegen damit die Investitionskosten des Bauvorhabens mehr als deutlich.

"Die Talstadtumfahrung der Stadt Schramberg auf der B 462 ist sowohl aus verkehrstechnischer und finanzieller Perspektive absolut notwendig für die Region und sollte realisiert werden", folgert die Studie. "Zur Bestimmung dieser Zahlen haben wir anerkannte Methoden zur Kostenberechnung übernommen", versichert Professor Echelmeyer. Dann schränkt er aber ein: "Ich kann nicht sagen, dass diese Kosten auch genau in dieser Höhe eintreten werden, aber Kosten wird es geben". Mehr könne man aus seinem Berechnungsmodell nicht herauslesen. "Wie weit die berechneten Kosten als real angesehen werden, bleibt der Einschätzung jedes einzelnen überlassen", fügt Echelmeyer noch hinzu.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel war "dankbar für den heutigen Termin". Er hätte sich eine bessere Einstufung als Platz 5 von der Landesregierung für die Talstadtumfahrung gewünscht. "Jetzt müssen wir alles daran setzen, dass wir in Berlin beim Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf kommen, sonst wird es lange, lange dauern", fordert der Landrat. Und Oberbürgermeister Thomas Herzog erklärt zum Abschluss der Veranstaltung: "Alle Argumente sind genannt und der kommunalpolitische Schulterschluss besteht weiter, ich bin guter Dinge, die Entscheidungsträger zu überzeugen".