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Ortsvorsteher Klaus Köser geht in Ruhestand

Noch fünf Arbeitstage liegen vor Klaus Köser, dann geht’s nahtlos vom Urlaub in den Ruhestand. Fast vier Jahrzehnte arbeitete er für die Gemeinde Tennenbronn, zehn davon als Ortsvorsteher.

Schramberg-Tennenbronn. Obwohl er keinen Dialekt spricht, redet Klaus Köser die Sprache der Tennenbronner. In Bayern geboren, in St. Georgen aufgewachsen und seit 1974 mit einer Tennenbronnerin verheiratet, hat er in all den Jahren sein Hochdeutsch beibehalten. Trotzdem oder gerade deshalb sagt er: "Ich bin ein Tennenbronner."

Als Kassenverwalter begann er 1977 seine Laufbahn bei der Gemeindeverwaltung Tennenbronn, als Ortsvorsteher geht er zum 1. Januar kommenden Jahres in den Ruhestand. Dazwischen liegt eine Zeit, in der er konsequent für die Bürger da war. "Dafür ist der öffentliche Dienst gedacht, nicht um sich selbst zu verwalten", meint der 64-Jährige. Der Kontakt zum Bürger sei an seiner Tätigkeit das Schönste.

Deshalb gab es bei ihm auch keine festen Sprechstunden – wem etwas auf dem Herzen lag, der durfte jederzeit an seine Tür klopfen.

Dies waren nicht immer angenehme Gespräche. Besonders kurz nach der Eingemeindung im Jahr 2006 sei es eine "schwere Zeit" gewesen, die Abstimmung und die Folgen bezeichnet Köser als das "einschneidendste Ereignis" seiner Karriere. "Damals ging ein richtiger Schnitt durch die Gemeinde."

Das Herz sagt nein, der Verstand ja

Seine persönliche Meinung zur Aufgabe der Tennenbronner Selbstständigkeit behält er immer noch für sich. Dass sich die Wogen in der Bevölkerung mittlerweile geglättet haben, ist nicht zuletzt dieser Neutralität und seinem bedächtigen Handeln zu verdanken. "Bei vielen Bürgern sagte das Herz zur Eingemeindung nein, aber der Verstand ja", resümiert Köser.

Den Vereinen ist Köser ganz besonders verbunden, nicht zuletzt weil er in jedem Mitglied ist. Bei den Fußballern war er jahrelang aktiv dabei, bei der Projektgruppe Heimathaus gehört er zu den Gründungsmitgliedern. Dort will er sich auch als Pensionär weiterhin und vielleicht sogar verstärkt einbringen. Auch die evangelische Kirchengemeinde hofft auf sein ehrenamtliches Engagement. Erst einmal will sich Köser aber mehr Zeit für seine Familie nehmen. "Meine Frau, meine zwei Kinder und drei Enkel kamen bei all den Terminen oft zu kurz."

Wenn er an die Zukunft des Ortsteils denkt, fallen ihm gleich mehrere wichtige Projekte ein: die neue Festhalle ("Mit dem Bau sollte 2019/2020 begonnen werden"), Wohnbaufläche ("Ich habe eine ganze Liste mit jungen Familien, die gerne bauen würden"), die Modernisierung des Freibads, die Erhaltung oder Erweiterung des Ferienparks.

Um die Handwerksbetriebe am Ort zu halten, wäre ein kleines Gewerbegebiet wünschenswert, so Köser. Und die Suche nach einem Investor für die ehemalige "Krone" soll auch unter seinem Nachfolger Jürgen Heidemann intensiv weitergeführt werden. "Vielleicht findet sich jemand, der dort seniorengerechte Wohnungen baut", hofft Köser.

Sein Terminkalender ist auch in der letzten Arbeitswoche, die jetzt vor ihm liegt, gut gefüllt. Deshalb wird er wohl das Ausräumen seines Schreibtischs in den Urlaub verschieben müssen. Sehr viel persönliche Dinge finden sich in seinem Büro nicht. Und doch hinterlässt Klaus Köser viel.   Die offizielle Verabschiedung von Klaus Köser beginnt am Dienstag, 13. Dezember, um 18 Uhr im katholischen Pfarrsaal in Tennenbronn.