Die Planung des Tierschutzvereins sieht vor, in dem Haus Katzen und eventuell später auch einige Hunde unterzubringen. Foto: dpa

Tierschutzverein pocht vor Gericht auf seine Rechte als Hausbesitzer. Bewohner legen Widerspruch ein.

Schramberg - Lange hatte der Tierschutzverein nach einer neuen Bleibe für seine Katzen gesucht. Nachdem im Frühjahr vom Verein das Gebäude Paradieshof 1 erworben worden war, schien das Warten endlich ein Ende zu haben.

Doch die im Haus wohnende Familie macht den Träumen der Tierschützer vorerst einen Strich durch die Rechnung. Sie möchte nämlich gerne dort wohnen bleiben. Seit sieben Jahren nennt die Familie den Paradieshof 1 ihr Zuhause und das will sie nicht so einfach abgeben. Inzwischen hat der Tierschutzverein den Mietern des Hauses wegen Eigenbedarfs gekündigt. Zum 31. Januar sollen die Eltern mit ihren zwei kleinen Kindern und dem Hund das Haus zugunsten der rund 70 bis 80 Katzen des Vereins räumen.

Die Familie hat allerdings gegen die Kündigung Widerspruch eingelegt. Es sei nahezu unmöglich eine geeignete Ersatzwohnung finden, so die Mieterin. Sie ist verärgert, da ihrer Aussage nach das Haus dem Tierschutzverein wesentlich billiger angeboten wurde als ihr. Zudem sei das Haus inzwischen »arg renovierungsbedürftig«, die Zentralheizung sei ausgefallen und der Tierschutzverein als Vermieter kümmere sich nicht um die Reparaturarbeiten. Erst nachdem man einen Anwalt eingeschaltet habe, seien einige der Mängel am Haus behoben worden, eine Heizung gebe es jedoch momentan immer noch nicht.

Der Tierschutzverein hat auf den Widerspruch der Mieter hin Feststellungsklage eingereicht. Am 17. Dezember wird vor Gericht verhandelt werden müssen, wem die Räume des Paradieshofes 1 künftig zustehen sollen. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Claudio Di Simio, sieht der Verhandlung »eigentlich zuversichtlich« entgegen und hofft, dass der Tierschutzverein das Haus ab Februar selbst nutzen kann. Die jetzige Situation nimmt er für alle als »belastend« wahr.

Die Planung des Tierschutzvereins sieht vor, in dem Haus Katzen und eventuell später auch einige Hunde unterzubringen. Bisher sind die Tiere privat untergebracht. »Leider konnten wir uns das Haus von innen ja noch nicht richtig anschauen«, sagt Di Simio, aber er geht davon aus, dass dort 13 Räume für die Tiere zur Verfügung stehen.

Nach Umbauarbeiten könnte dann dort auch die für den Verein so wichtige Kranken- und Quarantänestation eingerichtet werden, um kranke Katzen von gesunden trennen zu können und die Ansteckungsgefahr klein zu halten.Ob es dazu wirklich kommt, wird sich allerdings erst im Dezember erweisen.